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Bruneiisches Patrouillenschiff KDB Darussalam (1/700, DFNM) von Lars Scharff

Das Original

Das bruneiische Patrouillenschiff KDB Darussalam (06) ist das Typschiff einer Klasse von vier 2010-14 gebauten Einheiten. Die Darussalam-Klasse beruht auf dem OPV80-Entwurf von Lürssen. Die bruneiische Marine hatte ursprünglich drei leichte Fregatten/Korvetten der Nakhoda Ragam-Klasse gekauft (eine Variante des F2000-Designs von GEC-Marconi/BAe Systems), nahm diese aber nicht ab. Sie verkaufte diese stattdessen über Lürssen an Indonesien, wo sie als Bung Tomo-Klasse fahren. Als Ersatz baute Lürssen die Darussalam-Klasse für Brunei - ein deutlich weniger komplexer Entwurf, die auf die Patrouillenrolle in Friedenszeiten optimiert ist. Während die Nakhoda Ragam/Bung Tomo-Klasse eine Bewaffnung gegen Schiffe, Flugzeuge und U-Boote hat, verfügt die Darussalam-Klasse über die für Patrouillenschiffe üblichen leichten Geschütze. Die ersten drei Schiffe - Darussalam, Darulehsan und Darulaman - erhielten ein 5,7-cm-Geschütz, während das vierte, Daruttaqwa, mit einem 2,7-cm-Geschütz ausgerüstet ist. Als Besonderheit für diesen Schiffstyp ist die Darussalam-Klasse aber auch mit Anti-Schiffsraketen ausgerüstet und kann so begrenzt für Kampfeinsätze verwendet werden. Es ist ein Hubschrauberdeck vorhanden, aber kein Hangar. Unter dem Hubschrauberdeck ist eine Heckwanne für Beiboote.


Der OPV80-Entwurf von Lürssen (inzwischen NVL) wurde auch von Australien für die Patrouillenschiffe der Arafura-Klasse ausgewählt. Bisher sind zwölf Schiff bestellt und zwei weitere geplant. Zumindest ein Teil dieser Klasse soll so ausgerüstet werden, dass sie auch zur Minenjagd bzw. Vermessung verwendet werden können. Es wird auch diskutiert diese mit C-Dome-Flugabwehrraketen und/oder NSM-Anti-Schiffsraketen auszurüsten. Eine vergrößerte Variante des Entwurfs wird als MMPV90 (Hrabri-Klasse) für Bulgarien gebaut. Diese sollen mit einer Bewaffnung gegen Schiffe, Flugzeuge und U-Boote ausgerüstet werden und erhalten auch einen Hubschrauberhangar - also eine Korvette/leichte Fregatte.


Darussalam ist 80,0 m lang, 13,0 m breit und verdrängt 1625 t. Der Antrieb erfolgt durch zwei Dieselmotoren mit insgesamt 11.854 PS, womit 22 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 40 Personen.

Bewaffnung
1 x 5,7 cm L/70 Bofors Mk 3
2 x 2 cm L/85 Oerlikon auf GAM-BO-1-Lafetten (Einzellafetten)
4 Exocet MM40 Anti-Schiffsraketen (zwei Zwillingsstarter)


Darussalam wurde 2010-11 von Lürssen in Bremen-Vegesack gebaut. Der Heimathafen ist Muara. Neben den normalen Patrouilleneinsätzen wurde sie schon mehrfach zu größeren internationalen Übungen geschickt, darunter RIMPAC 2014, wo sie an der Versenkung eines Zielschiffs, der ehemaligen USS Tuscaloosa, beteiligt war.

Das Modell

Schon länger überlegte ich mir das Modell PV-80 AUS von Dutch Fleet Naval Miniatures (DFNM) zu kaufen. Das Modell stellt einen Entwurfszustand der australischen Patrouillenschiffe der Arafura-Klasse dar, also der australischen Version des OPV80 von Lürssen. Diese Klasse soll auch die Vermessungsschiffe ersetzen, weshalb ich ihren Bau verfolge. Aber der Bau der Originale zog sich hin und die Wikipedia-Seite war in der Zwischenzeit mit einem Foto eines bruneiischen Patrouillenschiffs der Darussalam-Klasse, auch ein OPV80 von Lürsssen, illustriert. Schiffe dieser Klasse waren auch schon öfters bei RIMPAC-Übungen sehen. Die bruneiischen Schiffe sind stärker bewaffnet als was für die australischen Schiffe vorgesehen ist, u.a. mit Exocet ausgerüstet. Das wirkte interessant. Als ich dann auch noch eine der indonesischen Korvetten der Bung Tomo-Klasse von Ship Write gekauft hatte und gelesen hatte, dass diese ursprünglich für Brunei gebaut worden waren und die Darussalam-Klasse durch den Verkauf der Bung Tomo-Klasse an Indonesien finanziert wurde, recherchierte ich genauer. Schließlich fand ich den für den Umbau notwendigen 5,7-cm-Turm von HS Model als 3D-Druckteil und entschied mich das Modell von DFNM zu kaufen und zu einem Schiff der Darussalam-Klasse umzubauen. Ein Schiff aus Brunei ist sicher etwas seltenes und ich vermute, dass es lange das einzige in meiner Sammlung blieben wird. Ich hatte das Glück, dass es damals noch bei Shapeways in der Smooth Fine Detail Plastic-Qualität erhältlich war - aktuell ist es nur in einer minderwertiger Druckqualität erhältlich.

