Bautechnisch gab es in den letzten Tagen nicht allzu viel Neues, dafür habe ich viel Zeit in die fortlaufende Planung und in diverse Zeichnungen investiert. Nach 6 Tagen am Rechner wurde Platine Nr. 3 geätzt; hauptsächlich Teile für die Torpedorohre und viel Zubehör wie Abdeckungen, Rollen, Lüfterklappen usw.
Wenn ich keine Lust zum Zeichnen hatte, habe ich kleinere Zubehörteile angefertigt und Bausatzteile modifiziert. Angefangen habe ich mit einem Schlauchboot. Die beiden zum S100 Bausatz gehörenden Flöße wollte ich nicht verwenden. Stattdessen habe ich mir eines der Schlauchboote vorgenommen, die zum Airfix-E-Boat gehören. Die anarchische Qualität des Airfix-Bootes ist wohlbekannt und deshalb war ein massiver Materialabtrag erforderlich, um ein leidlich ansprechendes Schlauchboot zu erhalten. Vom ursprünglichen Gewicht von 1,77 gr. blieben am Ende noch 1,26 gr. Übrig - knapp 30% der Kunststoffmasse fielen der Feile zum Opfer. Wahrscheinlich werde ich davon noch einen Abguss machen. Schlauchboote kann man ja immer wieder gebrauchen.
Die neuen Standlüfter an der Rückseite der Kajüte sind auch fertig. Im Gegensatz zu den runden S100 Rohren hatten sie bei der S38-Klasse einen rechteckigen Querschnitt mit einem Kopfstück, das in zwei Ebenen um 90° umgelenkt wurde. Ich habe die Grundform aus verschiedenen Profilen zusammengeklebt und die exakte Form mit Feile, Skalpell und Schleifpapier herausgearbeitet. Zum Schluss wurde ein geätztes Lamellenblech als Ansaugkulisse aufgeklebt.
Mit der Fertigstellung der dritten Blechplatine konnte die Montage weitergeführt werden. Zuerst habe ich ein paar kleinere Teile für das Ruderhaus und das Vorschiff gebogen und eingebaut (Wellenbrecher, Navigationsraumleiter, Verblender usw.).
Danach habe ich mich mit meiner S100-Lieblingsbaugruppe beschäftigt: Den Torpedorohren. Was ich von diesen ärmlichen vier Teilen halte, habe ich schon im Baubericht zum Schnellboot S-100 geschrieben, deshalb gehe ich an dieser Stelle auch nicht weiter auf die Mängel ein. Aber zur Erinnerung noch einmal ein Bild der Revellvariante eines Torpedorohres der Kriegsmarine.
Beim Bau des S100 habe ich die Baugruppe nur modifiziert - diesmal wollte ich Nägel mit Köpfen machen und ganz neue Rohre bauen. Leider gibt es nur wenige historische Fotos, auf denen man alle (nachbildbaren) Einzelheiten der Rohre erkennt, deshalb habe ich zusätzlich Bilder eines Klasse 140 Schnellbootes der Bundesmarine zu Rate gezogen, welches im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven an der Pier liegt. Dieses Boot entstand in den 50er Jahren ebenfalls auf der Lürssenwerft und die Rohre weichen technologisch kaum von den Kriegsbauten ab. Die Basis ist ein Messingrohr mit 8mm Durchmesser. Wie schon beim Ruderhaus wurden die „großen“ Blechteile zunächst als Papiermodelle gebaut, um die Passgenauigkeit und das Aussehen bewerten zu können.
Was dabei nicht passte wurde passend gemacht, und anschließend ins Blech geätzt. Von Revell verwendete ich die Domventile, den hinteren Rohrverschluss und den Abschussdruckzylinder. Der Rest besteht aus Plastik, Blech und Draht aus der eigenen Manufaktur. Insgesamt besteht das Rohr aus 49 Teilen und hat mich 3 Tage Montagezeit gekostet.
Danach habe ich neue Seitenwände aus 0,25mm Kupferblech ausgeschnitten, passend abgewinkelt und mit Sekundenkleber an der Bordwand befestigt. Die Übergänge wurden verspachtelt.
Auf die Oberseite wurde eine Abschlusskante geklebt, die später auch die Positionslampen aufnehmen wird, und auf die Innenseite wurde ein Rahmen aus geätzten Stäben aufgesetzt. Der auf dem Bild zu sehende gespachtelte Frontbereich wird später mit einer Blende abgedeckt.
Backbord bin ich fast fertig und die Steuerbordseite kommt über Ostern dran. Und wenn man die bisher fertiggestellten Teile zusammensetzt, sieht das so aus.
Ende Teil 4