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Heute vor 100 Jahren, am 28. August 1914, kam es zu ersten größeren Schlacht im Ersten Weltkrieg zwischen der Royal Navy und der Kaiserlichen Marine (siehe Jahrestage auf Modellmarine).
Die britischen Kommodore Roger Keyes, der Befehlshaber der britischen U-Boote, die in der Deutschen Bucht operierten, und Reginald Tyrwhitt, der die Harwich Force kommandierte, planten einen Angriff auf die deutsche Vorpostenkette in der Deutschen Bucht. Hierfür wollten sie ihre eigenen Einheiten einzusetzen. Die U-Boote sollte dabei die deutschen Schiffe der Vorpostenkette zu den britischen Leichten Kreuzer und Zerstörer locken.
Beteiligte Schiffe
Tyrwhitts befehligte vom Leichten Kreuzer Arethusa aus den Spähkreuzer Fearless und 31 Zerstörer der Acheron- und Laforey-Klasse. Keyes kommandierte mit dem Zerstörer Lurcher als Flaggschiff den Zerstörer Firedrake sowie die U-Boote D-2, D-8, E-4, E-5, E-6, E-7, E-8 und E-9. Die Rückhalt bildeten Beattys Schlachtkreuzer (1st Battle Cruiser Squadron: Lion, Princess Royal und Queen Mary; 2nd Battle Cruiser Squadron: Invincible und New Zealand), die 1st Light Cruiser Squadron unter Goodenough (Southampton, Birmingham, Nottingham, Lowestoft, Falmouth und Liverpool), und 7th Cruiser Squadron unter Christian und Campbell (Panzerkreuzer Euryalus, Cressy, Aboukir, Hogue, Sutlej und Geschützter Kreuzer Amethyst). Tyrwhitt und Keyes waren nicht über die Anwesenheit der Schlachtkreuzer und Leichten Kreuzer Goodenoughs informiert, so dass friendly fire-Zwischenfälle zwischen britischen Schiffen mehrfach nur knapp vermieden werden konnten.
Die deutsche Vorpostenlinie bestand aus den Zerstörern (Hochseetorpedobooten) der I. Torpedobootflottille mit den Zerstörern V 187, V 188, V 189, V 191, G 193, G 194, G 196 und G 197. Nach den ersten Sichtungen britischer U-Boote lief dazu die V. Torpedobootflottile u.a. mit den Zerstörern V 1, V 6, G 9 und S 13 aus. Als Rückhalt lagen bei Helgoland die Geschützen Kreuzer Frauenlob und Stettin sowie der Torpedokreuzer (Aviso) Hela bei Brunsbüttel (der aber nicht an der Schlacht beteiligt war). Hinter der Vorpostenkette operierte die III. Minensucher Division, die aus alten Torpedobooten (u.a. T 33, T 34, T 37 und S 73) bestand und deren Flaggschiff die D 8 war. Dazu lagen eine Reihe von Geschützten und Leichten Kreuzer bereit: die Mainz in der Emsmündung; Cöln, Strassburg, Stralsund, Kolberg und Ariadne in Wilhelmshaven sowie Danzig und München in Brunsbüttel. Schwere Einheiten der Kaiserlichen Marine waren zum Teil nicht einsatzklar, konnten teilweise bei Niedrigwasser auch nicht auslaufen und wurden wenn überhaupt zu spät losgeschickt, um noch in die Schlacht eingreifen zu können. Die Kreuzer standen unter dem Kommando von Maas, das Oberkomando über die Verteidigung der Deutschen Bucht lag bei Hipper.
Schlachtverlauf
Keyes schickte die U-Boote auf ihre Positionen, aber Tyrwhitt traf direkt auf die deutschen Zerstörer. Um diese und die dahinter operierenden Minensucher zu schützen, griffen die Kreuzer Frauenlob und Stettin ein, denen es gelang die Arethusa schwer zu beschädigen und so die meisten Torpedoboote und Minensucher (außer V 187, die versenkt wurde) zu retten. Darauf liefen acht weitere deutsche Kreuzer aus, die aber einzeln und unkoordiniert angriffen. Deshalb griffen Goodenoughs Leichte Kreuzer zur Unterstützung von Tyrwhitt ein. Zu den einzeln angreifenden deutschen Schiffen gehörte der Geschützte Kreuzer Mainz, der von sechs britischen Leichten Kreuzern und 20 Zerstörern Goodenoughs und Tyrwhitts gestellt und versenkt wurde. Wegen der zunehmenden Zahl von deutschen Kreuzern entschloss sich schließlich auch Beatty mit seinen fünf Schlachtkreuzern zur Unterstützung von Tyrwhitt zu eilen und besiegelte so die deutsche Niederlage in der Schlacht von Helgoland. Die Schlachtkreuzer versenkten die deutschen Geschützten Kreuzer Cöln und Ariadne und zwangen die restlichen deutschen Kreuzer in die Flucht. Auf britischer Seite starben 35 Mann und 55 wurden verwundet sowie der Leichte Kreuzer Arethusa und drei Zerstörer wurden schwerer beschädigt. Von der deutschen Marine starben 712 Mann, 149 wurden verwundet und 336 gerieten in Gefangenschaft. Versenkt wurden die Geschützten Kreuzer Mainz, Cöln und Ariadne sowie der Zerstörer V 187 und mehrere Kreuzer, Zerstörer und Minensucher wurden beschädigt. In der Folge wurde die deutsche Marine sehr viel vorsichtiger eingesetzt, um nicht den Verlust von weiteren Schiffen zu riskieren. Die Verteidigung der Deutschen Bucht, die sich als ineffektiv erwies, wurde durch massive Minenfelder verstärkt.
Bausätze
Inzwischen gibt es eine zunehmende Zahl von Bausätzen von an der Schlacht beteiligten Schiffen. So sind im Maßstab 1/700 von Kombrig und NNT die beteiligten britischen Schlachtkreuzer erhältlich (siehe Bausatzbesprechung der Queen Mary von NNT und der New Zealand von Kombrig). Von den britischen Leichten Kreuzern kann man Southampton, Birmingham, Nottingham und Lowestoft aus dem Bausatz der Sydney von HP Models bauen bzw. umbauen, während Liverpool aus dem Bausatz der Glasgow oder Gloucester von Kombrig baubar ist. Von den beteiligten deutschen Kreuzer gibt es von HP Models Bausätze der Gazelle-Klasse (Arcona; weitere sind angekündigt; inzwischen gibt es Bausätze von Kombrig), während es von Blue Ridge Models einen Bausatz der Nürnberg (inzwischen auch von Kombrig) gibt, aus dem die Stettin gebaut werden kann. Kombrig hat auch Bausätze der Kolberg-Klasse herausgebracht. Von Kombrig gibt es auch einige der Klassen im Maßstab 1/350, siehe z.B. hier und hier.
Zum 110. Jahrestag veröffentlichen wir folgende Artikel:
Zu dem 100. Jahrestag veröffentlichen wir folgende Artikel:
Lars