Das Original

Das Schlachtschiff Prince of Wales gehörte zur King George V-Klasse. Die Klasse war mit Beginn des Zweiten Weltkrieges die modernste Schlachtschiffklasse der britischen Navy. Die Klasse wurde nach den gültigen Flottenverträgen gebaut. Entsprechend gering viel die Hauptbewaffnung nur mit 356 mm (14“) aus. Interessant und zugleich ungewöhnlich ist die Anordnung der Hauptgeschütze in zwei Vierlingstürmen und einen Zwillingsturm. Die Bewaffnung war so zwar geringer als vergleichbare Schiffe anderer Nationen, aber man konnte so mehr Wert auf die Panzerung und Geschwindigkeit legen. Allerdings zeigte sich das Vierlingstürme technisch schwierig waren und es immer wieder zu Ausfällen kam. So war die Trefferquote aufgrund der Radarsysteme sehr hoch, aber sie blieb aufgrund von technischen Ausfällen hinter denen vergleichbarer Schiffe zurück. Dazu kam noch eine neues 133 mm (5,25“)-Geschütz als Sekundärbewaffung, das zugleich See- und Luftziele angreifen zu können. Allerdings war die Schlussfolge geringer als geplant und sie war gegen schneller fliegen Flugzeuge nicht mehr so effektiv wie ursprünglich geplant. Erst der Einbau moderner Leit- und Steuersysteme half die Effizienz zu steigern.


Die Prince of Wales wurde als zweites Schiffe der Klasse am 1. Januar 1937 auf Kiel gelegt. Der Stapellauf fand am 3. Mai 1939 statt und die Indienststellung am 19. Januar 1941. Der erste Einsatz erfolgte schon im Mai als die Bismarck zusammen mit der Prinz Eugen in den Atlantik durchbrechen wollte. Am 22. Mai fuhr die Prince of Wales zusammen mit dem Schlachtkreuzer Hood und sechs Zerstörern aus. Da es immer wieder zu Ausfällen mit den Hauptgeschützen kam, waren auf Wunsch des Kapitäns noch zivile Techniker mit an Bord, um bei Problemen auszuhelfen. Am Morgen des 24. Mai 1941 kam es zum Sichtkontakt mit den zwei deutschen Schiffen. Geplant war das beide britischen Schlachtschiffe zuerst das Feuer auf die Bismarck konzentrierten. Wegen schlechter Sicht verwechselte man die Prinz Eugen mit der Bismarck und feuerten auf die Prinz Eugen. Die ersten Salven verfehlten, allerdings erzielte die Prinz Eugen Treffer auf der Hood. Beide Schlachtschiffe wechselten das Feuer auf die Bismarck und die Prince of Wales erzielte zwei Treffer auf der Bismarck. Da es zu Aussetzern beim Turm A der Prince of Wales kam, drehten beide Schlachtschiffe ab. Während dem Manöver wurde die Hood von der Bismarck so getroffen, dass sie explodierte und sofort sank. Die Prince of Wales musste den Trümmern der Hood ausweichen und kam nun unter Beschuss der deutschen Schiffe. Dabei wurde sie unter der Wasserlinie und auf dem Kompassdeck getroffen. Daraufhin entschied sich der Kapitän der Prince of Wales zurückzuziehen. Aufgrund der Treffer auf der Bismarck von der Prince of Wales musste diese den kürzesten Weg nach Brest nehmen und die Geschichte nahm den bekannten Lauf.


Die Prince of Wales musste daraufhin im Trockendock repariert werden. Im August 1941 unternahm sie allerdings schon wieder eine Fahrt in die USA zu einem Geheimtreffen zwischen britischen Premierminister Churchill und dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt. Im September 1941 wurde die Prince of Wales ins Mittelmeer beordert und nahm da beim Konvoischutz teil. Dabei wurde sie von italienischen Bombern angegriffen, konnte diese aber abwehren.

