Als nächstes stehen die Bramsalinge (zweiter Ausguck) auf dem Programm, um die Marswanten anbringen zu können. Im nächsten Bild (abgewandelt aus Petrejus, "Das Modell der Brigg Irene") ist der recht einfache Aufbau erklärt.
Laut Petrejus gibt es bei den beiden Salingen keinen Größenunterschied. Dies macht die Sache natürlich einfacher, da ich beim Anfertigen der benötigten Hölzer nicht auch auf mehrere verschiedene Größen achten musste. Also erst mal die ganzen Hölzer vorbereitet, was bei den geringen Maßen doch ein genaues Arbeiten erforderte. Um es zu verdeutlichen hier mal die Maße (in mm), wobei diese im Buch sogar im hundertstel Bereich angegeben sind. Ich habe mir erlaubt sie ab- bzw. aufzurunden:
Längssalinge: 27,4 x 1,7 x 3,4
Dwarsalinge: 64 x 2,0 x 1,8
Bei der Fertigung der Hölzer kam mir nun aber ein besonderer Umstand zu Gute, der mir vor ca. 14 Tagen noch mächtig Kopfzerbrechen bereitete. Beim Versuch den Paralellanschlag meiner kleinen Proxxon Tischkreissäge zu richten (er hatte immer leicht schräg gespannt und das Werkstück hinten gegen das Sägeblatt gedrückt) war mir dieser abgebrochen. Aus der Not hab ich dann eine Tugend gemacht und einen neuen, und meiner Meinung nach auch besseren, Anschlag gebaut. Dieser wird nun mit einem Exenter arretiert und ist auch viel besser geführt. Auf jeden Fall war das Einstellen im Zehntel-Bereich jetzt wesentlich einfacher.
Hier mal ein Bild der Konstruktion:
Und gleich im Anschluss ein Bild mit dem Sägeresultat:
An der rechten Längssaling kann man schon die angeschrägten Enden erkennen.
Wie im ersten Bild zu sehen ist, sind sowohl Längs- als auch Dwarsalinge an ihren Unterkanten angeschrägt. Um bei solch kleinen Teilen die Schrägen so hinzubekommen, dass sie an allen gleichmäßig sind, bietet sich wieder mal eine Schablone an. Für beide Schablonen habe ich kleine Alu-Winkelprofile verwendet und wie folgt zurechtgefeilt.
Hier ist die Schablone für die Längssalinge zu sehen. Die für die Dwarsalinge ist im Prinzip gleich, nur dass die Schräge wesentlich flacher ist.
Im nächsten Bild ist die Lage des kleinen Holzteils in der Schablone und der zu entfernende Überstand sehr gut zu erkennen:
Und hier noch wie gleichmäßig die Schrägen mit dieser Methode werden:
Die drei Dwarsalinge sind in die Längssalinge eingelassen. Aus diesem Grund mussten an den Längs- und Dwarsalingen entsprechende Nuten angebracht werden. Um die Gleichmäßigkeit der Nuten zu gewährleisten, habe ich sie an den baugleichen Hölzern immer gleichzeitig angebracht. Hierfür habe ich zuerst die Längssalinge auf einem Stück Klebeband fixiert, die entsprechenden Nuten angerissen und mit einer Puksäge vorsichtig ausgesägt. Mit der Puksäge deshalb, weil die entstehenden Kanten schärfer sind als mit einer Schlüsselfeile. Um nicht zu tief zu sägen, habe ich sie in einem kleinen Schraubstock eingespannt und nur die entsprechende Höhe rausschauen lassen. Das Ergebnis war gar nicht mal so schlecht.
Bei den Dwarsalingen war das Vorgehen ähnlich, nur dass hier ein Einspannen in den Schraubstock beim besten Willen nicht möglich war. Also musste zum Fixieren eine Vorrichtung her, mit der das Anbringen der Nuten sehr gut zu bewerkstelligen war.
Danach erfolgte dann das Anschrägen der Unterseite.
Vor dem Zusammenbau war nun noch etwas Feinarbeit nötig. An den Außenkanten fehlten noch die Löscher für die Wanten der Bramstenge. Außerdem mussten die Außenkanten noch abgerundet werden, und zu guter letzt war die leichte Biegung der Dwarsalinge noch herzustellen. Bei letzterem musste mal wieder der gute Phil Reed herhalten, diesmal mit seiner Lötkolbenmethode. Zum Biegen von dünnen Leisten erhitzt er ein Stück Alu-Rohr (bei mir war es Kupfer) mit einem Lötkolben und biegt damit die Leisten. Ich muss sagen, dass die Methode super funktioniert. Hier das Ergebnis:
Nun war es endlich so weit, ich konnte die Teile zusammenfügen. Hat sehr gut zusammengepasst und sieht ganz gut aus:
Das Ganze nur noch an der Marsstenge befestigt, die abgerundeten Holzstücke, auf denen später die die Wanten aufliegen, befestigt und die Bemalung angebracht. So sieht das Endergebnis aus:
So, das war es denn mal wieder
Jürgen Nicklis