Das Original

HMS Victorious war das zweite Schiff der Illustrious-Klasse von britischen Flugzeugträgern. Die Flugzeugträger dieser Klasse waren die ersten britischen Flugzeugträger mit einem gepanzerten Flugdeck und Hangar. Auf der vorgegebenen Tonnage (23.000 t) konnte wegen der verstärkten Panzerung nur ein Hangar im Schiff eingebaut werden, was die Zahl der Flugzeuge beschränkte. Im ersten Bauzustand (1941) konnte daher ein Maximum von 36 Flugzeugen an Bord genommen werden.

Der Kiel der Victorious wurde am 04.05.1937 gelegt. Der Stapellauf fand am 14.09.1939 statt, und das Schiff wurde am 15.05.1941 fertig gestellt.


Technische Daten (bei Fertigstellung)
Länge o.a.: 228 m
Länge wl.: 216 m
Länge Flugdeck: 226,2 m
Breite o.a.: 34 m
Standardverdrängung: 23.000 t
Einsatzverdrängung: 28.620 t
Maximale Antriebsleistung: 111.000 PS
Maximale Geschwindigkeit: 30,5 kn
Reichweite bei 14 kt: 12.000 nm
Geschütze: 16 x 11,4 cm (8 x 2) auf BD-Lafetten
                48 (6 x 8) 2 pdr QF Mk. VIII (40 mm) Pom-Poms
Besatzung (im ersten Bauzustand): 1286 Offiziere & Mannschaften


Obwohl die offizielle Fertigstellung am 15. Mai 1941 stattfand, wurde die Victorious schon am 29. März 1941 auf der Werft in Dienst gestellt.

Der erste Einsatz für die Victorious erfolgte im Mai 1941 als Teil eines Flottenverbandes, um das deutsche Schlachtschiff Bismarck zu stellen. Swordfish Torpedobomber von der Victorious griffen die Bismarck im schlechten Wetter an, ohne Erfolg.

Während 1941 operierte die Victorious mit der britischen „Home Fleet“ der Royal Navy. In Juli und August 1941 wurden mehrere Einsätze gegen den deutschen Schiffsverkehr in norwegischen Gewässern durchgeführt, mit mäßigem Erfolg aber mit hohen Verlusten an Flugzeugen.

Im März 1942 hatte die Victorious die Gelegenheit einen Angriff auf die Tirpitz durchzuführen. Während die Victorious als Teil eines Sicherungsverbandes des Geleitzuges PQ12 nach Russland operierte, hatte ein Albacore Flugzeug von der Victorious die Tirpitz gesichtet. Der anschließende Angriff auf das deutsche Schlachtschiff war aber erfolglos, da die Albacore zu langsam flogen und die Piloten noch unerfahren waren.

Im August 1942 fuhr die Victorious in das Mittelmeer, um an das Unternehmen Pedestal, ein Versorgungs-Geleitzug nach Malta, teilzunehmen. Trotz hoher Verluste erreichten fünf Handelsschiffe Malta, aber während der Gefechte um den Geleitzug wurde der britische Flugzeugträger Eagle versenkt.


Für mehrere Monate in 1943 wurde die Victorious an der US Navy ausgeliehen, da in diesem Zeitraum die Amerikaner eine Knappheit an Flugzeugträgern hatte und die neuen Trägerklassen (Essex und Independence) noch nicht im Einsatz waren. Die Victorious operierte mit der USS Saratoga im Südwestpazifik bis Juli 1943 zusammen, aber während dieser Zeit gab es keine größeren Seegefechte mit den Japanern.

Nach der Rückkehr in Großbritannien erfolgte ein Werftaufenthalt in Liverpool bis März 1944. Danach bis Juni 1944 war die Victorious mit dem Träger Furious und mehreren Geleitträgern in norwegischen Gewässern im Einsatz und war an verschiedenen Angriffen auf die Tirpitz und den deutschen Handelsschiffsverkehr beteiligt.

Ab Juni 1944 bis zum Kriegsende im Pazifik war die Victorious mit der britischen „Eastern Fleet“ und später mit der britischen „Pacific Fleet“ im Einsatz. Während der 50er Jahre wurde die Victorious modernisiert. Das Schiff erhielt ein Winkelflugdeck und die neuesten Radarsysteme und Flugzeuge. In diesem Bauzustand diente die Victorious in der Royal Navy bis 1969 als das Schiff zum Abwracken verkauft wurde.

Das Modell

Mein Modell der HMS Victorious ist ein Umbau der Illustrious von Flyhawk, obwohl nicht viel geändert werden musste, um die Victorious in diesem Bauzustand darzustellen. Die Änderungen waren hauptsächlich Details auf der Insel, z.B. ein größeres Feuerleitgerät mit Radar und ein offenes Deck vorne um die Brücke sowie eine andere Anordnung der Beiboote.

Die Ätzteile sind entweder von Flyhawk (aus dem Illustrious Deluxe Bausatz) oder aus dem Ätzteilsatz „Illustrious Class“ von Tom’s Modelworks. Von den Flyhawk Ätzteilen habe ich etwa die Hälfte verwendet, weil viele, meiner Meinung nach, überflüssig für ein Modell in 1/700 oder schwer zu verarbeiten, weil zu klein, sind. Andere dagegen sind gut und verfeinern das Modell, z.B. die Gestelle für die Rettungsflöße.

Beim Bau des Schiffes ist es nicht ratsam, die Bauanleitung strikt zu folgen. Das Flugdeck sollte früher auf dem Rumpf montiert werden bevor der Rumpf zu detailliert wird. Hier muss man aufpassen, da Teile der Inneneinrichtung geschliffen werden oder ganz weggelassen werden müssen, damit das Flugdeck richtig bündig auf dem Rumpf sitzt.

Die Flugzeuge sind von Flyhawk – die Fulmar sind aus dem Illustrious-Bausatz und die Albacore aus dem Bausatz RN Aircraft III. Die Albacore sind gut zu bauen mit den Ätzteil-Verstrebungen und Bespannungen zwischen den Tragflächen. Nur mit der Qualität der Abziehbilder war ich nicht zufrieden. Die Hoheitszeichen für die Rumpfseiten waren nicht vollständig – ein Teil des gelben Rings fehlte. Das Anbringen der Abziehbilder erfordert aber viel Geduld und auch in 1/700 sind Decalhilfsmittel nützlich!

Das Tarnschema habe ich dem Heft RN Camouflage Teil 1 von Raven (siehe unten) entnommen. Hierfür habe ich entweder die neuen Colourcoats Farben von Sovereign Hobbies (507A, MS3) oder Humbrol Farben verwendet.

Quellen

  1. Anatomy Of The Ship – HMS Victorious, Ross Watton, Conway Press 1991
  2. British Aircraft Carriers,  David Hobbs,  Seaforth Publishing 2013
  3. Royal Navy Camouflage Volume 1 1939-1941,  Alan Raven, Warship Perspectives,  WR Press 2000
  4. Fleet Air Arm, British Carrier Aviation 1939-1945,  Ron Mackay,  Squadron/Signal Publications 2001

Michael Delf