Geschichte
Die Golden Hind war das Flaggschiff von Francis Drake bei seiner Kaperfahrt und Weltumsegelung vom 13.12.1577 bis zum 26.9.1580. Drake kaperte zahlreiche spanische Schiffe, darunter das Schatzschiff Nuestra Sierra de la Concepcion, dessen Ladung einen Wert hatte, der der Hälfte der Einnahmen der britischen Krone entsprach.
Wie genau das Original ausgehen sehen hat, ist heute unklar. Die häufigste Darstellung zeigt eine typische Galeone des Elisabethanischen Zeitalters. Wahrscheinlich hatte die Golden Hind ungefähr 120 t Verdrängung und wurde 1576 in Plymouth als Pelican gebaut. Sie hatte 18 Kanonen und etwa 80 Mann Besatzung. Nach der Weltumsegelung wurde sie in Deptford öffentlich ausgestellt. Nach etwa 100 Jahren war sie aber so verrottet, dass sie abgewrackt werden musste. Heute existieren diverse Nachbauten von unterschiedlicher Qualität, z.B. in London und Brixham.
Der Rumpf
Ich stütze mich auf Zeichnungen 1/400 in The Story of Sail von László und Woodman, die ich auf 1/700 herunter kopiert habe, sowie auf Zeichnungen einer englischen Galeone von 1588 in Historische Schiffsmodelle von zu Mondfeld, die den Zeichnungen der Golden Hind stark ähneln. Letzteres Buch ist sehr empfehlenswert, um Details zu verstehen, z.B. wie das Heck oder die Galion gestaltet ist.
Mein Modell ist ein Wasserlinienmodell. Die Basis des Rumpfes sind zwei 1 mm dicke Polystyrol-Platten. Diese Platten bilden den Rumpf bis zum Batteriedeck.
Diese Platten wurden mit einem Cutter ausgeschnitten. Eine Schere ist hier nicht empfehlenswert, weil die Kanten nicht glatt werden.
Diese Platten wurden in Form geschliffen, wobei nicht nur die Aufsicht zu beachten ist, sondern auch die Form der Spanten. Mittschiffs ist der Rumpf an der Wasserlinie am breitesten, während es am Heck und Bug der Rumpf über der Wasserlinie ausweitet. Eventuelle Fehler wurden mit Spachtelmasse korrigiert.
Der für den Schiffstyp namensgebende Teil ist die Galion. Diese ist bei späteren Schiffen oft sehr schwierig darzustellen. Die Galion früher Galeonen ist dagegen recht einfach aufgebaut. Die Basis ist der Scheg, eine Verlängerung des Vorderstevens, den ich aus einer 0,4 mm dicken Platte hergestellt habe. Der Scheg muss dabei den Anstieg der Galion berücksichtigen und ebenso den Umstand, dass die Galion etwas über dem Niveau des Batteriedecks angebracht war.
Die Back habe ich aus drei 1 mm dicken Platten hergestellt. Tatsächlich war sie nach achtern hin offen, was ich aber nicht berücksichtigt habe. Die Back endet nicht direkt vorne, sondern ist etwas nach achtern versetzt. Die Galiongrätings besaß im Original eine Gitterstruktur, die ich aber aus einer 0,4 mm dicken Platte gebaut habe.
Der achtere Aufbau ist schwieriger, da die Decks nach achtern steil ansteigen. Dies gilt auch für die Galerie, die auf dem Niveau des Batteriedecks ist. Ich habe achtern eine schmale 1 mm dicke Platte montiert und vor dieser etwas Platz gelassen. Dieser dient dazu die Galerie schräg montieren zu können. Davor kommt eine weitere 1 mm dicke Platte. Die entstehenden Spalten mussten verspachtelt werden.
Der achtere Aufbau bis zur Schanz wird durch zwei weitere 1 mm dicke Platten hergestellt. Das Schanzdeck hat durch die Galerie achtern bereits eine Steigung. Ganz achtern wird das Puppdeck durch drei weitere 1 mm dicke Platten dargestellt, von denen hier aber nur zwei zu sehen sind. Der ganze achtere Aufbau wurde verspachtelt und so zurecht geschliffen, dass der Aufbau sich nach oben verjüngt. Ebenso wurde die Back nach oben verjüngt und das Backdeck so geschliffen, dass es nach achtern abfällt.
Die Schanz hat nach achtern eine Stufe, auf der auch der "Steuerstand" ist. Die Stufe besteht aus einer 0,4 mm dicken Platte und der "Steuerstand" aus zwei 0,4 mm dicken Platten. Auf dem Bild ist noch die ursprüngliche, zu niedrige Version der achteren Kabine zu sehen.
Die Relings wurden aus 0,4 mm dicken Platten hergestellt, wobei die Stückpforten ausgespart wurden (die achtere Kabine ist immer noch zu niedrig).
Hier wurde die Kabine um 1 mm dicke Platte erhöht, so dass alle Decks über dem Batteriedeck 3 mm hoch sind.
Unterhalb der Galerie, die ebenfalls feste Relings hatte, wurde das Ruder montiert, was aus einer 0,4 mm dicken Platte hergestellt wurde.
Auch die Galion hatte bei den frühen Typen eine feste Reling.
Die Stückpforte habe ich so dargestellt, dass ich in die freigelassenen Stellen oben und unten schmale Plastikstreifen eingesetzt habe, die dann verschliffen wurden. Die Barkhölzer und die Fender sind aus 0,1 mm dicken Plastikstreifen.
Hiermit war der Rumpf fertig. Es folgen die Bemalung, Takelage und die Details.
Lars