Im Oktober wurde die Prince of Wales als Flaggschiff des Geschwaders Force Z bestimmt. Dieses sollte Flagge in den asiatischen Kolonien vor allem Singapur zeigen, um ein mögliches japanisches Expansionsverhalten entgegenzuwirken. Die Force Z sollte zusätzlich aus dem Schlachtkreuzer Repulse und dem Flugzeugträger Indomitable bestehen. Da die Indomitable auf Grund lief, konnte sie die Reise nach Ostasien nicht antreten. Am 2. Dezember erreichte die Prince of Wales Singapur. Vier Tage später begann der befürchtete Angriff der Japaner mit einem Bombenangriff auf Singapur und am 10. Dezember 1941 fiel Prince of Wales selbst Torpedos von Mitsubishi G3M und G4M der japanischen Marine zum Opfer.

Das Modell

Der Bausatz stammt von Flyhawk (Bausatzbesprechung) und ist die Version von Ende 1941, wie die Prince of Wales nach der Reparatur nach der Schlacht mit Bismarck aussah. Ich begann den Bau des Modelles auch so, unterbrach ihn aber, nachdem mir die Lackierung unklar war. Auch das Studium von 40 Seiten zur Lackierung der Prince of Wales im Modelwarships Forum brachte nur die Erkenntnis, dass man es nicht genau weiß und meine Annahme vermutlich falsch ist. Mittlerweile gibt es dazu eine genaue Annahme wie die Prince of Wales aussah und die passenden Farben von Sovereign Hobby Colors. Ich entlackte das Modell und ließ das Projekt für sechs Jahre im Regal reifen. Mit dem neuen Baubeginn entschied ich mich die Prince of Wales so darzustellen, wie sie in Dienst gestellt wurde. Die Prince of Wales hatte da einen einfarbigen Anstrich aus Home Fleet Grey 507A, was die Bemalung des Modells stark vereinfacht. Nach dem ersten Bau der großen Baugruppen hatte ich die Decks bemalt. Das Holzdeck in einen sandgelben Farbton, auf dem ich anschließend ein braunes Washing vornahm. Die Stahldecks wurden in Dark Deck Grey bemalt. Anschließend verwendete ich passende Masken von Flyhawk, um die Decks anzukleben und lackierte die Baugruppen. Der weitere Bau ging zwar problemlos von statten, allerdings war er auf Grund der Komplexität des Bausatzes sehr langwierig. Man muss vor allem bei der Brücke und dem Hangardeck darauf achten, dass diese später zusammenpassen. Ebenso muss man wieder die Bauanleitungen und die Anleitung der Ätzteile ständig vergleichen.


Der Rückbau auf den früheren Bauzustand ist relativ einfach, allerdings enthält der Bausatz nicht alle nötigen Teile. Auf den Geschütztürmen habe ich anstelle der zwei Pom-Poms drei Unrotated Projectors von Shipyardswork verbaut. Dazu ergänzte ich noch ein Schutzschild hinter diesen. Die leichte Flak bei der Brücke wurde direkt aufgestellt und die runden Schilde dafür entfielen. Ebenso entfiel die leichte Flak am Heck. Die letzten zwei Änderungen betreffen das Radarsystem, da für die Unrotated Projectors nur ein einfacher Entfernungsmesser verwendet wurde. Das heißt auf der Brücke entfiel das Leuchtturmradar und ich ergänzte dort eine runde Plattform. Beim achtern Bootsdeck bekam die mittlere runde Plattform ebenfalls kein Radar. In beiden Plattformen ergänzte ich anschließend einen einfachen Entfernungsmesser aus Draht. Für die Pom-Poms auf dem Hangardeck nahm ich Ätzteile von Flyhawk. Das Flugboot konnte ich leider nicht verbauen, da Flyhawk dafür das Katapult vergessen hatte. Auch fehlten die Kabeltrommeln und ich ersetzte diese durch welche von Bigblueboy.


Bemalt wurde die Prince of Wales mit Vallejo 903 für den Rumpf und die Aufbauten. Die Stahldecks wurden mit einem Mix 867 und 903 bemalt und die Holzdecks mit 847, worüber ein Washing mit Ammo Oilbrusher Dark Brown kam. Für das generelle Washing verwendete ich von Ammo den OILBRUSHER Black. Für das Trockenmalen, vor allem am Rumpf verwendete ich Vallejo 990.


Bei der Wasseroberfläche verwendete ich ein Taschentuch, mit dem ich auf der Grundplatte die Wasseroberfläche modellierte und diese anschließend mit Wasserfarben bemalte. Darüber kamen drei Schichten mit Wasser-Effekte von Noch.


Christian Abraham