Ich baue leidenschaftlich gern Schiffsmodelle, aber ein- bis zweimal im Jahr kann ich auch vor Flugzeugmodellen nicht Halt machen und dann wird es in der Regel ein Fleet Air Arm Modell. Diesmal habe ich eine McDonnell Douglas F-4K Phantom II ausgesucht, die ab 1968 die DeHavilland Sea Vixen ablöste. Die „K“ war im weitesten Sinne eine an britische Flugzeugträger angepasste „J“ Serie. Das Bugfahrwerk wurde verlängert, um durch den steileren Anstellwinkel der Tragflächen genug Auftrieb beim Start von den kurzen Startbahnen der englischen Träger zu erlangen. Die Nase konnte um 180° zurückgeklappt werden, damit die Maschinen kurz genug wurden, um auf die kleinen Hangarlifte zu passen. Eine eher politische Entscheidung war der Umbau auf „british built“ Rolls Royce Spey RB. 168/202 Turbofan-Triebwerke. Theoretische Vorteile, wie Brennstoffersparnis und höheres Beschleunigungsvermögen wurden jedoch durch die notwendigen Rumpfvergrößerungen und höheres Gewicht wieder aufgezehrt. In großen Höhen waren sie den originalen amerikanischen J79 Triebwerke sogar unterlegen.
Der 1/72 Bausatz stammt von Fujimi, zusätzlich werden Ätzteile von Eduard für die F-4J und Schleudersitze von Quickboost verbaut.
Auf geht’s!
Eigentlich sahen die Originalsitze ganz passabel aus, aber da ich noch zwei Packungen Martin Bakers im Fundus hatte und mir die Originalstühle auch etwas zu klein erschienen, flogen sie raus. Die Resinsitze passten allerdings nicht freiwillig in die Cockpitwanne.
Nachdem die Wandstärken auf der Fräse um die Hälfte reduziert wurden, ging’s dann doch. Der Boden wurde ebenfalls um ca. 0,8mm abgefräst, damit die Sitze tief genug im Rumpf verschwinden.
Die im Kunststoff ausgeformte Cockpitinstrumentierung wurde entfernt und durch vorlackierte Ätzteile ersetzt. Die Frontpanels für Pilot und Navigator entsprachen überhaupt nicht den britischen Phantoms. Aus Sheetmaterial und zerschnittenen Ätzteilfragmenten versuchte ich, die Armaturenbretter so gut es ging nachzubilden. Kabel und Leitungen entstanden aus diversen Drähten.
Auf dem nächsten Bild ist das Cockpit fast fertig. Einige Kleinteile, Reparaturlackierungen, Drybrushing etc fehlen noch.
Die Triebwerke sind bausatzseitig nicht dargestellt und die Lufteinlässe sind nach einem Zentimeter einfach verschlossen. Sehr löblich von Fujimi- so schaut man wenigstens nicht in den leeren Bauch des Fliegers.
Allerdings sind gerade die großen Speytriebwerke und die um 20% größeren Intakes ein richtiger Hingucker der K-Modelle. Um die Illusion von Triebwerken zu erzeugen, bohrte ich die geschlossenen Einlässe auf und plante, irgendein gescratchtes Lüfterrad in die Öffnung zu kleben.Das sah jedoch schon bei den ersten Versuchen so mickrig aus, dass ich den Gedanken wieder verwarf und nach Resinintakes Ausschau hielt. Dummerweise fand ich in 1/72 nichts und musste doch wieder auf Heimarbeit zurückgreifen.
Dazu entfernte ich zuerst die schraffierten Flächen und schaffte Platz für die neuen Luftkanäle.
Die wesentlichen Elemente der neu zu bauenden Intakes waren ein Stück Papier und eine Fahrzeugrolle aus der Restekiste.
Das Papierstück wurde aufgerollt und am hinteren Ende mit Tape fixiert.
Dann wurde das Plastikrad ins hintere Ende des Papiertubus eingelegt und mit Sekundenkleber ans Papier geleimt. Das vordere Papierende war noch frei beweglich und ließ sich wie ein Trichter aufweiten.
Ein paar Giessast-Knubbel mussten als Triebwerksnaben herhalten und am Rechner entstanden einige Varianten von Verdichterschaufeln. Beide Teile wurden zusammengesetzt und mit Weißleim innen auf die Rolle geklebt.
Anschließend wurde die Papierrolle in den Rumpf gesetzt und Millimeter für Millimeter an die Wände der Intakes geleimt. Dank der Trichterform und der noch immer vorhandenen Beweglichkeit des Papierkonus konnte der Umfang der Mündung sehr genau an die Spritzgussgeometrie angepasst werden. Abschließend wurde die gesamte Papierrolle mit Sekundenkleber eingestrichen und verfestigt.
Mit der Kamera ist der Effekt nur schwer nachzubilden, aber die Konstruktion sieht ganz passabel aus und hat relativ viel räumliche Tiefe und besser als auf eine Plasteplatte zu schauen ist’s allemal.
Lutz
Ende von Teil 1