28.03.1941 – Seeschlacht bei Kap Matapan
Das Original
Die italienischen Schlachtschiffe der Littorio-Klasse bilden den Endpunkt einer beispiellosen Rüstungskette in der Zwischenkriegszeit. Um die immensen Baukosten immer gigantischer Schiffe nach Ende des Ersten Weltkrieges einzudämmen, schlug die amerikanische Regierung ein gemeinsames Abkommen zur Rüstungsbeschränkung vor. Gemäß der Washingtoner Flottenkonferenz von 1922 wurde Italien sechs Schlachtschiffe von je maximal 35.000 ts zugestanden. Ersatzbauten sollten 20 Jahre nach Indienststellung wieder möglich sein.
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Für Mussolinis Vorstellung eines neuen Imperium Romanum musste die Flotte nach neuesten Standards ausgebaut werden. Darum wurden die beiden Schiffe der Conte di Cavour-Klasse (Conte di Cavour, Giulio Cesare) und der Caio Duilio-Klasse (Caio Duilio und Andrea Doria) einem Totalumbau mit verlängertem Vorschiff, neuer Bewaffnung und Antrieben unterworfen. Ihre äußere Erscheinung glich fortan stark der neuen Littorio-Klasse. Diese Schiffsklasse war die italienische Antwort auf den Bau der Schlachtschiffe der französischen Richelieu- (Richelieu & Jean Bart) und Dunkerque-Klasse (Dunkerque & Strasbourg). Begonnen hatte es mit der überraschenden Deutschland-Klasse (Deutschland, Admiral Scheer, Admiral Graf Spee), der die französische Marine die Schiffe der Dunkerque-Klasse entgegenstellte. Die deutsche Antwort darauf waren die beiden Schiffe der Scharnhorst-Klasse (Scharnhorst & Gneisenau) was auf der französischen Seite wiederum zur Richelieu-Klasse führte.
Die Planung der neuen italienischen Schlachtschiffe reicht bis in die Zwanziger Jahre zurück.
War zuerst eine Bewaffnung mit 40,6 cm für die Schwere Artillerie angedacht, entschied man sich bei der Realisierung für 38,1 cm, einem bewährten Kaliber aus dem Ersten Weltkrieg, das auf den neuesten Stand weiterentwickelt werden konnte. Eine Granate wog 880 kg und hatte auf 25 km Distanz eine Durchschlagskraft von 380 mm! Die maximale Reichweite betrug über 40 km. Allerdings war die große Streuung im Ziel und eine niedrige Feuerrate ein nicht unerhebliches Handicap. Die Mittelartillerie bestand aus zwölf Rohren Kaliber 152 mm, aufgestellt in vier Drillingstürmen. Die Schiffe wiesen eine starke Flakbewaffnung auf: zwölf schwere Flugabwehrgeschütztürme Kaliber 90 mm, 20 Zwillingsgeschütze Kaliber 37 mm und 30 Doppellafetten Kaliber 20 mm.
Die 237 Meter langen Schiffe waren gut gepanzert und wiesen den nach ihrem Konstrukteur benannten speziellen Pugliese-Unterwasserschutz auf. Ein auf beiden Seiten von vorn bis achtern eingebauter bis zu 3,8 m breiter Zylinder diente als Expansionsraum und sollte Detonationsstöße absorbieren. Der Wunsch nach verbessertem Schutz war dann aber größer als die effektive Wirkung. Die 29 Knoten schnellen Schiffe entsprachen den neuesten technischen Möglichkeiten der Zeit und man attestierte ihnen ein außergewöhnlich gelungenes Design.
Die Littorio war das Typschiff und wurde nach knapp sechsjähriger Bauzeit 1940 in Dienst gestellt. Beim britischen Überraschungsangriff auf Tarent erhielt die Littorio drei Torpedotreffer und musste im flachen Wasser auf Grund gesetzt werden. Nach viermonatiger Reparatur wieder einsatzbereit, übernahm sie verschiedentlich Deckungsaufgaben für Konvois nach Nordafrika. Direkte Zusammenstösse mit britischen Einheiten gab es anlässlich der beiden Seegefechte im Golf von Syrte.
Nach dem Sturz Mussolinis wurde das Schiff in Italia umgenannt. Auf dem Weg in die Internierung nach dem Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten wurde das Schlachtschiff vor Sardinien von einer deutschen Lenkbombe Fritz X kurz vor Turm B getroffen, konnte sich aber in den Hafen von Malta retten. Vorübergehend im Bittersee (Suezkanal) interniert, wurde das Schlachtschiff ab 1948 in La Spezia abgewrackt.
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Die Vittorio Veneto wurde zusammen mit der Littorio auf Kiel gelegt und am 28. April 1940 in Dienst gestellt. In der Seeschlacht bei Kap Teulada am 27. November 1940 konnte sie dank ihres Langstreckenfeuers sieben britische Kreuzer zum Rückzug zwingen. Die Schlacht vor Kap Matapan verlief für die Italiener sehr unglücklich. Während drei Schwere Kreuzer und zwei Zerstörer im feindlichen Feuer sanken, konnte die durch einen Torpedotreffer leicht angeschlagene Vittorio Veneto mit ihrer Eskorte dem britischen Schlachtschiffgeschwader entkommen. 1942 war sie an den Kämpfen um den britischen Konvoi Harpoon beteiligt. Auf Anweisung der Alliierten lief sie nach dem Waffenstillstand mit ihren beiden Schwesterschiffen Malta an, später wurde sie für den Rest des Krieges im Bittersee interniert. Nach Kriegsende Großbritannien zugesprochen, fand das Schiff keine Verwendung mehr und wurde 1948 in Italien abgebrochen.
