Das Original

Die dänische Patrouillenfregatte Thetis (F357) ist das Typschiff von vier 1988-92 gebauten Einheiten. Das Design wird auch Stanflex 3000 genannt. Die Thetis-Klasse war der Ersatz der vier 1961-63 gebauten Patrouillenschiffe der Hvidbjørnen-Klasse. Im Vergleich zu diesen fallen die neuen Schiffe fast doppelt so groß aus, benötigen aber eine kleinere Besatzung. Die Klasse ist für den Einsatz um Grönland und die Färöer gedacht. Für den Einsatz um Grönland herum haben sie einen eisverstärkten Rumpf, können Eis brechen, hatten einen Eisausguck und haben geschlossene Brückenflügel. Ihre Aufgaben sind die Durchsetzung der dänischen Souveränität, Überwachung, Fischereischutz, Such- und Rettungsdienste sowie die Unterstützung wissenschaftlicher Expeditionen. Sie waren für diese Aufgaben auch nur leicht mit einem Bordgeschütz und Wasserbomben bewaffnet und mit verschiedenen Radargeräten und einem Schleppsonar ausgerüstet. Allerdings gehören sie zu den dänischen Schiffen, die mit StanFlex-Modulen ausgerüstet werden können. Sie haben mindestens Positionen für ein Modul vorne (mit dem Bordgeschütz) und zwei (oder vier?) mittschiffs. Im Kriegsfall hätten sie so mit Harpoon-Anti-Schiffsraketen und Sea Sparrow bzw- später ESSM-Flugabwehrraketen ausgerüstet werden können.


Das Typschiff Thetis wurde 1991 in Aarhus umgebaut, um für das KANUMAS-Projekt als seismisches Forschungsschiff zur Erkundung der Geologie und zur Suche nach Öl- und Gasvorkommen zu dienen. Hierfür erhielt sie ein Spiegelheck und kann so gut von ihren Schwesterschiffen Triton, Vædderen und Hvidbjørnen, die noch das ursprüngliche Rundheck haben, unterschieden werden. Durch das achtern breite Spiegelheck konnten mehr Streamer mit Hydrophonen parallel hinter dem Schiff geschleppt werden. Thetis konnte dort aber auch mit einem Schleppsonar ausgerüstet werden. Die Klasse kam erst minimal ausgerüstet in Dienst, erhielten später auf der Brücke einen Feuerleitradar, Stinger-Flugabwehrraketen, Täuschkörper und schwere Maschinengewehre. Die ursprünglich vorhandenen beiden großen Motorboote mit ihren Davits wurden durch Festrumpfschlauchboote ersetzt, die weiter achtern neben dem Hangar aufgestellt wurden. Thetis wurde im Gegensatz zu ihren Schwesterschiffen, die weiter im Nordatlantik operierten, verstärkt als Flaggschiff verwendet, z.B. für NATO-Verbände von Minenjagdbooten. Vædderen diente 2006-07 als Forschungsschiff für die Galathea 3-Expedion rund um die Welt. 2016-19 wurden die vier Schiffe modernisiert. Hierbei wurde der Hangar vergrößert, um einen Sikorsky MH-60R Seahawk, der die Westland Lynx ersetzte, unterbringen zu können. Hierbei wurden auch für die Beiboote zwei seitliche Hangars und neue Davits statt der alten Kräne eingebaut, ein neuer Feuerleitradar und ein neuer Radar auf einen verkürzten Fockmast (dann ohne Eisausguck) gesetzt. Eventuell wurden durch diesen Umbau die Zahl der möglichen StanFlex-Module durch den Anbau der seitlichen Beiboothangars auf drei reduziert. Es gibt Diskussionen Thetis künftig auch als Schulschiff zu verwenden.

In den 1990ern versuchte Dänemark das Design auch für den Export zu vermarkten, weshalb z.B. Vædderen  1993-94 nach Afrika und Asien geschickt wurde. Der Entwurf war einer der Konkurrenten des dann erfolgreichen MEKO 200-Designs (Anzac-Klasse) für die australische und neuseeländische Marine.

Inzwischen sind die Schiffe über 30 Jahre alt, so dass sie in absehbarer Zeit ersetzt werden müssen. In englisch-sprachigen Medien findet man die Aussage, dass die bereits bestellten neuen Patrouillenschiffe der Ersatz für die Thetis-Klasse wären, aber soweit ich es verstehe, sollen diese die Patrouillenboote der Diana-Klasse und die Umweltüberwachungs- und Umweltschutzschiffe der Supply- und Seatruck-Klasse ersetzen. OSK hat kürzlich einen Entwurf für eine Arktisfrigatte vorgestellt, der als Ersatz für die Thetis-Klasse dienen könnte. Dänemark beteiligt sich aber auch an der Entwicklung der European Patrol Corvette, die eventuell auch als Ersatz dienen könnte.


Die Thetis ist 112,3 m lang, 14,4 m breit und verdrängt 3500 t. Der Antrieb besteht aus drei Dieselmotoren mit insgesamt 11.991 PS, womit 21,5 kn erreicht werden. Die Besatzung bestand ursprünglich aus 60 Personen, weitere 12 Passagiere konnten untergebracht werden (inzwischen besteht die Besatzung nur noch aus 49 Personen und es können 101 Personen untergebracht werden).

