Dies gilt umso mehr bei Verwendung eines derartig umfangreichen Fotoätzteilsatzes...
Die 46cm Geschütztürme
Die 46cm Geschütze der Yamato und Musashi waren die größten jemals auf See eingesetzten Kaliber. Das panzerbrechende Geschoß hatte ein Gewicht von 1460kg und wurde mit einer Treibladung von 330kg Cordit auf eine maximale Entfernung von 42km verschossen. Die Flugzeit des Projektils betrug dabei ca. 100 Sekunden.
Auf 20km Entfernung konnte damit eine vertikale Panzerung von 566mm (bzw. 416mm horizontale Panzerung) durchschlagen werden!
Die drei Geschütztürme bereiten beim Zusammenbau aus dem Baukasten keine Probleme. Die Passgenauigkeit ist sehr gut und so muß man nur ein klein wenig Gußgrat entfernen.
Tamiya hat bei den Geschützrohren gleich die blast bags (wie heißen die Dinger eigentlich auf deutsch?) mit angeformt. Als Konsequenz daraus ist die Erhöhung der Geschützrohre aber festgelegt, sie läßt sich nur mit viel Aufwand ändern. Da die blast bags aber sehr schön gestaltet und abgeformt sind überwiegen aus meiner Sicht die Vorteile.
Da ich keine gedrehten Geschützrohre zukaufen wollte, habe ich die Mündungen der Baukastengeschützrohre mit einem 1mm Bohrer aufgebohrt. Trotz aller Vorsicht sind die Löcher leider nicht bei allen neun Rohren zentrisch geworden. Dies fällt aber nur bei sehr nahem Betrachtungsabstand bzw. bei Verwendung eines Makroobjektivs auf. Ich lasse es jetzt erstmal so.
Die umfangreiche Zurüstung von Fotoätzteilen an den Geschütztürmen ist wahrlich nichts für Warmduscher!
Die Relings müssen teilweise mehrfach um 90 Grad abgewinkelt werden. Da das Dach der Geschütztürme gestuft ist, haben die Relings unten keine durchlaufende Verbindung an den Pfosten. Die Länge der Pfosten muß außerdem je nach Position auf dem Dach gekürzt werden.
Bei dieser Arbeit sollte man entspannt sein und sich viel Zeit lassen - viel zu schnell ist eine Reling in die falsche Richtung abgewinkelt oder das falsche Relingbeinchen abgeschnitten!
Das Befestigen der Relings mit lediglich den dünnen Beinchen als Klebefläche erfordert eine ruhige Hand. Ich empfehle vorher eine Flasche Andechser Bergbock hell zu trinken...
Damit man in den Flakplattformen die geätzten Riffelbleche vernünftig montieren kann, muß zuerst der innere Boden der Plattform plangefräst werden. Das muß nicht zu genau sein da eventuelle Spuren durch das Fotoätzteil verdeckt werden.
Durch das Hantieren mit den Bauteilen bei der Verarbeitung der Fotoätzteile bekommt man zwangsläufig wieder Fingerabdrücke auf die Oberfläche. Ich habe deshalb mit Isopropylalkohol und einem weichen Pinsel nochmal alles gereinigt.
Die Geschütztürme wurden nun mit Tamiya XF-53 "Neutral Grey" gesprüht. Bei dieser Gelegenheit stellt man auch gleich fest ob die Ätzteile wirklich halten... man sollte deshalb unbedingt gegen eine Rückwand (Karton etc.) sprühen, fliegen Ätzteile vom Modell weg findet man sie so wenigstens wieder!
Einen Tag später habe ich mit dem Pinsel die blast bags mit stark verdünnter weißer Farbe (Humbrol) bemalt. Die Farbe soll bewußt nicht decken und sammelt sich wegen ihrer Dünnflüssigkeit bevorzugt in den Falten der blast bags. Das hebt die Struktur hervor und wirkt gleichzeitig etwas "schmutzig".
Zuletzt wurden die Geschütztürme mit hellgrau (Humbrol) trockengemalt um die Konturen und Details hervorzuheben. Das sollte man nicht übertrieben, schließlich ist das ein Schlachtschiff im Maßstab 1/350 und kein Panzer in 1/35.
Bei dieser Gelegenheit kann man mit einer unbedachten Pinselbewegung ebenfalls wieder die Festigkeit der Fotoätzteile überprüfen.
Im nächsten Teil dieses Bauberichtes geht es mit der mittleren Artillerie sowie den Flugabwehrgeschützen weiter.
- Fortsetzung folgt -