Das Original

Die Planungen für den niederländischen Leichten Kreuzer Hr. Ms. De Ruyter begannen nach der Fertigstellung der beiden Kreuzer Java und Sumatra (Java-Klasse). Der dritte Leichte Kreuzer, die Celebes, wurde noch 1919 annulliert. Das niederländische Oberkommando sah die Notwendigkeit für einen dritten Kreuzer, um im Falle eines Werftaufenthalts eines der anderen Kreuzer immer noch zwei einsatzbereite Schiffe zu haben. In Zeiten wirtschaftlicher Depression und verstärkter Aufrüstung lag die Hauptaufmerksamkeit auf möglichst geringen Kosten für den Neubau, der aus diesem Grund im Vergleich zu anderen Kreuzern dieser Zeit vergleichsweise schwach bewaffnet und gepanzert war.

Der Bauauftrag erging am 1. August 1932. Die Kiellegung der De Ruyter fand am 16. September 1933 auf der Werft von Wilton-Fijenoord in Schiedam unter der Baunummer 652 statt. Der Kreuzer wurde am 11. März 1935 vom Stapel gelassen. Das Schiff war zum Zeitpunkt seiner Indienststellung am 3. Oktober 1936 durch Königin Wilhelmina die größte Einheit der niederländischen Marine und ging unter Kapitän A. C. van der Sande Lacoste auf Jungfernfahrt. Am 12. Januar 1937 verließ der Kreuzer die Niederlande in Richtung Niederländisch-Indien. In Tandjong Priok angekommen, wurde die De Ruyter das Flaggschiff der niederländischen Einheiten. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war der Kreuzer zusammen mit anderen niederländischen Schiffen im Seegebiet um die niederländische Kolonie eingesetzt. Kapitän Henri Jan Bueninck übernahm am 4. Mai 1939 das Kommando über das Schiff, und am 18. August 1941 wechselte das Kommando an Kapitänleutnant Eugène Edouard Bernard Lacomblé. Bis zum Ausbruch des Krieges in Fernost eskortierte die De Ruyter niederländische Frachter und Passagierschiffe im Seegebiet.

Nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbour und die europäischen Kolonien in Südostasien Ende 1941 gehörte der Leichte Kreuzer zusammen mit britischen, australischen und amerikanischen Einheiten zu einer Kampfgruppe der ABDA- Flotte. Sie sollten das rohstoffreiche Niederländisch-Indien vor einer erwarteten japanischen Invasion schützen. Dieser Verband bestand aus fünf Kreuzern und neun Zerstörern. Trotz dieser vermeintlichen Stärke des „Combined Striking Force“-Verbandes war er kein ernsthafter Gegner der japanischen Kräfte, vor allem dadurch, dass keine Luftunterstützung vorhanden war. Bei einem Angriff von 37 japanischen Sturzkampfbombern am 4. Februar 1942 wurde die De Ruyter nur leicht beschädigt.

Am 19. Februar 1942 lieferte sich die ABDA-Flotte mit japanischen Einheiten die Seeschlacht in der Straße von Badung. Die De Ruyter war aber nur kurzzeitig zu Beginn der Kämpfe involviert und konnte unbeschadet entkommen.

Nur acht Tage später, am 27 Februar, kam es zur Schlacht in der Javasee, wo die beiden schweren Kreuzer USS Houston und HMS Exeter, die Leichten Kreuzer Hr. Ms. De Ruyter, Hr. Ms. Java und HMAS Perth mit neun Zerstörern auf die japanischen schweren Kreuzer Nachi und Haguro, die leichten Kreuzer Sendai und Naka sowie 14 Zerstörer trafen.

Die japanische Seite hatte die Vorteile der Lufthoheit im Seegebiet, besser trainierten Besatzungen, mehr Geschützrohren der Schweren Kreuzer (20 x 203 mm) sowie einer deutlich größeren Reichweite ihrer Torpedos (20 km gegenüber 5,5 km der Alliierten). Kurz nach der Versenkung der Hr. Ms. Java durch mehrere Torpedotreffer wurde die De Ruyter am Abend von zwei japanischen Torpedos des japanischen Kreuzers Haguro an der Backbordseite getroffen, die die Munitionskammer zur Explosion brachten. Kurz darauf begann das schwer getroffene Schiff zu sinken und der Kommandant gab den Befehl, das Schiff zu verlassen. Trotzdem fanden 344 Mann der Besatzung, unter ihnen auch der niederländische Admiral Karel Doorman, am 28 Februar 1942 den Tod.