Bewafnung 1991
1 x 7,62 cm L/62 M/85 LvSa (Oto Melara Compact)
Wasserbomben
1 Westland Lynx Mk 80 Bordhubschrauber


Thetis wurde 1988-91 von Svendborg Værft in Svenborg gebaut. 1991-2001 wurde sie für das KANUMAS-Projekts um Grönland herum eingesetzt. 2002-07 war sie Flaggschiff der dänischen Marine und wurde in dieser Zeit nicht für Patrouillendienste im Nordatlantik verwendet. Als Flaggschiff der Marine wurde sie 2007 von der Absalon abgelöst, sie diente aber auch danach als Flaggschiff, z.B. 2009 und 2019 der SNMCMG1. 2008 schützte sie Schiffe des Welternährungsprogramms der UN am Horn von Afrika. 

Das Modell

Das Modell der dänischen Patrouillenfregatte Thetis baute ich aus dem 3D-gedruckten Modell von Dutch Fleet Naval Miniatures. Ich konnte es noch in der Smooth Fine Detail Plastic-Qualität kaufen, aktuell ist es nur ein schlechteren Qualitätsstufen erhältlich. Das 3D-gedruckte Modell stellt einen Bauzustand der Thetis von etwa 2012-14 dar, also vor dem letzten Umbau mit vergrößerten Hangar und niedrigeren Mast, aber mit einigen Modifikationen gegenüber dem ursprünglichen Bauzustand (für ihre Schwesterschiffe müsste man das Heck umbauen). Ich stellte Thetis im Bauzustand von 1991 während des KANUMAS-Projekts dar.

Hierfür führte ich folgende Änderungen durch bzw. ergänzte ich diese Teile:

  • das 7,6-cm-Geschütz erhielt ein Messingrohr von Master
  • Navigationsradar und Scheinwerfer auf der Brücke aus Plastikstreifen und -stäben
  • ein kleines Deckshaus vor dem Fockmast, die Plattform vorne am Mast sowie zwei Plattformen hinter der Brücke wurden entfernt
  • die Abstützungen des Fockmasts, die Rahe und Sensoren oben auf dem Radarradom sind aus Metallstäben
  • die Fenster im Eisausguck waren nicht angedeutet und wurden mittels Abziehbilder dargestellt
  • die 3,7-cm-Salutgeschütze sind aus Plastik- und Metallteilen dargestellt
  • die beiden kleinen Kräne mittschiffs, die Davits der Motorboote und der Kran für das Festrumpfschlauchboot sind aus Plastikteilen gebaut
  • die beiden Motorboote sind aus der Restkiste und erhielten neue Kabinen aus Plastikteilen
  • am Schornstein wurden das hintere Paar der Halter für Funkantennen entfernt
  • vier Rettungsinseln wurden aus der Restekiste ergänzt
  • ein kleines Deckshaus vor dem achteren Mast wurde entfernt
  • der achtere Mast wurde mit Plastik- und Metallteilen detailliert
  • Plattformen auf jeder Seite des achteren Aufbaus wurden entfernt
  • das Festrumpfschlauchboot ist 3D-gedruckt von Gwylan Models (auf Shapeways)
  • die Container sind von Starling Models, das Deckhaus dahinter aus Plastikplatten
  • die Funkantennen sind aus 0,05-mm-Kupferdraht
  • die Feuerlöschkanonen sind aus Plastik- und Metallteilen
  • die Netze am Hubschrauberdeck sind Fotoätzteile von OceanSpirit
  • der Westland Lynx Mk 80 ist 3D-gedruckt von SNAFU auf Shapeways (die HAS.2/3-Variante) mit fotogeätzten Rotoren von White Ensign Models (das Fahrwerk ist beim Entfernen vom Ast verloren gegangen und besteht aus Plastikstäben)


Für die Bemalung verwendete ich Acrylfarben von Vallejo Model Color: für die vertikalen Flächen und die Oberseiten der Deckshäuser 153 (907) Hellblaugrau, für die Decks 161 (836) Londongrau, die Schornsteinkappe 167 (995) Anthrazitgrau, das Festrumpfkörperschlauchboot 161 und 22 (911) Hellrotororange sowie für den Westland Lynx 52 (925) Blau. Die Abziehbilder für die Markierungen auf dem Hubschrauberdeck und die Kennnummern sind von Tailormadedecals gezeichnet und gedruckt worden.

Links ein Vergleich der Thetis mit zwei anderen dänischen Patrouillenschiffen, der Hvidbjørnen (1929) und Knud Rasmussen (2008), rechts mit zwei dänischen Fregatten, die aber im Gegensatz zur Thetis primär für Kampfeinsätze entworfen wurden, die Peder Skram (1966) und Absalon (2005):


Links ein Vergleich mit zwei Fregatten, deren Design im Gegensatz zu dem der Thetis-Klasse erfolgreich für den Export vermarktet wurden, die französische Surcouf (1997, Lafayette-Klasse) und die australische HMAS Anzac (1996, MEKO 200). Rechts mit zwei neueren Patrouillenschiffen, der bruneiischen KDB Darussalam (2011) und der niederländischen Zr. Ms. Zeeland (2013).

Quellen


Lars