Modell: KERCH Missile cruiser pr. 1134B, USSR, 1974
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin
Art.Nr.: 70323
Preis: 63,70 € (NNT)
Das Original
Die auf der Marinewerft Nikolayev zwischen 1971 und 1977 gebauten sieben Einheiten der Nikolayev-Klasse , die innerhalb der NATO als Kara-Klasse bezeichnet wird, sollten die U-Jagd-Kapazität der Roten Flotte vergrössern. Die von den Sowjets als grosse U-Jagd-Schiffe bezeichneten Kriegsschiffe sind von ihrer Funktion her als Kreuzer einzustufen.
Bei der Kara-Klasse, Projekt 1134B "Berkut B", handelt es sich um eine mit Gasturbinenantrieb versehene Weiterentwicklung der dampfgetriebenen Kresta II-Klasse, Projekt 1134A, "Berkut A". Auch die Fla- und die U-Abwehr-Bewaffnung sind erweitert worden. Die Schiffe vom Projekt 1134B wurden zwischen 1973 und 1980 in Dienst gestellt und hauptsächlich im Schwarzen Meer eingesetzt, waren aber auch im Mittelmeer und im Pazifik anzutreffen. Aufgrund ihrer umfangreichen Fernmeldeeinrichtungen waren die Kreuzer der Kara-Klasse als Leitschiffe von Jagdgruppen im Einsatz.
Die Aufbauten wurden von dem grossen Schornstein für die Abgase der Gasturbine dominiert. Auf dem Achterdeck befand sich eine Landeplattform für U-Jagd-Hubschrauber, der Hangar ist teilweise im Deck eingelassen.
Spätere Schiffe haben einen zusätzlichen Vorbau vor der Brücke und andere Plattformen und Radome am Hauptmastturm.
Die Kerch lief 1974 vom Stapel, erhielt 1988/89 das neue MR-700-Hauptsuchradar und eine Umrüstung auf den neuen URK-5 Rastrub-B Raketentorpedo. Sie ist auch die einzige noch 2008 aktive Einheit. Die Petropavlovsk hatte einen höheren Hangar für den Hubschraubertyp Ka-27 Helix, sowie zusätzliche ECM-Anlagen an den Seiten des Hangars, anstelle der hier fehlenden RBU-1000 Werfer. Sie verfügt auch über den URK-5 Rastrub Raketentorpedo, statt dem UPRK-3 Metel wie in den anderen Einheiten und liegt in Reserve. Die Azov wurde als Erprobungsplattform für das neue SA-N-6-System und das dazugehörige Feuerleitsystem Top-Dome verwendet. Vladivostok liegt ebenfalls in Reserve.
Technische Daten:
Länge 173,4 m
Breite 18,5 m
Tiefgang 5,74 m
Gasturbinenantrieb COGAG mit 120.000 PS auf zwei Wellen,
Höchstgeschwindigkeit 34 kn
Bewaffnung:
2 x 4 URK-5/SS-N-14 Rastrub/ASW Raketentorpedos
2 Shtorm SAM-System (80 V-611/SA-N-3 Goblet)
2 Osa-M SAM-System (40 4M-33/SA-N-4 Gecko)
2 Shtorm SAM-System (80 V-611/SA-N-3 Goblet)
2 Osa-M SAM-System (40 4M-33/SA-N-4 Gecko)
2 x 2 76.2mm/59cal AK-726 DP Mehrzweckgeschütze
4 x 6 30 mm AK-630 AA Gatling-Flugabwehrkanonen
4 x 6 30 mm AK-630 AA Gatling-Flugabwehrkanonen
2 zwölfrohrige Werfer RBU 6000, 2 Werfer RBU 1000
2 x 5 533 mm-Torpedorohre
1 U-Jagd-Hubschrauber Kamov Ka-25/27
Der Bausatz
Kombrig stellt die Kerch in modernisiertem Zustand ab etwa 1989 dar, was sich beispielsweise am beiliegenden Bauteil für das neue Flat-Screen-Suchradar zeigt, das das bisherige Top-Sail-Radar ersetzte. Auch der zusätzliche Vorbau vor der Brücke wurde berücksichtigt. Der Schiffsrumpf und 26 in Resin gegossene Trägerteile kommen als Bausatz in einer leider für den Preis unangemessenen Verpackung zum Modellbauer, so dass beim Transport schon einige empfindliche Teile beschädigt worden sind. Hier sollte Kombrig mal überlegen und dringend nachbessern. Der Rumpf an sich ist sehr gut ausgeformt, plan und weisst nur oberhalb der Wasserlinie leichte Sinkstellen auf. Auch an Bullaugen wurde gedacht, Poller, Ankerketten, Wellenbrecher und Schanzkleider des Hauptdecks sind filigran geformt, die beiden Behälter für die ausfahrbaren SA-N-4 Gecko-Doppelarmstarter am Rumpf ebenfalls mit angegossen. Türen fehlen, können aber nachträglich durch PE-Teile ergänzt werden. An verschieden Positionen sind anscheinend Arretierungsbohrungen in einzelne Decksbereiche eingelassen.