Die Roma gehörte zusammen mit der Impero zur 2. Serie der italienischen Schlachtschiffneubauten. Am 14. Juni 1942, nach vierjähriger Bauzeit in Dienst gestellt, war sie wegen Treibstoffmangels an keinen namhaften Seeoperationen mehr beteiligt. Nach dem Waffenstillstand, auf der Fahrt nach Malta, wurde das Schiff von zwei deutschen Lenkbomben Fritz X getroffen, zerbrach nach einer Explosion in zwei Teile und versank. 1393 Besatzungsmitglieder, darunter Admiral Bergamini, verloren ihr Leben, gerade mal 622 Mann konnten gerettet werden.
Die Arbeiten an der Impero, dem 3. Schiff der 2. Serie, kamen nach dem Stapellauf am 15. November 1939 in Genua nur noch zögerlich voran. Halbfertig nach Triest verbracht, wurde der Weiterbau aus ungeklärten Gründen eingestellt. 1948 wurde die Rumpfhülle in Venedig verschrottet.
Verwendete Quellen
- Siegfried Breyer, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905-1970, Lehmannsverlag 1970
- Bagnasco / Grossman, Regina Marina – Italian Battleships of World War Two,
Pictorial Histories Publishing Company 1986 - Gabriele Faggioni, Italienische Kriegsschiffe 1919–1945, Motorbuchverlag 1913
- Carlo Cestra, The Italian Battleship Littorio in 3D, KAGERO Publishing 2018
- Informationen aus dem Internet, vorwiegend Wikipedia
Die Bausätze im Maßstab 1/1200
Zugegeben, die vier Deckelbilder demonstrieren lediglich, dass die vier Schiffe – die Roma mal ausgenommen – schon vor Jahrzehnten in den Markt gelangten, aber leider schon lange nicht mehr erhältlich sind. Das soll uns aber nicht kümmern, weil nämlich in allen Angeboten immer der genau gleiche Bausatz in der Schachtel ist. Wie bei Revell üblich, wird zwischen den Schwesterschiffen kleiner als 1/350 kein Unterschied gemacht. Da bei dieser Schlachtschiffklasse die Divergenzen tatsächlich sehr gering sind, ist es dem Modellbauer überlassen, die Änderungen am angebotenen Einheitsbausatz – aktuell Roma – selbst vorzunehmen. Diese werden sich vor allem auf die unterschiedlichen Tarnungen und Markierungen beziehen.
Vom Maßstab und von der Vereinfachung her als Freizeitbeschäftigung für Kinder und Jugendliche konstruiert, kann es auch für den ernsthafte Modellbauer eine Herausforderung sein, sich mit diesen kleinmaßstäblichen Modellen zu beschäftigen. Als Basis für Verfeinerungen stellen sie jedenfalls eine Problemstellung der besonderen Art dar, Suchtpotential eingeschlossen.
Obwohl der Bausatz mit seinen 40 Teilen sehr reduziert daher kommt, muss man ihm dennoch attestieren, dass die Formen treffend modelliert sind und den Gesamteindruck des Schiffes realistisch wiedergeben. Der Bausatz ist sicher einer der besseren aus dieser ehemaligen MiniShips Reihe von Revell. Entwickelt wurde der Bausatz vor 50 Jahren von der Firma Casadio. Seit 1977 bietet Revell die Schiffe immer wieder an, aktuell in der 7. Auflage.
Die nachstehend angeführte Bauanleitung steht exemplarisch für alle Modelle.
Anmerkung: Für die verschiedenen Tarnmuster orientiere man sich im Internet oder in der Fachliteratur. Das im Bauplan abgebildete Tarnschema der Roma ist keinesfalls zutreffend!
Zu bemängeln wären die schweren Flugabwehrgeschütze, deren besondere Charakteristik völlig falsch abgebildet wird. Warum die Bullaugen am Rumpf erhaben dargestellt sind, entzieht sich ebenfalls einer Erklärung. Beide Korrekturen sind mit einigem Aufwand machbar, aber ärgerlich, weil der Formenbauer sie ohne größeren Aufwand hätte richtig darstellen können.
Es ist auch schleierhaft, wie die Konstrukteure des Bausatzes auf die Idee gekommen sind, links und rechts des Turmes B Geschützpodeste aufzustellen. Wenn man sorgfältig arbeitet, ist eine Entfernung ohne zusätzliche Spachtelarbeit möglich. Die Masten sollten aus dünnem Stahldraht gefertigt werden, sie sind in Plastik viel zu grob. Eine Takellage mit Uschi van der Rosten-Fäden würde die Erscheinung enorm aufwerten.
Eine Schlussbemerkung: Grundsätzlich ist es müßig, daran zu glauben, dass Revell die immer wieder neu aufgelegten Bausätze dieses Maßstabs endlich mal überarbeiten würde, denn solange man ohne Invest damit Kohle machen kann, tut sich da wohl gar nichts, leider.
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Das Modell
Der Nachbau dieses Schiffes begründete meine besondere Affinität zu den Modellen in 1/1200. Was vor einiger Zeit nach längerer Pause als kleine Fingerübung zum Wiedereinstieg in den Modellbau gedacht war, entwickelte sich seither zu einem leidenschaftlichen Seitentrieb meines Hobbys.
Gerne zeige ich zum 80. Jahrestag der Seeschlacht von Kap Matapan ein paar Bilder von einer Hauptakteurin des damaligen Geschehens. Das Modell wurde vor etwa 20 Jahren in Dienst gestellt. Es hat einige Mängel, aber ich kann versichern, ich habe seither dazugelernt.