Baubericht Italeri M.T.M. „Barchino“ Teil 3

Der Trailer

Während der Lack des Bootsrumpfs trocknete begannen die Arbeiten an dem geplanten Trailer. Es lag nur ein einziges Bilddokument vor, das ein Sprengboot beim Transport zeigte, und zwar auf einem zweiachsigen Anhänger mit Drehgestell. Für das geplante kleine Diorama war ein so großer Hänger ungeeignet und deshalb wurde einfach ein Trailer „erfunden“, der sich an Sportboottrailern der 40er Jahre orientierte.

Um an brauchbare Räder zu kommen musste zunächst ein HUMVEE aus einer McDonalds Happy-Meal Zugabe seine Vorderachse opfern. Der Tragrahmen entstand aus alten Gussrahmen und die technischen Elemente wie Blattfederpakete, Trittbretter, Rödelkiste, Kurbel und Spornrad stammen aus der Restekiste oder entstanden aus Evergreenprofilen. Aus dem Bausatz stammten nur die Auflagersättel, die aus dem Originalständer herausgetrennt wurden.

Reifenspender HummerTrailer im RohbauDetail

Der Anhänger wurde zunächst nur mit Tamiya XF49 (Khaki) lackiert um einen ersten Eindruck mit dem aufgesetzten Boot zu bekommen.

Trailer mit BasislackierungAnprobe mit Boot

Zu einem späteren Zeitpunkt wurden noch Rückleuchten hinzugefügt und die Lackierung abgeschlossen. Um dem Trailer einen stark verschlissenes und ungepflegtes Aussehen zu verleihen, wurden zunächst tiefe Lackabplatzungen und Rostnarben auflackiert. Die Unterseiten wurden mit Anthrazit eingenebelt und mittels Ölfarbenwashing und verschiedenen Pulverpigmenten verschmutzt.

Das Diorama

Aufgrund der dürftigen Datenlage über die Einsatzorte von Sprengbooten wurde eine nicht näher definierte alte Hafenanlage im südlichen Mittelmeerraum dargestellt, in die nachträglich ein Slipway aus Beton eingebaut wurde, um kleinere Boote zu Wasser zu lassen.
Ein 30cm x 20cm großer Bilderrahmen, auf den ein Korpus aus verleimten 2 mm starken Kartonplatten gesetzt wurde, bildet die gesamte Kaifläche mit dem eingelassenen Slipway. Die Rückseiten wurden schwarz lackiert und auf die feuchte Farbe wurde feiner Sand gestreut, um dem glatten Karton eine raue Struktur zur geben.
Die Vorderseiten der Kaimauer wurden mit Schmuckkieseln vom Blumenhändler beklebt.

Basis aus verleimtem KartonSchmucksteine

Der Bodenbelag der Kaimauer sollte aus großformatigen Sandsteinplatten bestehen. Hiezu wurde eine Gießform für mehrere unterschiedliche Fliesenformate hergestellt. Der Rahmen wurde auf einer Kunststoffplatte fixiert und mit einer ockerfarben eingefärbten, keramischen Gießmasse gefüllt. Um eine raue Oberfläche zu erhalten wurde ca. 30% Vogelsand untergemischt. Kurz vor dem Abbinden der Masse wurden Farbsteifen in unterschiedlichen Brauntönen diagonal aufgetragen und quer zu ihrer Längsrichtung mit einem feuchten Borstenpinsel verwischt.
Die Bauteile sind nach ca. 30 Minuten so weit ausgehärtet, dass sie aus der Form gedrückt und mit PVA-Leim auf den Pappkorpus geklebt werden können.

Rahmen für die SteinplattenPlattenproduktionAufkleben der Steinplatten

Nach der gleichen Methode entstand die Betonrampe. Die Gießmasse wurde hellgrau eingefärbt und der Sandanteil reduziert. An den Seitenwänden sollten die Abdrücke von Schalbrettern erkennbar sein, deshalb wurden beide Seitenteile auf ausgelegte Holzstäbchen gegossen.
Die Fahrbahn erhielt ein beschädigtes und verwittertes Erscheinungsbild, indem Stücke von Fliegennetzen in die feuchte Gießmasse eingearbeitet wurden, die später wie freiliegende Armierungen aussehen.

