07.09.2014 - 10 Jahre Entdeckung des Wracks der HMS Erebus
Heute vor 10 Jahren, am 7. September 2014, entdeckte die Victoria Strait Expedition das Wrack der HMS Erebus, eines der beiden Schiffe der Expedition von Sir John Franklin von 1845 (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Franklin war mit zwei Schiffen, HMS Erebus und HMS Terror, aufgebrochen, um die Nordostpassage zu entdecken. Die Expedition verschwand und ab 1848 wurden zahlreiche Expedition ausgesandt, um das Schicksal der Expedition aufzuklären. In den 1850ern wurde entdeckt, dass die beiden Schiffe wohl 1848 verlassen worden waren und niemand der 129 Expeditionsteilnehmer überlebt hatte. Die Wracks der beiden Schiffe blieben verschollen. Ab 2008 unternahm Kanada eine Reihe von Expeditionen, um die Wracks zu finden. 2010 wurde das Wrack der HMS Investigator gefunden, eines der Schiffe, die für die Suche nach Franklin verwendet wurde. Am 7. September 2014 wurde schließlich das Wrack der HMS Erebus in der Wilmot and Crampton Bay südlich von King William Island gefunden - weit südlich der ursprünglich vermuteten Position, aber dort, wo die Inuit beschrieben hatte, dass das Schiff gesunken sei. Am 3. September 2016 wurde schließlich auch das Wrack der HMS Terror in der Terror Bay im Süden von King William Island gefunden. Seither werden die beiden Wracks archäologisch untersucht. Die Expeditionen zur Suche nach dem Wracks der Schiffe Franklins stützten sich auf den kanadische Eisbrecher CCGS Sir Wilfrid Laurier.
Das Original
Der kanadische Eisbrecher CCGS Sir Wilfrid Laurier ist eines von sechs Schiffen der 1985-87 gebauten Martha L. Black-Klasse (Typ 1100) der Kanadischen Küstenwache. Die Schiffe sind als "high endurance multi-tasked vessels" (Mehrzweckschiff mit hoher Reichweite) klassifiziert. Sie dienen als leichte Eisbrecher, Tonnenleger, zur Unterstützung von wissenschaftlicher Forschung sowie von Bauprogrammen, für Such- und Rettungsmaßnahmen und Schadstoffunfallbekämpfung.
Die ersten vier Schiffe - Martha L. Black, George R. Pearkes, Sir Wilfrid Laurier und Ann Harvey - ähneln sich, während die letzten beiden Schiffe - Kopit Hopson (ex Edward Cornwallis) und Sir William Alexander - einen um ein Deck niedrigeren Brückenaufbau haben und den Ausleger nicht an der Brücke befestigt haben, sondern an einem Mast auf der Back. Im Falle von Sir William Alexander wurde dieser Ausleger und Mast durch einen Kran ersetzt. Sie haben vorne einen Laderaum. Es ist ein Labor vorhanden sowie Winden und Echolote für wissenschaftliches Arbeiten. Achtern ist ein Hubschrauberdeck und ein ausziehbarer Hangar vorhanden. Ursprünglich wurden von dort aus Bo-105- und Bell 212-Hubschrauber eingesetzt, heute Bell 412 oder Bell 429.
Sir Wilfrid Laurier ist 83,0 m lang, 16,2 m breit und verdrängt voll beladen 3812 t. Der Antrieb besteht aus drei Diesel-Generatoren mit insgesamt 8847 PS, die Strom u.a. für zwei Elektromotoren mit 7040 PS produzieren. Die Höchstgeschwindigkeit ist 15,5 kn. Die Besatzung besteht aus 27 Personen, weitere 26 Personen können untergebracht werden.
Sir Wilfrid Laurier wurde 1985-86 von Canadian Shipbuilding in Collingwood gebaut. Sie war ursprünglich in Quebec stationiert, heute in Victoria, British Columbia. Sie wurde z.B. 2001/02 für das Beaufort Sea Ice Stress Measurement Project genutzt, 2006 zur Bergung der Crew und der Besatzung der sinkenden Fähre Queen of the North sowie 2014 und 2016 für die erfolgreiche Suche nach den Wracks von Frankins Schiffen Erebus und Terror. Sie wurden auch für spätere Erforschung der Wracks genutzt.
Das Modell
Das Modell des kanadische Eisbrechers CCGS Sir Wilfrid Laurier baute ich aus deinem 3D-gedruckten Modell von SNAFU, das bei Shapeways in der Tan Fine Detail Plastic-Qualität gedruckt worden war. Das Modell ist relativ komplett und mit einem Bo-105 sowie einem Bell 429 gedruckt. Shapeways hat zwischenzeitlich Konkurs angemeldet, aber eventuell wird der Betrieb mit neuen Besitzern wieder aufgenommen - und eventuell kehrt SNAFU dann wieder auf diese Plattform zurück. Hier einige Fotos des Modells:
Aufgrund der Regularien von Shapeways waren einige Teile sehr dick gedruckt. Die Rumpfseiten waren auch nicht glatt, weshalb ich sie schleifen muss. Die Bugform passte ich auch leicht an, um den Eisbrecherbug darzustellen. Viele der Details ergänzte ich aus Plastik- und Metallteile, auch die großen Davits und den Fockmast ersetzte ich durch Teile aus den gleichen Materialien. Das Schanzkleid schliff vorne und unter der Brücke etwas dünner. Das zweite Beiboot an Steuerbord entfernte ich und ergänzte dort einen Container, der wie der Container auf dem Vorschiff von SSN Modellbau stammt. Die beiden Motorboote auf dem Vorschiff sind von Starling Models. Einige Details werde ich noch ergänzen, u.a. Scheinwefer, Stabantennen und einen Bo-105-Hubschrauber.
Die Bemalung erfolgte mit Farben von Vallejo Model Color: 28 (909) Verkehrsrot für den Rumpf und 4 (820) Cremeweiß für die Aufbauten (die gleichen Farben auch für die beiden Motorboote), 158 (870) Mittelgrau für das Hubschrauberdeck und 136 (818) Rotes Leder für die meisten anderen Decks, 121 (913) Ockergelb für den Mast und die Kräne sowie 27 (910) Blutorange für das Rettungsboot und das Festrumpfschlauchboot. Die Abziehbilder habe ich gezeichnet und wurden bei Tailormadedecals gedruckt.
Links CCGS Sir Wilfrid Laurier mit dem Schiff, dessen Wrack sie 2014 entdeckte: dem britischen Polarforschungsschiff (ehemalige Bombarde) HMS Erebus (1826). In der Mitte mit einem ähnlich alten Schiff wie Sir Wilfrid Laurier, dem deutschen Polarforschungsschiff Polarstern (1982), und rechts mit dem französischen Polarforschungsschiff L'Astrolabe (2017).
Quellen
- CCGS Sir Wilfrid Laurier (Wikipedia)
- The Ships of Canada's Marine Services von Charles D. Maginley und Bernhard Collin, St. Catharines, 2001
- Martha L. Black-class icebreaker (Wikipedia)
- CCGS Sir Wilfrid Laurier (Canadian Coast Guard)
- CCGS Sir Wilfrid Laurier (Fotos auf Shipspotting)
Lars