Guangzhou und Lanzhou: chinesische Lenkwaffenzerstörer des Typs 052B und 052C
Originale
Die Zerstörer des Typs 052B (Guangzhou, 168 und Wuhan, 169) und des Typs 052C (Lanzhou, 170 und Haikou, 171) sind Teil des Versuchs der chinesischen Marine eine hochseefähige Flotte aufzubauen. Sie stellen eine deutliche Verbesserung gegenüber den Vorgängerklassen (Typ 052, Typ 051B), wobei insbesondere die Entwicklung der Flugabwehr hervorzuheben ist. Erstmalig wurden moderne Nahbereichsabwehrgeschütze (CIWS) und weitreichende Flugabwehrrakten (SAM) installiert. Die Guangzhou-Klasse ist ein Vielzweckzerstörer mit einer starken Anti-Schiffs-Bewaffnung und ähnlichen Charakteristika wie die russische Sovremenny-Klasse inklusive der gleichen SAM-Raketen und des gleichen 3D-Radars. Die Lanzhou-Klasse hat den gleichen Rumpf und Antriebsanlage, ist aber für die Verteidigung von Flottenverbänden gegen Luftangriffe ausgelegt. Neben weitreichenden SAM-Raketen hat die Lanzhou-Klasse ein Radar-System, welches dem Aegis-System auf der Arleigh Burke-Klasse der US-Marine ähnelt und welches ähnliche Brückenaufbauten bedingt. Beide Klassen sind auf eine Reduktion der Radar-Signatur ausgelegt, sind aber keine echten Stealth-Schiffe.
Beide Klassen sind 154 m lang und 17 m breit. Die Verdrängung ist etwa 6500 t. Der Antrieb besteht auf einem Diesel für die Marschfahrt und Gasturbinen für eine Höchstgeschwindigkeit von 29 kn.
Bewaffnung Guangzhou
1 x 10 cm
2 x 3 cm Typ 730 CIWS (je siebenrohrig)
16 x YJ-83 (C-803) SSM (vier Vierfach-Starter)
2 x Shtil-SAM-Starter (Einzelstarter, insgesamt 48 Raketen an Bord)
12 x 24 cm-U-Jagd-Raketenwerfer (zwei Sechsfachstarter des Typ 75)
6 x 32,4 cm U-Jagd-Torpedorohre (zwei Drillinge)
1 Kamov Ka-28 oder Harbin Z-9C-Bordhubschrauber
Bewaffnung Lanzhou
1 x 10 cm
2 x 3 cm Typ 730 CIWS (je siebenrohrig)
8 x YJ-85 (C-805) SSM (zwei Vierfach-Starter)
48 x HQ-9-SAM-Starter (sechs Sechsfach-VLS)
6 x 32,4 cm U-Jagd-Torpedorohre (zwei Drillinge)
1 Kamov Ka-28 oder Harbin Z-9C-Bordhubschrauber
Guangzhou wurde von 2000 bis 2004 bei der Jiangnan-Schiffswerft in Schanghai gebaut und ist heute Teil der Südflotte. Lanzhou wurde von 2002 bis 2004 auf der gleichen Werft gebaut und ist ebenfalls Teil der Südflotte.
Bauunterlagen
Beide Schiffe sind Eigenbauten im Maßstab 1/700. Als Grundlage dienten chinesische Profile und Aufsichten, die im Vergleich zu den Photos die Proportionen korrekt wiedergaben. Die Zeichnungen in Jane’s Fighting Ships und Weyers Flottentaschenbuch sollte man nicht benutzen, da diese zahlreiche Fehler und insgesamt falsche Proportionen aufweisen. Dazu habe ich Photos aus dem Internet von folgenden Adressen benutzt:
Sinodefence
Chinese Destroyers
Key Publishing Ltd Aviation Forums
ModelWarships.com
defencetalk.com
china.com
Rumpf
Für den Rumpf gibt es verschiedene Techniken:
a) der Rumpf wird aus einem massiven Block hergestellt;
b) der Rumpf wird aus einer Kastenstruktur aufgebaut;
c) der Rumpf wird klassisch aus Spanten aufgebaut.
Ich habe mich für die letzte Methode entschieden, da ich der Meinung bin, dass mit letzter Methode der Deckssprung – also der Anstieg des Decks in Richtung Bug – leichter dargestellt werden kann. Die Bodenplatte, der Längsspant und die Querspanten habe ich aus 1 mm dicken Plastikplatten aufgebaut. Hierbei ist darauf zu achten, dass man z.B. die Bodenplatten in die Rumpfhöhe einberechnet, also die Spanten entsprechend niedriger ausschneidet. Die Abmessungen habe ich aus dem Profil und der Aufsicht herausgerechnet. Dies ist bei der einfachen Rumpfkonstruktion der Originale sehr leicht.Ich habe die Rumpfseiten nicht einfach „beplankt“, sondern zwischen die Querspanten erneut 1 mm dicke Plastikplatten eingefügt. Diese sollen den Rumpf zusätzlich versteifen und gleichzeitig die Rumpfseiten bilden. Da sich bei den Originalen unter dem Hubschrauberdeck seitliche Öffnungen befinden, habe ich mittels Plastikplatten ein zusätzliches Deck hinter dem letzten Spant eingefügt.
Diese massive Konstruktion hat den zusätzlichen Vorteil, dass aus ihr die Heckform leichter herausgeschliffen werden kann. Die Rumpfseiten bis zum Oberdeck habe ich aus 0,5 mm dicken Plastikplatten hergestellt, wobei ich Aussparungen für die seitlichen Öffnungen gelassen habe. Auch am Bug habe ich Plastikplatten angeklebt, um daraus die Form herauszuschleiffen.
Die ganze Konstruktion wurde dann verspachtelt und geschliffen.
Fazit
Wie man an den letzten Bildern erkennen kann, hat der Rumpf sich zu einer Banane verzogen. Dieses war mir bei früheren Versuchen bereits passiert, wo ich nur Querspanten eingebaut hatte. Das Problem wollte ich durch den Längsspant und die zusätzliche Versteifung der Rumpfseiten lösen, welches mir offensichtlich misslungen ist.
Mögliche Ursachen:
- Eventuell ist die Konstruktion zu instabil, da ich nur 1 mm dicke Plastikplatten verwendet habe, weil diese relativ leicht nur mit einem Cutter herausgeschnitten werden können.
- Auch die massiven Enden können das Problem verursachen, da hier bei der Verklebung relativ viel Kleber zum Einsatz kam. Ausdampfendes Lösungsmittel des Plastikklebers und der Spachtelmasse kann die Plastikplatten anlösen. Wenn diese unter Spannung stehen, kann sich der Rumpf verbiegen.
Harald Ziewe hat vorgeschlagen, dass man die Bodenplatten des Rumpfes während des Baus mit einer Sperrholzplatte verschraubt, so dass sich der Rumpf während des Trocknens nicht verziehen kann. Hierfür muss man einfach eine Bohrung durch die Sperrholz- und Bodenplatte machen, auf die Bodenplatte eine Mutter kleben und dann eine Schraube von unten durch die Sperrholzplatte in die Mutter auf der Bodenplatte schrauben. Das fertige Modell kann danach wieder abgeschraubt werden.
Im Teil 2 meines Bauberichtes werde ich auf den Bau der Aufbauten eingehen.