Hallo,
hab mal wieder etwas Zeit genommen und die Irene gequält. Diesmal hab ich ihr die Takelage des Bugspriets verpasst. Diese hat ein paar schöne Details und ist ein sehr wichtiger Bestandteil des stehenden Gutes. Immerhin sind am Bugspriet das Fockstag und Fockborgstag befestigt. Aus diesem Grund ist das Setzen von Fock- und Fockborgstag auch in diesem Teil enthalten. Auf die Details zur Herstellung der Fockstage, gehe ich hierbei nicht mehr so genau ein. Diese entsprechen ziemlich genau denen der Großstage und sind im Bericht über die Großstage ja ausführlich beschrieben. Im Vorfeld muss ich auf jeden Fall noch einen Ratschlag loswerden. Es empfiehlt sich den gesamten Aufbau von Masten und Takelage besser zu kennen. So hätte ich z.B gewusst das es besser gewesen wäre solche Kleinteile vor dem Einsetzen des Bugspriets anzubringen. Dieses Manko besteht auch am Großmast, an diesem die Klampen für die Gaffel des Briggsegels fehlen.
Hier das Übersichtsbild um die einzelnen Begriffe zu erläutern (abgewandelt aus Petrejus, "Das Modell der Brigg Irene").

1 = Bugsprietwulling
2 = Wasserstag
3 = Bugstag
Als erstes galt es am Bugspriet kleine Klampen anzubringen um den verschiedenen Kragen (welche im Bild rot eingekreist sind) den nötigen Halt zu geben.


Danach folgte die Herstellung der benötigten Kragen.
Hiervon werden bei der Irene fünf Stück benötigt. Zwei für die Wasserstage, einen für die Bugstage und jeweils einer für Fockstag und Fockborgstag.
Die Herstellung der Kragen ist eine knifflige Angelegenheit und sehr Zeitraubend da diese alle gekleidet sind. Außerdem ist in die Kragen von Fock- und Fockborgstag jeweils einen Kragendoodshoofd eingebunden. Gerade die Herstellung der Kragendoodshoofde ist eine besondere Herausforderung, da diese immer ein besonderer Blickfang sind.


Die Doodshoofde sind aus Buchsbaum hergestellt.


Zum späteren Festzurren der Wasserstage sind Jungfern eingebunden. An beiden Enden befindet sich eine Schlaufe mit denen die Kragen am Bugspriet festgezurrt werden


Auch hier sind wieder Jungfern und Schlaufen angebracht
Nachdem alle Kragen fertig waren habe ich sie in der folgenden Reihenfolge am Bugspriet befestigt, wobei ich mich an die Vorgabe von Pilaar gehalten habe die Petrejus in seinem Buch erwähnt.

 

  • Fockstag
  • inneres Wasserstag
  • Bugstage
  • Fockborgstag
  • äußeres Wasserstag




Durch die Öffnungen der Kragendoodshoofde führt später der Klüverbaum
Nun ging es an die Herstellung der zwei Wasserstage. Diese sind in der Herstellung gleich und unterscheiden sich nur in der Länge. Sie konnten komplett oder nur Teilweise gekleidet sein. Aus Geschmacksgründen hab ich mich für Ersteres entschieden. Jedes der beiden Stage wurde durch eine Bohrung (Gat) am Galionsscheg geführt und die Enden zusammengespleist. Eine kleine Schwierigkeit bestand darin, am Ende die richtige Länge zu haben.
Das Ganze sah dann so aus.




Hier war es sehr einfach die Verbindungsstelle zu kaschieren, hab sie einfach im Galionsscheg verschwinden lassen
Nachdem beide angebracht waren galt es noch am anderen Ende eine Jungfer einzubinden.


So, jetzt noch zu guter letzt die Bugstage. Diese sind an Augbolzen (unterhalb der Jagdpforte) mit Haken befestigt. Die Herstellung ist ähnlich wie die der Wasserstage, nur das eben an einem Ende ein Haken eingebunden ist. Auch musste ich hier an der Verbindungsstelle mehr Sorgfalt walten lassen da diese sichtbar ist. Hier das Ergebnis.


Nachdem nun alle benötigten Teile für die Bugspriettakelage hergestellt waren konnte ich mit dem Festzurren beginnen. Hierbei bin ich genau wie bei den Seitentaljen der Wanten vorgegangen. Hier noch zwei Bilder mit den fertiggesetzten Stagen am Bugspriet.




Nun konnten am verspannten Bugspriet die letzten Stage der Untermasten, das Fockstag und Fockborgstag befestigt werden. Hierzu musste ich für jedes Stag je eine Stagmaus und ein Doodshoofd herstellen, welche wir schon von den Großstage her kennen. Bei den Doodshoofden hab ich dann gemerkt das ich bei einer Größe von 4 mm aber so langsam an die Grenze des Machbaren stoße, jedenfalls mit den mir zu Verfügung stehenden Mittel. Das Anbringen der Stagmaus und das Einbinden des Doodshoofd ist identisch mit der Vorgehensweise am Großstage. Aus diesem Grund gehe ich deshalb nicht mehr näher auf diesen Vorgang ein. Zum Abschluss aber noch zwei Bilder der fertigen Fockstage.




Ein kleines Missgeschick muss ich noch gestehen. Als nächstes wird die Irene in die Höhe wachsen. Als ich mir darüber mal ein paar Gedanken gemacht habe wie dies vonstatten geht, ist mir aufgefallen, dass ich die Stage am Großmast durch die Öffnung für die Marsstenge geführt hab. Tja, hieß auf gut Deutsch, die Stage nochmal lösen und frisch verspannen.
So, das war's dann mal wieder
Gruß
Jürgen Nicklis