Das Original

Der Kleine Kreuzer SMS Dresden, das einzige Schwesterschiff der berühmten Emden, ist auch selbst eines der berühmtesten Schiffe der Kaiserlichen Marine. Hier eine kurze Vorstellung: 1908 in Dienst gestellt (bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut), bei Kriegsbeginn vor Mexiko gestanden, dann zum Handelskrieg in den Südatlantik befohlen. Kap Hoorn umrundet und sich vor Chile mit den deutschen ostasiatischen Kreuzergeschwader vereint. Die Seeschlacht vor Coronel mitgekämpft (erste Niederlage zu See für Großbritannien seit Trafalgar), Kap Hoorn ein zweites mal umrundet, aus dem Inferno der Seeschlacht vor den Falklandinseln als einziges deutschen Schiff entkommen, in den Fjorden Feuerlands versteckt gehalten worden, Selbstversenkung des völlig abgefahrenen und dringend reparaturbedürfigen Schiffes vor Robinson Crusoe Island vor englischer Übermacht am 14.03.1915.

Das Modell

Basis für mein Modell des Kleinen Kreuzers Dresden im Maßstab 1/350 war der Kartonmodellbogen von HMV. Dieser Bogen (nur noch recht schwierig antiquarisch zu bekommen) bietet an, entweder die Emden oder die Dresden zu bauen. Der Originalbogen ist für den Maßstab 1/250 angelegt, ich habe also mit verkleinerten Kopien gearbeitet. Das Spantengerüst ist aus Karton, der Rest weitgehend aus Papier gebaut. Federstahldraht kam zur Verstärkung der Masten hinzu.

Einige im Kartonmodellbogen angegeben Dinge machten mich stutzig. So sieht der Bogen vor, der Dresden im Bereich der Kuhl (dem Hauptdeck) eine Minenabwurfeinrichtung zu geben. Die Minen wären nach dieser Angabe durch die Schanzkleidpforten seitwärts in die See abgekippt worden (und bei fahrendem oder stehendem Schiff wahrscheinlich direkt an der eigenen Bordwand detoniert!). Nach ein wenig Recherche bekam ich durch Anfragen die Bestätigung, dass die Dresden niemals Vorrichtungen zum Minenlegen besaß (der kleine Kreuzer Dresden II von 1917 hatte Abwurfschienen).


Die Unterschiede zur Emden waren:

  • andere Anordnungen der Bullaugen
  • andere Lüfter in Form, Anzahl und Positionen
  • ein im oberen Bereich abklappbarer Wellenbrecher auf der Back
  • ein Signaldeck hinter der Brücke
  • andere Grundrisse und Positionen der Scheinwerferpodeste
  • durch den Vierschraubenantrieb hatte der Schraubenschutz eine andere Lage
  • die Bootsdavits achtern standen auf Deck
  • es gab achtern keinen Artillerieleitstand
  • und natürlich eine andere Bugzier

Der Bogen ließ sich sehr gut verkleinert bauen und ist genauso groß, wie das Revell-Modell. Meine Miniatur zeigt die Dresden aus ihrer Zeit vor dem Krieg im Ostseedienst als taktische Nummer Fünf (zu erkennen an den weißen Schornsteinbändern). Die Fahrtbälle an der vorderen Signalrah zeigen »halbe Kraft« an.


Klaus Lingenauber