Ich entschied mich KDB Darussalam im Zustand von 2016 während der ADDM-Plus Maritime Security & Counter Terrorism-Übung zu bauen, da zu diesem Zeitpunkt ein bruneiischer Sikorsky S-70I Blackhawk auf ihr gelandet war.

Für den Umbau waren folgende Änderungen notwendig bzw. wurden Verbesserungen durchgeführt:

  • Ergänzung der Ankerketten aus Fotoätzteilen aus der Restekiste
  • Kabeltrommeln vorne am Aufbau aus Plastikstäben
  • Rettungsinseln aus der Restekiste seitlich neben dem 5,7-cm-Geschütz
  • Entfernung des 4-cm-Geschütz und Ersatz durch ein 3D-gedrucktes 5,7-cm-Geschütz von HS Model.
  • Scheinwerfer auf der Brücke aus Plastikstäben
  • Navigationsradarantennen auf den Auslegern am Fockmast aus Plastikstäben und -streifen
  • Terma Scanter 4100-Radar auf dem Fockmast aus verschiedenen Plastikplatten und -streifen
  • Zweites Rah an Backbord nach hinten am Fockmast aus Plastikstreifen
  • Zusätzliche Sensoren vorne oben auf dem Fockmast und seitlich oben am Fockmast aus Plastikstreifen
  • Fotogeätzte Rettungsringe aus der Restekiste
  • Exocet MM40-Starter von Gwylan Models (3D-Druck auf Shapeways), die Starter auf Zwillingsstarter umgebaut
  • Festrumpfschlauchboot (RHIB) von Gwylan Models (3D-Druck auf Shapeways)
  • Bootskran aus Plastikstäben, -streifen und -platten
  • Obere Rahe am Großmast (auf dem Fockmast) durch dünnere Plastikstreifen ergänzt, die Funkantennen aus Metallstäben und die Satellitenantenne aus einem Plastikstab hinzugefügt
  • Plattformen am Großmast aus Plastikstreifen, Spiere des Masts aus einem Metallstab und die Peilantenne aus Fotoätzteilen aus der Restekiste
  • Stabantennen aus Metallstäben (0,1 mm und 0,05 mm)
  • 2 cm Oerlikon auf GAM-BO-1-Lafetten aus Plastikstreifen und Metallstäben selbst gebaut
  • Sicherheitsnetze aus Fotoätzteilen von Oceanspirit
  • Sikorsky S-70I Blackhawk von Pit-Road: Umbau einer UH-60JA aus dem World Military Helicopter-Set. Radar und FLIR-Turm aus Plastikstäben gebaut, fotogeätzte Rotoren von Five Star.

Auf das gedruckte Modell, das nur aus einem Teil besteht, kamen so etwa 70 Teile hinzu.


Für die Bemalung benutzte ich wieder Acrylfarben von Vallejo Model Color: 153 (907) Hellblaugrau für die Seiten, 157 (904) Dunkelblaugrau für die Decks und 167 (995) Anthrazitgrau für das Deck um den 5,7-cm-Turm. Das Beiboot bemalte ich mit 27 (910) Blutorange, 153 (907) Hellblaugrau und 158 (870) Mittelgrau, den Blackhawk-Hubschrauber mit 72 (970) Waldgrün, 75 (942) Hellgrün, 160 (992) Neutralgrau und 167 (995) Anthrazitgrau. Die Abziehbilder hatte ich selbst gezeichnet und wurden vom Druckeronkel gedruckt.

Hier die Darussalam mit einigen weiteren modernen Patrouillenschiffen: die spanische Meteoro (2011), die niederländische Zr. Ms. Zeeland (2013) und die dänische Knud Rasmussen (2008):


Links ein Vergleich mit einem weiteren für den Export in Deutschland gebauten Schiff, einer vollwertigen Fregatte, die algerische El Radii (2016). Rechts mit zwei älteren Patrouillenschiffen, der dänischen Hvidbjørnen (1929) und der portugiesischen NRP Carvalho Araújo (1920).

Quellen


Lars