TEIL 3: Baubericht Guangzhou und Lanzhou


Bewaffnung
Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Schiffen ist die Ausstattung mit Flugabwehrraketen. Lanzhou verfügt über weitreichende HQ-9-Raketen, die eine chinesische Entwicklung aus der russischen S-300 mit Leitelementen des US-amerikanischen Patriot-Systems darstellt. Diese werden aus sechs sechsfachen Senkrechtstarter gestartet. Hierfür habe ich Scheiben aus dicken Gußästen geschnitten und abgeschrägt. Bei den vorderen sechs Startern ist die Neigung jeweils nach außen, während bei den Startern vor dem Hangar der vordere nach backbord und der hintere nach Steuerbord geneigt ist. Für die Abdeckungen der Raketen habe ich runde Plastikstangen aufgeklebt, die nach dem Trocknen oben auf eine Ebene geschliffen wurden. Auf dem linken Bild sind diese Abdeckungen noch in einer falschen Anordung, die ich später korrigiert habe. Die vorderen sechs Starter sind auf einer gemeinsamen Basis, die nicht dem Deckssprung folgt, sondern parallel zur Wasserlinie ist. Zwischen den vorderen Startern und neben den achteren Starter ist jeweils ein abgedeckter Ladekran zum Nachladen.
HQ-9-SAM-Starter auf LanzhouGuangzhou hat zwei Einfachstarter für russische Shtil/9M38 Buk-M1-2 (SA-N-12 Grizzly). Ich hatte noch Teile aus einem Waffensetz von Skywave übrig, wobei allerdings die Bodenplatte fehlt. Diese habe ich aus 0,2 mm und 0,5 dicken Platten, Plastikstäben und Scheiben aus dicken Gußästen selbst hergestellt und darauf die Teile von Skywave montiert. Auf die Darstellung einer Rakete habe ich verzichtet. Der vordere Starter befindet sich vor der Brücke, während der achtere steuerbord neben dem Hangar auf einer erhöhten Plattform steht. Beide Starter haben hinten Abweiser aus 0,5 mm dicken Platten, die auf dem folgenden Photo aber noch nicht installiert sind.Shtil-SAM-Starter auf GuangzhouBeide Schiffe haben eine 10 cm Bordkanone, die aus der französischen Creusot-Loire T100C von DCN entwickelt wurde. Allerdings wurde ein neuer Stealth-Turm konstruiert. Den Turm habe ich aus 1 mm dicken Platten aufgebaut, wo ich den Bereich für das Rohr ausgespart habe. Das ganze wurde dann in die recht komplizierte Form geschliffen. Das Rohr ist das Rohr einer 12,7 cm L/54-Kanone aus einem Skywave-Set für US-Schiffe des Zweiten Weltkriegs. Auf die Darstellung der charakteristischen Kühlfinnen an der Basis des Rohrs der 10 cm Kanone habe ich verzichtet.10 cm-KanoneBeide Schiffen verfügen über eine neue siebenrohrige 3 cm-Nahbereichsabwehrkanone des Typs 730. Diese ähnelt stark dem niederländischen Goalkeeper-System. Diese relativ komplizierte Konstruktion habe ich aus einer Scheibe aus einem dicken Gußast als Basis und 1 mm dicken Plastikplatten für die Lafette gebaut. Die Sensoren sind aus 1 mm dicken Platten geschnitzt, wobei die Antenne links aus einem runden Ende eines Gußastes besteht. Das Rohr ist ein gezogener Gußast. Bei Guangzhou stehen diese Geschütze hinter der Brücke auf beiden Seiten, während bei Lanzhou eines vor der Brücke und eines hinten auf dem Hangar steht.Typ 730-CIWS auf Guangzhou (links) im Bau und Lanzhou (rechts) fertigDie Ausstattung mit Anti-Schiffs-Raketen (SSM) unterscheidet sich. Guangzhou hat vier YJ-83-Vierfachstarter. Die Raketen befinden sich in kistenförmigen Startern, die ich aus 1 mm dicken Platten geschnitten habe. Die Lanzhou verfügt über zwei YJ-85-Vierfachstarter, die aus röhrenförmigen Startern bestehen. Obwohl sie Harpoon-Vierfach-Starter stark ähneln, sind YJ-85 deutlich größere Marschlugkörper, so dass ich den Starter selbst bauen musste. Das gleiche Prinzip habe ich auch beim Bau der kleineren YJ-83-Startern verwendet. Die Starter haben Strahlabweiser, die aus 0,5 mm dicken Platten hergestellt wurden.YJ-85-SSM-Vierfachstarter auf LanzhouBeide Schiffe haben noch vier 18fach-Starter, deren genauer Zweck unklar ist. Wahrscheinlich werden sie für Störkörper verwendet. Bei Guangzhou befinden sie sich vor der Brücke, bei Lanzhou vor dem Hangar. Diese bestehen aus 18 gezogenen Gießästen, die auf schmale Plastikplatten geklebt wurden, die wiederum an ein U-förmiges Papierstück geklebt wurde, was auf einem Plastikstab befestigt wurde. Guangzhou hat zwei weitere 6fach-24 cm-Starter für Anti-Uboot-Raketen auf der Back. Hier wurde auf ein rundes Plastikstück sechs Gußäste geklebt und das ganze auf einen dickeren Gießast als Basis geklebt. Die beiden Drillingstorpedorohre befinden sich hinter Klappen auf dem Hauptdeck kurz vor dem Hangar, so dass sie meist nicht sichtbar sind.
