Allgemeines
Bei der Decksbeplankung englischer Schiffe waren, um zu vermeiden, dass die Planken auf den gleichen Decksbalken beginnen und enden, zwei Methoden verbreitet: "The Four Butt Shift System" und "The Three Butt Shift System"
Quelle: Peter Goodwin "The Construction and Fitting of the Sailing Man of War 1650-1850"
Beim Bau meines Querschnitts möchte ich das "Four Butt Shift System" anwenden.
Für die Darstellung der Kalfaterung bieten sich verschiedene Methoden an. In kleineren Maßstäben kann man die Kalfaterung durch Einfärben der Kanten imitieren. Bei größeren Maßstäben wird die Kalfaterung häufig durch das Einkleben dünner Papierstreifen dargestellt.
Bei modernen Segelbooten ist die Fuge etwa 5mm breit, für mein Model habe ich eine Vorbildbreite von etwa 1cm angenommen. Damit ergibt sich in 1/48 eine Fugenbreite von etwa etwa 2/10mm.
Da ich kein Papier in dieser Stärke gefunden hatte, habe ich die Fuge aus zwei Lagen 1/10 mm breites Papier nachgeahmt. Hierzu habe ich die Schnittkanten der vorbereiteten Planken mit dünnen Streifen beklebt.
Anschließend werden die so vorbereiteten Planken von der Mittellinie beginnend auf die Decksbalken geklebt. Jeweils fünf Planken bilden eine Einheit des "Four Butt Shift System" (linkes Bild).
Bevor der Wassergang und die benachbarten Planken eingepasst werden, habe ich die Beplankung mit meinem Schwingschleifer und 80er Schleifpapier geschliffen. Am Anfang sieht das Ergebnis entsetzlich aus, da sich die abgeschliffenen Papierfasern in Unebenheiten des Holzes setzen. Das nächste Bild zeigt das Holz nach Abschleifen der oberen Holzschichten.
Aus einer 5x3mm Holzleiste habe ich anschließend die Form des Wassergangs herausgeschliffen. Danach wurde dieser eingeklebt und die Kalfaterung durch einen schwarzen Papierstreifen dargestellt. Jetzt konnte ich die benachbarten Planken einpassen und verkleben.
Anschließend steht wieder das Dübeln auf dem Arbeitsplan.
Die Decksplanken wurden beim Vorbild mit jeweils einem Dübel auf den Decksbalken gesichert. An den Enden der Planken wurden zwei Holzdübel verwendet. Die Verbindung zu den Rippen fand von unten statt und ist im Modell nicht sichtbar.
Für das Deck habe ich 0,7mm Holzdübel gezogen. Die Position der Dübel wurde mit dünnen Bleistiftlinien markiert und mit einem dünnen Dorn vorgestochen und danach wurden die Löcher mit einem 0,8mm Bohrer vorgebohrt.
Nach Einkleben der Dübel habe ich die Plankenkanten abgeschnitten und gefeilt. Hierbei sind mir zwei echte Anfängerfehler passiert. Ich hatte übersehen, dass die Trennscheibe nicht mehr ganz eben war. Dadurch ist sie mir an der Hinterseite abgerutscht und hat eine Macke im Deck hinterlassen. Nach Fertigstellung des Modells kann ich sie mit etwas Tau tarnen. Schlimmer ist der Fehler auf der Vorderseite. Hier habe ich die Planken zu dicht am Decksbalken abgeschnitten. Durch die krumme Trennscheibe haben sich einige unsaubere Kanten ergeben, die ich nicht mehr korrigieren kann.
Trotzdem bin ich mit dem erreichten Ergebnis meiner ersten Decksbeplankung sehr zufrieden.
Auch die Decksbalken sind von unten noch sehr schön zu sehen.