Patrick Vogel
21.-27.05.1941 - 80 Jahre Unternehmen Rheinübung
Vor 80 Jahren, fuhr das deutsche Schlachtschiff Bismarck seinen einzigen Einsatz während des Unternehmens Rheinübung (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Bei ihrer Versenkung am 27. Mai 1941 starben 2106 Mann.
Weiterlesen: Schlachtschiff Bismarck (1/700, FlyHawk) von Patrick Vogel
Am 08.06.1904 vergab das Reichsmarineamt den Bauauftrag für zwei neue Große Kreuzer mit den Baunummern 144 und 175. Einer der beiden, der Große Kreuzer D, wurde am 03.01.1905 bei Blohm und Voss in Hamburg auf Kiel gelegt. Am 22.03.1906 lief er vom Stapel, die Taufe auf den Namen SMS Scharnhorst nahm Generalfeldmarschall Graf von Haeseler vor. Namensgeber des Schiffes war der preußische General Gerhard von Scharnhorst. Am 24.10.1907 sollte SMS Scharnhorst die Probefahrten aufnehmen, diese wurden jedoch unterbrochen, da Scharnhorst vom 06.11.1907 bis zum 16.11.1907 die Kaiserjacht Hohenzollern auf eine Reise begleiten sollte. Anfang 1908 musste sie in die Werft, um Unterwasserschäden zu beheben, die bei einer Grundberührung am 14.01.1908 entstanden waren. Nach Abschluss der Probefahrten wurde der Panzerkreuzer zum Verband der Aufklärungsstreitkräfte kommandiert und löste am 01.05.1908 SMS Yorck als Flaggschiff ab. In der Position als Flagschiff verblieb sie bis Ende März 1909.
Am 01.04.1909 trat SMS Scharnhorst zusammen mit SMS Gneisenau die Reise nach Ostasien an, um den reparaturbedürftigen Panzerkreuzer SMS Fürst Bismarck als Flaggschiff abzulösen. Von ihrem Stationshafen in Ostasien - Tsingtau – aus unternahmen beide Einheiten verschiedene Auslandsreisen. Beim Ausbruch des 1. Weltkriegs befand sich das Geschwader auf See. Durch den baldigen Angriff der Japaner und Briten auf Tsingtau, der ab dem 05.09.1914 erfolgte, und die endgültige Einnahme am 07.11.1914, wurde das Geschwader seiner Basis beraubt. Deshalb verlegte Graf Spee - der seit 1913 das Geschwader führte - nach Südamerika, um Kreuzerkrieg zu führen. Zunächst lief man die Insel Pagan an, wo sich die kleinen Kreuzer SMS Nürnberg und SMS Emden dem Geschwader anschlossen. Die SMS Emden wurde in den Indischen Ozean entlassen, um dort Kreuzerkrieg zu führen. Das Geschwader durchkreuzte nun den Pazifik und versenkte im September das französische Kanonenboot Zelee. Am 12.10.1914 ankerte das Geschwader bei den Osterinseln, um Kohlen zu bunkern, hier schlossen sich die leichten Kreuzer SMS Dresden und SMS Leipzig dem Geschwader an. Am 01.11.1914 traf Admiral Graf Spee bei Coronel auf ein britisches Geschwader unter Konteradmiral Sir Christopher Cradock. In dem sich entwickelnden Gefecht versenkte die SMS Scharnhorst den Panzerkreuzer HMS Good Hope und die SMS Gneisenau den Panzerkreuzer HMS Monmouth. Dem kleinen Kreuzer Glasgow und dem Hilfskreuzer Otranto gelang es beschädigt zu entkommen. Die deutschen Kreuzer hatte keine nennenswerten Treffer abbekommen, jedoch beinahe die Hälfte der Munition verschossen. Am 04.11.1914 wurden in Valparaiso die Vorräte ergänzt und Anfang Dezember umrundete man Kap Horn, um durch den Atlantik den Durchbruch zurück nach Deutschland zu versuchen.
Admiral Graf Spee wollte auf der Heimreise die Funkstation und das Kohlenlager auf den Falklandinseln vernichten. Am 08.12.1914 schickte der Admiral den kleinen Kreuzer SMS Nürnberg und die SMS Gneisenau voraus, um zu erkunden was im Hafen vor sich ging. Aber die Engländer hatten seit der Schlacht bei Coronel reagiert und mittlerweile die zwei Schlachtkreuzer HMS Invincible und HMS Inflexible sowie die drei Panzerkreuzer HMS Kent, HMS Carnavon und HMS Cornwall nach den Falklandinseln entsandt, um das deutsche Geschwader zu suchen. Als Nürnberg und Gneisenau die zwei Schlachtkreuzer entdeckten, versuchte das Geschwader nach Osten zu entkommen, was aber nicht gelang. Darauf entließ Spee die leichten Kreuzer, um wenigstens diese zu retten. Er selber drehte gemeinsam mit Gneisenau auf den Gegner zu. Das Gefecht dauerte schon beinahe drei Stunden, als die SMS Scharnhorst, die zu diesem Zeitpunkt bereits viele Treffer eingesteckt hatte, auf den Gegner zuhielt um ihre Torpedos loszumachen. Das Schiff lag bereits bis zu den vorderen Kasematten im Wasser und nachdem der vordere Turm den letzten Schuss abgefeuert hatte, ragte das Vorschiff nur noch 1 Meter aus dem Wasser. Um 16:17 Uhr ging SMS Scharnhorst mit wehenden Flaggen und laufenden Maschinen rasch unter. Von der Besatzung gab es keinen Überlebenden und von den Einheiten des Geschwaders gelang es nur der SMS Dresden zu entkommen.
Im August 1915 trieb an der brasilianischen Küste eine Kartusche an, in der die Kriegsflagge des Panzerkreuzers SMS Scharnhorst und mehrere Sachen von der Besatzung zu finden waren.
Technische Daten
Der Panzerkreuzer hatte eine Länge von 143,8 m und eine Breite von 21,6 m. Die Einsatzverdrängung lag bei 12.985 Tonnen und mit 28.783 PS erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 23,5 Knoten. Die Reichweite lag bei 5.120 Sm bei 12 Knoten Fahrt. Die Besatzungsstärke betrug ca. 860 Mann.
Bewaffnung:
- 4 x 21 cm L/40 Schnell-Ladekanone in Zwillingstürmen
- 4x 21 cm L/40 Schnell-Ladekanone als Einzelgeschütz in Kasematten-Aufstellung mit insgesamt 700 Schuss (88 Schuss pro Rohr)
- 6x 15cm L/40 Schnell-Ladekanone als Einzelgeschütz in Kasematten-Aufstellung mit insgesamt 1020 Schuss (170 Schuss pro Rohr)
- 18x 8,8 cm L/35 Schnell-Ladekanone in Einzel- und Kasematten-Aufstellung
- 4x 45 cm Unterwassertorpedorohre (1 Bug, 2 Seiten, 1 Heck)
Panzerung:
Gürtelpanzer 80 mm, Deck 35~60 mm, Türme 30~170 mm, Barbetten 150 mm, Kasematten 150 mm.
Weiterlesen: Panzerkreuzer SMS Scharnhorst (HP Models, 1/700) von Patrick Vogel