Bau des Rumpfes
Leider habe von der Bauphase Rumpf keine Photos. Um den beplankten Rumpf auszusägen, habe ich Teile des Bauplans kopiert und auf die Sperrholzplatten geklebt. Mit der Dekupiersäge habe ich dann die Längsplatte und die Querspanten ausgesägt. Ich habe da wohl nicht genau genug gearbeitet. Das zusammengesteckte Spantgerüst hat gewackelt wie ein Kuhschwanz und eine erste Probe mit dem grob ausgeschnittenen Deck hat mir gezeigt, daß auch die Aussparungen für die Knie nicht an der richtigen Stelle waren und das Deck insgesamt zu lang war. Ich habe daraufhin diese Aussparungen Spant für Spant angepaßt und die Form des Decks mit der Holzfeile angepaßt. Längsspant, Querspanten und Deck habe ich dann in einem Arbeitsgang mit Weißleim verklebt.
Im Anschluß habe ich eine beidseitig eine 1 mm Starke Kielverdickung angebracht und verschliffen. Mit einem scharfen Messer habe ich sodann beidseitig eine Sponung ausgearbeitet, um mit der Beplankung zu beginnen.
Die Planvorlagen für die Plankengänge habe ich ebenfalls als Kopie auf 1 mm Sperrholz geklebt und die ersten Plankengänge ausgesägt. Den ersten Plankengang habe ich nochganz leidlich in Position bringen können. Welche Überraschung als schon beim zweiten Plankengang ein Überstand über die Sponung entstand und auch nicht klar war, wo genau ansetzen. Durch die Krümmung beidseits m Heck und Bugbereich gibt es keinen klaren Ansatzpunkt für die Mitte. Beim Dritten Planken gang zeigte sich dann auch noch, daß die ganze Konstruktion im Heck- und Bugbereich zu dick wird.
Auf der Suche nach der Ursache stellte ich fest, daß durch das Kopieren leichte Verzerrungen entstehen, die sich aussummieren. Ich habe daraufhin die schon montierten Plankengänge 2 und 3 mit Feilen von außen ausgedünnt und die Rundung nachgearbeitet. Die folgenden Plankengänge habe ich sodann im Bug und Heckbereich nur grob vorgesägt und nach Verklebung in der Rumpfmitte vor Ort angepaßt, sowohl die Krümmung als auch die Plankenstärke. Mit diesem Verfahren habe ich den Rumpf bis auf Höhe des Decks fertiggestellt. Mit dem Holzbohrer habe ich sodann die Benagelung vorgebohrt und die Nägel mit der Flachzange eingedrückt. Der Rumpf wurde sodann mit Künstlerfarbe rot gestrichen.
Als nächsten Bauabschnitt habe ich mir den Mastfisch vorgenommen. Laut Plan sollte der aus verschiedenen, senkrecht stehenden Scheiben zusammengesetzt werden, inklusive Schloßholz für den Mast. Dieses ist im Original herausnehmbar. Auf Fotos des Godstagschiffs ist außerdem zu erkennen, daß der Mastfisch mittels Hölzern formschlüssig mit den Querspanten des Decks verbunden ist.
Ich habe den Mastfisch daher scheibenförmig parallel zum Deck aufgebaut und zurechtgeschliffen, das Schloßholz als separates Bauteil einzeln gefertigt und formschlüssige Bauteile angefertigt, die die Querspanten erhöhen und damit entgegen der Planvorlage sichtbar machen. Hierbei verwendete ich die etwas massivere Mastfischform des Godstagschiffs. Bei der Gelegenheit habe ich gleich den Mastfuß angepaßt, so daß er jetzt wie im Vorbild umgelegt werden kann.
Das Erhöhen der Querspanten durch schmale Leisten war eine zeitaufwändige Änderung, bei der ich etwas Spachtel einsetzen mußte, um den Übergang zu den Stützknien anzupassen. Hier war viel Schleifen angesagt. Auch diese Teile wurden rot gestrichen.
Nun fertigte ich die vier Planken über Deck an, bemalte sie in diesem Fall schon vorher und befestigte sie nach der bereits für den Unterwasserbereich beschriebenen Methode. Hierbei legte ich ein besonderes Augenmerk auf die Linienführung im Innern, da diese ja sichtbar ist. Im Innern befestigte ich zusätzliche Relingsstützen und auch gleich eine Leiste als zukünftige Schildhalterung. Nun fertigte ich mir aus Plexiglas eine kleine Abstandsschablone und bohrte unter ihrer Zuhilfenahme die Riemenlöcher exakt parallel zum Plankenverlauf. Diese wurden mit einer Nadelfeile entsprechen Plan des Godstagschiffs nasenförmig erweitert, so daß die Riemen nun von innen durchgesteckt werden können.
Im Anschluß fertigte ich aus Leistenmaterial kurze Decksplanken und klebte sie in Längsrichtung zwischen die sichtbaren Querspannten. Bei einigen dieser Planken habe ich eine Herausnahme mittels Ringen modelliert. Hierzu verwendete ich vorgefertige Ringe aus dem Modellbaugeschäft, die ich mittels 0,2 mm Draht an den Decksplanken befestigte. Hierauf folgte die Montage des Wassergangs.
Zu diesem Zeitpunkt legte ich die Details des Riggs nach Modell des Godstagschiffs fest. Hierzu mußte ich im nachhinein 8 Gatchen in die Relingsstützknie einfügen und 8 Tauringe vor Ort für die Befestigung der Wanten verspleißen. Dem Thema Spleißen widme ich zu einem späteren Zeitpunkt ein paar Bilder, da ich mittlerweile diese Prozedur erheblich verbessert habe. Desweiteren habe ich eine Stagbefestigung nachträglich im Deck integriert. Hierzu habe ich ein größeres Loch ins Deck gebohrt, ein StückTau inklusive eines Doppelblocks eingeklebt und mit Decksplanken verkleidet. Die Herstellung des Blocks beschreibe ich zu einem späteren Zeitpunkt
Diesen Teil der Baubeschreibung möchte ich mit der Herstellung der Bug- und Heckzier und Herstellung von Riemengabeln und Mastlager beschließen. Die Vorlage für Bug- und Heckzier habe ich auf 1 mm Sperrholz aufgeklebt und die notwendigen Verzierung mit einem Messer herausgeschnitten. Hierzu habe ich genau eine Lage Sperrholz abgetragen. Dieses Verfahren war einfacher und genauer als Wegschleifen mit einem Hochgeschwindigkeitsdrill. Auch diese Teile wurden mit Künstlerfarbe eingefärbt und anschließend verbaut.
Die Riemengabeln und Mastlager wurden nach Plänen von Damann aus Sperrholz ausgesägt und mit Nadelfeilen in Form gebracht, bemalt und montiert.
Bruno Schilli