Das Deck ist in einen dünnen Trägerfilm gegossen, wirft sich leicht, was aber bei der späteren Montage behoben werden kann. Ebenfalls in einem Trägerfilm enthalten sind unter anderemTeile für das Helideck, des Schornsteins und die beiden Zwillingstürme Kal. 76. Die Brücke liegt in einem Teil vor, ein Schanzkleid ist in diese Falle nicht ganz ausgegossen,was aber durch Plastik-Sheet wiederhergestellt werden kann. Die achtere Plattform für die SA-N-3 mit Schanz, der Schornstein und der Turmaufbau gut ausgeformt, der Helikopter allerdings in dieser Form nicht akzeptabel.
Jörg
Die beiden Vierfachstarter für die SS-N-14 Rastrub sind gut wiedergegeben, die Rohrabdeckungen jedoch ohne Details. Beim Transport beschädigt wurden leider zwei Rohre der AK-630 Gatlings, was sich jedoch durch Teile aus der Restekiste ersetzen lässt. Die RBU-1000 und RBU-6000 sind hier detaillierter als das Plastikäquivalent, gleichfalls die 5-fach-Torpedorohre. Die beiden Doppelarm-Starter der SA-N-3 Goblet sind noch akzeptabel gegossen und filigran. Die Teile für das Head Light C-Feuerleitradar sind in dieser Form unbrauchbar, aber durch Umbau mit PE-Teilen authentischer. Der Mast für das Head Net C-Luftraumüberwachungsradar ist ebenso unbrauchbar wie die Radarschirme selbst. Gleiches gilt für das MR-700-Hauptsuchradar. Hier sollten PE-Teile die bessere Wahl sein. Allerdings sind hier die Teile für das Pop Group-Feuerleitradar wieder eindeutig filigraner wiedergegeben, auch das Owl-Screech-Radar. Die Side Globe EW-Antennen und die Rum Tub-ESM sind verwendbar.
Die Anleitung
Dass ein Bauplan nicht immer kleinserientypisch sein muss beweisen mittlerweile einige andere Hersteller dieser Sparte. In diesem Fall liegt nun leider ein Negativbeispiel vor, mit dem beispielsweise der Anfänger vollkommen überfordert ist. Gehört beispielsweise die Zeichnung in Explosionsperspektive in maschinentechnischen Berufen zum Alltag, ist das Fallbeispiel im Modellbau nicht immer von Vorteil. Auf einem gefalteten DIN-A-4-Blatt befindet sich die Teileübersicht, eine Skizze mit Geschichtlichem und Bemalungshinweisen in russisch/englischer Sprache sowie eine grob skizzierte Explosionsdarstellung, die die genaue Position der Teile nur erahnen lässt.
Fazit
Im Schnitt gute Gussqualität, was sich vor allem beim Schiffsrumpf bemerkbar macht. Die Verpackung ist dem Preis nicht angemessen. Oft kommen Kleinteile beschädigt an. Vorkenntnisse in der Verarbeitung von Resin und PE-Teilen dringend erforderlich. Der Bausatz ist nichts für Anfänger. Die spärliche Anleitung erleichtert den Bau nicht gerade. Erfahrungen mit Modellen der modernen sowjetischen und russischen Marine sind empfehlenswert. Für den Bau ist auch umfangreich Recherche erforderlich. Decals liegen dem Bausatz nicht bei, sind nur im Zubehör erhältlich. Für den Enthusiasten sind zur Verfeinerung des Modells die empfehlenswerten PE-Sätze für die moderne russische Navy von GMM und Lion Roar sinnvoll.
empfehlenswert
Quellen:
Chris Chant, Kriegsschiffe heute
Wikipedia
Jörg