27.05.1941 - 80 Jahre Versenkung der Bismarck
Heute vor 80 Jahren, am 27. Mai 1941, war das britische Schlachtschiff HMS King George V an der Versenkung des deutsche Schlachtschiffs Bismarck beteiligt (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Bismarck war bereits am 24.5. durch das Schlachtschiff HMS Prince of Wales und durch Torpedobomber der HMS Victorious sowie am 26.5 durch Torpedobomber der HMS Ark Royal beschädigt worden. Am 27. wurde sie durch die Schlachtschiffe HMS King George V und HMS Rodney mit Hilfe der Schweren Kreuzer Norfolk und Dorsetshire gestellt und versenkt. Beim Untergang der Bismarck starben 2104 Mann, nur 115 überlebten. Insgesamt feuerten in diesem Gefecht die britischen Schiffe 2876 Granaten sowie Torpedos (bis zu 23?) ab, erzielten über 400 Artillerietreffer und 2-5 Torpedotreffer. Die King George V feuerte 339 35,6-cm-Granaten und 660 13,3-cm-Granaten.
Das Original
Das Schlachtschiff HMS King George V (KGV) war das erste Schiff der gleichnamigen Klasse, die aus fünf Schlachtschiffen bestand. Die anderen Schiffe waren: Prince of Wales, Duke of York, Anson und Howe. Sie waren die modernsten Schlachtschiffe, die die Royal Navy im Zweiten Weltkrieg im Einsatz hatten. Als der Zweiten Weltkrieg im September 1939 ausbrach, waren nur die KGV und Prince of Wales vom Stapel gelaufen. Die KGV war dann im Herbst 1940 fertig gestellt und diente während der ersten Kriegsjahre mit der britischen „Home Fleet“ mit Basis in Scapa Flow. Im April 1941 wurde die KGV Flaggschiff der Flotte unter Admiral Tovey und im folgenden Monat kam der erste große Einsatz, als es darum ging das deutsche Schlachtschiff Bismarck im Nordatlantik zu bekämpfen. Nachdem die Bismarck durch die Wirkung von einem Flugzeug-Torpedo am Ruder beschädigt und manövrierunfähig wurde, konnten die schweren Einheiten der britischen Flotte die Bismarck einholen und ihn unter Beschuss nehmen. Zusammen mit der HMS Rodney feuerte die KGV mit immer abnehmender Reichweite solange auf die Bismarck, bis die nur noch eine brennende Hulk war. Wegen Treibstoffmangels musste die KGV die Kampfhandlungen dann aber abbrechen und nach Scapa Flow zurückfahren.
Im Jahre 1942 operierte die KGV als Ferndeckung für alliierte Geleitzüge nach Russland. Während eines Einsatzes im Mai 1942 kollidierte die KGV mit dem britischen Zerstörer Punjabi beim schlechten nebeligen Wetter. Die im Sinken detonierenden Wasserbomben des Zerstörers beschädigten die KGV am Bug so stark, dass das Schiff den Einsatz abbrechen und nach Liverpool zurückkehren musste.
Im Mai 1943 wurde die KGV ins Mittelmeer versetzt und in September 1943 nach der Kapitulation Italiens begleitete die KGV Teile der italienischen Flotte von Tarent nach Malta. Nach einer größeren Modernisierung wurde die KGV im Herbst 1944 in den Indischen Ozean verlegt, um sich an die neu gebildete britische Pazifik-Flotte anzuschließen. Diese Flotte war in der Zeit von März 1945 bis zum Kriegsende im August 1945 ein Teil der alliierten „Task Force 57“ (später 37) im Pazifik und unterstützte die Amerikaner in der Schlacht um Okinawa. In Juli 1945 war die KGV an den ersten Angriffen gegen die japanischen Heimatinseln beteiligt, wobei die KGV verschiedene Ziele auf der Insel Honshu bombardierte. Die KGV war auch in der Tokio-Bucht bei der offiziellen Kapitulation Japans anwesend.
Nach dem Kriege diente die KGV als Ausbildungsschiff bevor sie ein paar Jahre lang „eingemottet“ wurde. In 1957 erfolgte die Verschrottung.
Technische Daten
Verdrängung: 36730 t
Länge: 213,4 m zwischen den Loten; 227,1 m überall
Breite: 31,4 m
Maschinen: Dampfturbinen mit 110.000 PS; Antrieb auf 4 Wellen.
Maximale Geschwindigkeit bei voller Beladung: 28,2 Knoten
Reichweite: 22400 km bei 10 Knoten; 10400 km bei 14 Knoten; 4060 km bei 27 Knoten.