Seitenwände aus BetonSlipway

Eine Zufallsentdeckung war das Herstellungsverfahren von Korallen. Beim Experimentieren mit verschiedenen Gießmasse-Sandgemischen für die Kaimauer fing eine Mischung mit ca. 60% Sandanteil an abzubinden und zu Krümeln zu verklumpen.
Nach dem Aushärten befanden sich kleine bis mittelgroße Steine in der Rührschüssel, die mit der richten Bemalung wie tote Korallen und algenbewachsene Felsen aussahen.
Die Platten und Zierkiesel wurden zum Abschluss sandfarben verfugt … natürlich wieder mit Gießkeramik, diesmal sehr dünnflüssig eingestellt.
Der Meeresboden entstand aus aufgeklebtem Vogelsand und an die Seiten des Slipway und auf dem Grund wurden Felsbrocken positioniert. Mit verschiedenen Gelb-, Braun-, und Rottönen wurde der Unterwasserbereich eingefärbt. Die Kaimauer wurde unterhalb der Wasserlinie stark abgedunkelt.

Künstliche SteineVerfugte PlattenDer Hafengrund

Um eine möglichst realistische Wasserfläche zu erhalten, wurde das gesamte Diorama schräg aufgestellt und eine keilförmige Fläche aus transparentem Epoxydharz auf die Meeresoberfläche gegossen. Das „dicke“ Ende des Keils befand sich unmittelbar an der Kaimauer. Anschließend wurde eine zweite Schicht gegossen, dieses Mal blau eingefärbt und in die entgegengesetzte Richtung ansteigend. Mit größer werdendem Abstand von der Kaimauer nimmt nun die Blaufärbung des Harzes kontinuierlich zu und ruft die Illusion von zunehmender Wassertiefe hervor. Zum Abschluss wurde eine dritte Schicht – diesmal wieder transparent- gegossen, um das endgültige Höhenniveau zu erreichen. In alle Schichten wurden vereinzelte Fasern als treibende Algen und Pflanzenreste eingebettet.

2 keilförmische Schichten gegossen Transparente DeckschichtSpiegelglatte Wasseroberfläche

Zwei hölzerne Scheuerleisten wurden als oberer Abschluss des Slipway eingeklebt und mit Pigmenten wurden die Betonflächen gealtert. In die quadratische Aussparung in der Bodenfläche wird später eine kleine Palme eingesetzt.

Wasseroberflaeche

Das Zubehör

Um das Diorama zu beleben waren weitere Elemente nötig. Am wichtigsten sind Figuren, mit denen man aus einer statischen Ansammlung von Teilen eine belebte Szene entwickeln kann. Um den etwas hilflos herumstehenden Bootsführer mehr Sinnhaftigkeit zu geben, wurde eine Reparaturszene vor dem eigentlichen „zu Wasser lassen“ des Bootes entwickelt. Das erforderliche Instandsetzungspersonal wurde aus dem ICM-Kit „German Tank Crew“ rekrutiert, aus denen mit leicht geänderten Uniformfarben und neuen Barrets aus Magic-Sculp Italienische Soldaten der Brigade X entstanden. Die beiden abgebildeten Taucher gehören zu einem anderen Bausatz.

Stellprobe mit Figuren und Zubehör Figuren während der Bemalung

Der Bockkran und das Schweißgerät stammten aus einem Zubehörkit von Italeri und wurden geringfügig modifiziert. Der Kran erhielt Räder eines 1/72 Willy MB und eine Kette aus dem Schiffszubehör. Das Schlauchpaket des Schneidbrenners besteht aus Kabelisolierungen. Die Rückseiten des Dioramas erhielten ihre endgültige Farbe aus verschiedenen Brauntönen. Um einen farbigen Kontrapunkt für das überwiegend erdfarbige Diorama zu schaffen, wurde abschließend eine kleine Palme auf der Kaimauer positioniert.

alt

Lutz Fuhrmann

Ende Teil 3