Neben den schon erwähnten Band Stand- und Knife Rest-Radar, verfügt Guangzhou über einen MAE-5/Fregat (Top Plate)-3 D-Radar auf dem Fockmast. Hier habe ich überzählige Teile aus dem Moskwa-Bausatz von Trumpeter verwendet. Lanzhou hat als 3 D-Radar und Feuerleitradar vier phased array-Antennen, die dem US-amerikanischen AEGIS-System ähneln. Diese bestehen aus einer 0,1 mm dicken Grundplatte, auf die eine 0,5 mm dicke Platte geklebt wurde, die zuvor in die gewölbte Form geschliffen wurde. Als Feuerleitradar für das 10 cm Geschütz verfügen beide Schiffe über einen Typ 344 vor dem Fockmast, der ähnlich wie die Typ 730-CIWS konstruiert wurde (und dort auf einem Photo sichtbar ist). Guangzhou hat als Feuerleitradar für die Shtil-SAM vier Front Dome, die aus dem schon erwähnten Skywave-Set für russische Schiffe stammen. Dazu gibt es auf beiden Schiffen zwei Typ 327G-Feuerleitradars für die CIWS auf der Brücke. Diese bestehen einfach aus einem runden Plastikstab. Dazu gibt es noch Light Bulb-Datalinks, wovon Guangzhou zwei am Dieselschornstein und Lanzhou einen auf dem Antennenträger vor dem Hangar hat, und diverse ECM- und ESM-Antennen am Fockmast. Diese habe ich aus diversen Platten- und Rundstäben geschnitzt. Aus Rundstäben wurden auch die beiden Antennen neben den Dieselschornsteinen hergestellt. Zuletzt gibt es auf Lanzhou noch die Typ 517-Radarantenne auf dem Dieselschornstein, die an deutsche Radar-Antennen aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Diese besteht aus diversen gezogenen Gießästen, die auch für Stabantennen und diverse Antennenträger und Sensoren verwendet wurden.
Nach den Waffen und der Elektronik fehlen jetzt noch die Rettungsinseln, die ich aus einem Wrack einer USS Abraham Lincoln von Italerie geboren habe; die Anker, die aus Skywave-Sets stammen; die Beiboote und die Bootskräne, die aus Plastikplatten geschnitzt wurden und Signalscheinwerfer neben der Brücke auf Rundstäben und gezogenen Gießästen. Ankerketten fehlen leider noch, weil ich noch keine geeigneten auftreiben konnte. Der Kamov Ka-28-Bordhubschrauber stammt aus dem Trumpeter-Set. Ich finde, dass das durchsichtige Plastik nicht gut zu bearbeiten ist, da man erst nach dem Anstrich Fehler sieht. Ich habe eine neue Rotorwelle aus einem Rundstab eingebaut, um den Abstand der Rotoren zu vergrößern. Die Kennnummern sind selbstgedruckt (von Stefan, danke), während die Landemarkierungen für den Hubschrauber von einer HMS Tiger von Matchbox stammen. Hier müssen auch noch Markierungen ergänzt werden.
Fazit
Der Eigenbau dieser beiden Zerstörer hat sehr viel Spaß gemacht – auch wenn er sich über vier Monate hingezogen hat. Es ist der dritte und vierte fertige Eigenbau von mir und ich konnte zahlreiche Erfahrungen sammeln, die ich für weitere Eigenbauten nutzen werde.fertige Modellefertige Modellefertige Modellefertige Modellefertige Modellefertige Modelle