Bewaffnung (im Bauzustand): 10 x 14 in/45 Mk VII (35,6 cm) (2 x 4; 1 x 2 )
16 x 5,25 in/50 QF Mk I (13,3 cm) (8 x 2)
32 x 2pdr Pompoms (40 mm) (4 x 8)
4 UP-Raketenwerfer
2 Bordflugzeuge
Mannschaft: ca. 1420
Im Laufe des Krieges wurde die Flakbewaffnung mit 20-mm-Oerlikons, 40-mm-Bofors, und zusätzlichen 2-pdr-Pompom-Geschützen verstärkt. Die Radarausrüstung im gezeigten Bauzustand der KGV bestand aus Typ 279-Luftüberwachung-Antennen am Vor- und Hauptmast sowie Typ 284 am Hauptfeuerleitstand auf der Brücke. Die Schiffselektronik wurde auch während des Krieges immer wieder verbessert. Bei der Werftüberholung vom Februar bis Juli 1944 wurden die Flugzeuge und Katapult entfernt.
Das Modell
Mein Modell der King George V habe ich in 2005 gebaut. Damals gab es nur die Bausätze von Tamiya (KGV und Prince of Wales) in 1/700, die zu dem Zeitpunkt schon etwa 30 Jahre alt waren. Heute gibt es bessere Bausätze die man nehmen kann, z.B. Prince of Wales von Flyhawk (Bausatzbesprechung). Dennoch konnte man damals mit wenig Arbeit gute Schiffsmodelle aus den Tamiya Bausätzen bauen. Für mein Modell der KGV habe ich den Tamiya-Bausatz der Prince of Wales verwendet. Das Modell stellt die KGV im Mai 1941 während der Verfolgung der Bismarck dar, als das Schiff noch im ersten Bauzustand war. Im Buch Britische Schlachtschiffe des 2. Weltkrieges von Raven & Roberts sind gute Pläne der KGV im ersten Bauzustand enthalten und diese habe ich genommen, um das Modell zu korrigieren und zu detaillieren. Die Hauptkorrekturen für das Modell waren die beiden Schornsteine ca. 1 mm breiter zu machen, die obere Brückenpartie neu zu bauen, und die Positionen der Hälfte der 13,3-cm-Barbetten neu zu setzen. Als Detailarbeit habe ich u.a. die ganzen Ventilatoren, Winden usw. auf dem Hauptdeck neu aus Plastikplatten nach den Plänen von Raven & Roberts und Profile Morskie 49 Prince of Wales angefertigt.
Zurüstteile wie Boote, Pompoms, Flugzeug und die UP-Raketenwerfer sind vom WEM, sonst aus der Restekiste. Die Masten habe ich selber aus Messingrundstäben angefertigt sowie die Takelage aus 0,1- und 0,06-mm-Messingdraht.
Ätzteile
Diese habe ich dem sehr guten Satz vom WEM entnommen. Lediglich waren die Kräne aus dem neuen GMM „British Warship“ Satz, da meiner Meinung nach diese am genauesten waren.
Bemalung
Im Mai 1941 war die KGV mit Mittelgrau 507B überall angestrichen. Für den Modellanstrich habe ich die entsprechende WEM-Colourcoats Farbe genommen, die zu meiner Freude eine zufriedenstellende matte Lackierung ergab. Für die Bemalung der Holzdecks nutzte ich eine Mischung aus Humbrol 162 & 187, etwa 1:1. Wenn trocken wurden die Decks mit stark verdünnter schwarzer Farbe „gewaschen“, um ein schmutziges Aussehen zu erzeugen.
Wasserplatte
Die Wasserplatte habe ich, wie für meine anderen Schiffsmodelle, mit meiner lang erprobten Spachtelmasse-Methode gemacht. Das Modell der KGV wollte ich aber in einer etwas stürmischen See setzen, wie es im Nordatlantik öfters vorkommen kann – auch im Mai!
Um die höheren Wellen darzustellen ist es besser, wenn die Wellenunterlage erst aus Pappstreifen aufgebaut wird, bevor die Spachtelmasse darauf gespachtelt wird. Wenn die Spachtelmasse zu dick auf der Holzplatte geschmiert wird, neigt sie beim Trocknen Risse zu bilden. Diese müssen dann mit mehr Spachtelmasse nachgearbeitet werden.
Als Seefarbe habe ich damals Humbrol HU23 (alte Authentics Farbe!) genommen, die etwas grüner als H77 wirkt. Um das Schiff herum wurde die HU23 mit weißer Farbe heller gemacht. Für die weiße Farbe der Wellen habe ich Flat White von Testors genommen. Die Gischt am Bug ist aus Watte, die mit Klarlack als Festiger gestrichen und mit „Acrylic Water“ von MIG aufgefüllt wurde. Anschließend kam etwas weiße Farbe darauf (neue Verbesserungen!!).
Literatur
- British Battleships of WW2, A. Raven & J. Roberts, Arms & Armour Press, 1976
- Profile Morskie Nr. 49 “Prince of Wales”, BS Press, 2002
- Shipcraft Nr. 2 “King George V Class Battleships”, R. Chesneau, Chatham Publishing, 2004
- www.naval-history.net
Michael Delf