Im Bugbereich musste noch die Kanone eingebaut werden. Ein Job, den ich wochenlang vor mir her geschoben hatte, denn „Kanone einbauen“ bedeutet eigentlich „Kanone neu bauen“. Immerhin konnte ich diesmal das C38-MG verwenden, das Revell eigentlich für die Mittschiffs-Zwillingsflak vorgesehen hat, und musste nicht auf die im Bausatz vorgesehene Waffe vom Typ C30 zurückgreifen. Ein Messingrohr habe ich ihr aber dennoch spendiert.
Die Lafette besteht aus 2 Baugruppen, der Unterlafette zum horizontalen Drehen und der Oberlafette zum Heben und Senken des MG’s. Die Oberlafette besteht aus den vier modifizierten Bausatzteilen, dem Rahmen für den Hülsenfangkorb und dem Übertragungsgestänge für die Zieloptik. Die Draht- und Blechteile wurden alle gelötet und mit Sekundenkleber am Kunststoffrahmen befestigt.
Die Unterlafette zum Schwenken wird beim Bausatz durch einen simplen „Spieß“ dargestellt, der einfach in die Mitte des Brunnens geklebt werden soll. Das hat wenig mit der tatsächlichen Funktion einer Drehkranzlafette zu tun, und deshalb habe ich ein neuer Drehkranz aus Blechabfällen gebaut.
Er besteht aus 13 Blechzuschnitten, die ausschließlich gelötet sind – man sieht: es geht auch ohne Ätzteile! Das Rückenpolster habe ich aus Magic-Sculp geformt. Der MG-Schütze wird wahrscheinlich aus dem abgebildeten Preiser-Piloten entstehen, aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher. So sieht das ganze nach der Montage aus. Noch nicht besonders hübsch, aber das wird sich nach dem Lackieren ändern.
Die Schulterpolster stammen noch aus einem alten WEM PE-Satz und sind die einzigen geätzten Teile am Geschütz. Im Nachhinein ärgere ich mich ein wenig darüber, sie unbearbeitet eingebaut zu haben. Es hätte besser ausgesehen, wenn ich etwas Modelliermasse aufgetragen hätte,um den Polstern mehr Volumen zu geben. Zum Bausatz gehört noch eine Abdeckung für den Brunnen, die aber viel zu dick ist. Ich habe sie dünner geschliffen und wollte sie schon einbauen, als mir auffiel, dass auch ihr Durchmesser viel zu groß ist. Diese Haube passt über die ursprüngliche Bausatzöffnung mit dem Kalottenwulst, aber nicht auf den umgebauten Geschützstand.
Ein genau passendes Austauschteil erhält man aber, wenn man den Boden des Revellbrunnens (der im Vergleich zum Original zu klein ist) absägt, und darauf den Dom der ursprünglichen Abdeckung klebt.Für den Anker habe ich eine Kette aus dem Zubehörhandel besorgt und aus Blech zusätzliche Lagerplatten und Halteklammern angefertigt. Zum Teil sind es geätzte Teile, die ich entweder für verschiedene Designversuche angefertigt hatte, und für die ich keine weitere Verwendung mehr hatte.
Ein großer Fehler hat sich bei den Lagerboxen für die 20mm-Magazine eingeschlichen. Sie sind fast 2 mm zu lang und zu breit. Klingt wenig, sieht aber schlimm aus. Wie das passieren konnte kann ich nicht mehr nachvollziehen, und nachdem der gesamte Bugbereich fertiggebaut war, war es zu spät neue Boxen anzufertigen. Auf dem Hauptdeck fehlten noch einige kleine Lüfter. Die Rohre bestehen aus 1mm Schweißdraht bzw. 0,8mm Messingdraht, und die Lüfterköpfe habe ich aus Gießastresten gedreht. Alle zusätzlichen Handläufe wurden aus Messing und Stahldraht gelötet.
Die Laufroste wurden aus schmalen Evergreenstreifen zusammengeklebt, 1 x 1mm für die Querhölzer und 2 x 0,3mm für die Lattung. Auf den Bildern sieht man auch meine Bemühungen, schon bei der Basislackierung einen abgenutzten Eindruck zu erzeugen. Zuerst habe ich die Roste Sandfarben lackiert und darüber – allerdings nicht überall deckend- Dunkelgrau gesprüht. Als nächstes wurden die Nebelkannen detailliert. Der Ventilkopf ist diesmal etwas anders als beim S100-Boot (eigentlich der Verschluss und das Trommelmagazin eines Lewis-MG), und in weiser Voraussicht habe ich schon vor Wochen neue Stellfüße geätzt.
Ich habe lange überlegt, ob ich die Füße verwende, denn wie man sieht lagen die Belichtungsmasken der Ober- und der Unterseite nicht exakt aufeinander. Dadurch entstand beim Ätzen der auffällige treppenartige Versatz. Aber letztendlich ist sogar ein schlechtes Ätzteil besser als gar kein Ätzteil, und mit einer Schicht Farbe konnte ich den Fehler ganz gut kaschieren.Nebenher lackierte ich sämtliche Kleinteile wie Lüfter, Poller, Klampen etc. Solche Teile löse ich übrigens immer aus den Gießrahmen, entgrate sie vollständig und klebe sie dann mit einem winzigen Tropfen Cyanacrylat auf ein Stück Gießast.
So kann ich in einem Zug eine große Anzahl von Bauteilen sauber lackieren, ohne ihnen Kratzer von Klemmen oder Haltepinzetten zuzufügen.
Sie lassen sich problemlos ablegen und wegen ihrer unübersehbaren Größe gehen auch keine Teile auf meinem chaotischen Werktisch verloren.
Nach dem Trocknen lassen sich die Teile dann ganz leicht vom Träger abknicken.