 

Zeitdaten:
Kiellegung: 16.09.1933
Stapellauf: 11.05.1935
Indienststellung: 03.10.1936
Gesunken: 28.02.1942 während der Schlacht in der Javasee

Technische Daten:
Verdrängung: 6442 t (Standard)
Verdrängung: 7548 t (Voll Beladen)
Länge: 170,92 m
Breite: 15,7 m
Tiefgang: 5,11 m
Höhe: 30,74 m
Besatzung: 473 Mann
Leistung: 66.000 PS (48.543 kW)
Geschwindigkeit: 32 kn (59,3 km/h)
Antrieb: 2 Parson Getriebeturbinen mit 6 Yarrow Dampfkessel auf zwei Schiffsschrauben
Treibstoff: 1300 t
Radius: 6800 nm mit 12 kn
Panzerung: 50 mm Rumpf, 30 mm Deck und Geschütztürme

Bewaffnung:
7 x 150 mm Geschütze (3 x 2; 1 x 1)
10 x 40 mm Geschütze (5 x 2)
8 x 12,7 mm Maschinengewehre (4 x 2)
2 x Wasserflugzeug Fokker C.XI-W inklusive Katapult und Kran, war im Jahr 1942 demontiert

 

Das Modell

Modell: Dutch Light Cruiser De Ruyter 1942 „The Battle of the Java Sea“
Hersteller: Niko Model
Maßstab: 1:700
Material: Resin, Fotoätzteile und Messingdrähte
Art.- Nr.: 7082
Preis: 64,60 Euro bei NNT

Der Bausatz befindet sich in einem recht kleinen Karton mit einem farbigen Deckelbild, auf dem ein gebautes Modell abgebildet ist. Auf dem Foto ist ein ansprechendes Tarnschema am Rumpf und den Aufbauten zu sehen. Diese Tarnung besteht aus einem hellen, sowie einem sehr dunklen fast schwarzen Grauton und einem hellen Laubgrün. Im Karton sind alle Teile gut vor Bruch geschützt. Teils in Blasenfolie gewickelt und am Kartonboden mit Klebeband fixiert bzw. in Folie eingeschweißt. Eine Bauanleitung, eine fotogeätzte Platine sowie Messingdrähte für die Masten liegen auch bei und runden den Bausatz ab. Leider sind keine Flaggen und Flugzeugabzeichen für die Fokker enthalten. Wer hat schon niederländische Flaggen parat? Da muss die französische Flagge „falsch“ herum angebracht werden.

Der Rumpf und die Aufbauteile wurden entfettet und, wo es möglich war, leicht angeschliffen. Bei der Decksfarbe habe ich mich für Beige von Revell entschieden und anschließend mit Künstlerölfarbe "Sienna gebrannt" ein Washing durchgeführt. Im Anschluss hatte ich die Decks abgeklebt. Die Stahldecks wurden mit WEM G10 Dark Grey lackiert und ebenfalls abgeklebt. Trotz intensiver Recherche im Internet hat sich der helle Grünton weder bestätigt noch als falsch herausgestellt. Ich vermute, die Angaben stammen aus dem Heft von „Profile Morskie Nr.32“, wo die Bereiche eher dunkelgrün dargestellt sind. Es wird dort auf Humbrol 150 „Waldgrün“ hingewiesen. Diese Farbe sieht eher wie „Olive Drap“ aus. Daraufhin entschied ich mich, mir selber ein Graugrün zu mischen. Dazu verwendete ich IJN Type 2 Camouflage Grün und mischte solange Grau hinzu, bis mir die Farbe realistisch erschien und sich ein grüngrauer Farbton ergab. Die Rumpfwände wurden dann in den jeweiligen Bereichen lackiert und nach dem Durchtrocknen abgeklebt. Die „grünen“ Bereiche befinden sich nur am Rumpf (Bug und Heck) und nicht an den Aufbauten. Im Anschluss folgten mit Humbrol 64 „Mittelgrau“ für die Aufbauten, alle Kleinteile sowie als Grundierung für die Ätzteilplatine. Auch hier wurden die Bereiche abgeklebt. Da es sich um gerade Linien handelt, ging dies recht zügig. Nun lackierte ich die ganz dunklen Flächen mit WEM KM06 „Dunkelgrau“. Für die Schornsteinkappen, die Schornsteingitter und den Wasserpass kam Revell 302 Schwarz seidenmatt zum Einsatz.

Die Geschützrohre aus dem Bausatz wurden gegen gedrehte Messingrohre von Aber ausgetauscht. Nach dem Demaskieren des Rumpfes wurden die Aufbauten aufgeklebt. Bei den Masten habe ich nicht den weichen Messingdraht des Bausatzes, sondern deutlich stabileren Stahldraht verwendet. Die Antennen- und Signalleitungen habe ich mit Uni-Caenis der Stärke 20 Den umgesetzt. Im Anschluss daran habe ich die Fotoätzteile inklusive Reling mit Sekundenkleber angeklebt. Ich habe die Hr. Ms. De Ruyter zusammen mit der Hr. Ms. Evertsen auf einem Diorama dargestellt.

 

Quellen

  • Profile Warships Nr.40: Her Netherlands Majesty‘s Ship De Ruyter
  • Profile Morskie Nr.32: De Ruyter

Fazit

Ich hätte nicht gedacht, dass ich für den Bau dieses doch recht kleinen Schiffes so viel Zeit benötige. Aber je länger der Bau dauerte, desto mehr Spaß hat es mir gemacht. Für Anfänger ist dieser Bausatz, bedingt durch die vielen Kleinteile, eine große Herausforderung.

Eberhard Sinnwell