Modell: Smetlivy Large Antisubmarine Ship Pr. 61M, USSR 1965
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Polyurethan/Resin
Art.Nr.: 70339
Preis: 63,70 € (NNT Modell)
Bausatzvorstellungen
Kombrig: Russischer Lenkwaffenzerstörer SMETLIVY, mod. Kashin-Klasse, Pr. 61M, 1/700
Erstmals konnte 1964 eine Einheit dieser Klasse beobachtet werden. Waren zum Jahresbeginn 1969 zehn Schiffe dieser Klasse in Dienst gestellt, so hat sich diese Zahl bis 1974 auf 20 Einheiten erhöht, von denen jedoch fünf Einheiten ab Mitte 1976 als FK-Zerstörer der Kashin-mod-Klasse geführt wurden, während Ende August 1974 ein Kashin-Raketenzerstörer westlich der Krim im Schwarzen Meer explodierte, Feuer fing und anschließend sank, so dass sich die Anzahl der Kashins auf vierzehn reduzierte.
Nach einer Umrüstzeit von knapp zwei Jahren tauchte zu Beginn des Jahres 1973 erstmals ein umgebauter FK-Zerstörer der Kashin-Klasse zu Probefahrten in der östlichen Ostsee auf. Am Bug führte er die Pennant Number 590, während am Heck der Schiffsname mit OGNEVOY angegeben war. Bei der OGNEVOY handelte es sich um die Ostsee-Baunummer 1 der Kashin-Klasse, die 1963 auf Stapel gelegt worden und im Anschluss der Nordmeerflotte übergeben worden war.
Zur Umrüstung hatte die OGNEVOY im Januar 1971 auf die Schdanow-Werft nach Leningrad verlegt. Ein Jahr darauf folgte ihr die SMYSHLENNY, während auf Schwarzmeer-Werften die BEZUPRECHNY, die SDERZHANNY und die SLAVNY umgerüstet worden sind. Angenommen werden muss, dass auch die OTVAZHNY, die 1974 im Schwarzen Meer nach einer Explosion gesunken ist, bereits umgerüstet worden war. Nach ihrer Umrüstung haben die FK-Zerstörer die NATO-Codebezeichnung Kashin-mod-Klasse erhalten.
In schiffbaulicher Hinsicht haben die FK-Zerstörer der Kashin-mod-Klasse ein um 2,50 m verlängertes Achterschiff erhalten, durch das sie jetzt auf eine Länge über alles von 146 m kommen. Als Hauptgrund dieser Achterschiff-Verlängerung ist die Installierung einer VDS-Anlage mit der charakteristischen Heckklappe zu sehen. Die VDS-Anlage entspricht in ihrer Größenordnung der Anlage, die zuvor bereits auf den FK-Zerstörern der Krivak-Klasse eingebaut worden ist. Die Typ- und Einsatzverdrängung wurden um je 200 ts erhöht. Ansonsten sind die technischen Daten wie Abmessungen und Antrieb unverändert geblieben.
Als weitere Änderung ist die Umgestaltung des Hubschrauber-Landeplatzes zu erkennen. Über der Schanz und der VDS-Anlage ist ein bis zu den Bordwänden reichendes Landedeck, das auf Stützen ruht, installiert worden. Weiterhin ist zu erkennen, dass der achtere SA-N-1 Doppelstarter eine nach oben gezogene halbrunde Abweiskante erhalten hat.
SMETLIVY wurde 1966 in Nikolayev auf Kiel gelegt und 1969 in den Dienst der Schwarzmeerflotte gestellt. Bei der SMETLIVY handelt es sich nicht um eine Standard-Version der Kashin-mod-Klasse , sondern um eine weitere Modifizierung mit der Bezeichnung Projekt 01090 . 1990 bis 1995 wurden umbauliche Maßnahmen ergriffen. So wurden ein MNK-300-Schleppsonar, zwei RBU-6000 ASW-Werfer und die Anti-Schiffs-Lenkwaffe SSM-Uran (SS-N-25 Switchblade) installiert, die als Gegenstück zur US-amerikanischen R/UGM-84 Harpoon entwickelt wurde.
Die SMETLIVY ist noch das einzig aktive Schiff dieser Klasse. 2008 nahm das Schiff zusammen mit dem Raketenkreuzer MOSKVA im Schwarzen Meer am Krieg in Nord-Ossetien teil.
Technische Daten
Verdrängung 4.975 BRT, voll ausgerüstet
Abmessungen Länage 146,2 m, Breite 15,8 m, Tiefgang 4,7 m
Antrieb vier Gasturbinen DE-59 mit 72.025 PS auf zwei Wellen
Bewaffnung
2 x 4 URAN Ch-35 / SS-N-25 Switchblade
2 Volna-M SAM Systeme 32 V-601 / SA-N-1 GOA
1 x 76,2 mm/59 kal DP AK-726
5 Torpedorohre 533 mm
zwei zwölfrohrige Starter Kal. 250 mm für U-Abwehr-Raketen RPK-8 ZAPAD (RBU-6000)
Der Bausatz
Schiffsbausätze der modernen sowjetisch-russischen Marine in 1/700 gibt es nur sehr wenige am Markt. Die Firma Kombrig aus Russland schliesst diese Lücke seit Jahren mit Resin-Bausätzen. Kombrig stellt die SMETLIVY ungefähr ab Baustand 2000 dar. In der kombrig-typischen, nicht gerade stabilen und dünnwandigen Verpackung erwarten den Modellbauer der schön detaillierte, plane und ohne Sinkstellen gegossene Resin-Schiffsrumpf, teils gesockelte oder in einen dünnen Trägerfilm gegossene Resin-Teile, zwei PE-Platinen, ein Decal-Blatt und eine Bauanleitung. Ein Wunder, dass bei der instabilen Verpackung kaum etwas beschädigt angekommen ist.
Der Rumpf ist aus hervorragendem Guss, plan, ohne Sinkstellen und Verwerfungen. Das Vordeck besitzt einen filigranen, schön detaillierten Wellenbrecher, die Barbette für das 76-mm-Geschütz, hauchfeine Poller, filigrane Ankerketten. Schön angedeutet sind Fenster, Türen und Lüftungsgitter an den seitlichen Aufbautenwänden. Die nur eingravierten wasserdichten Türen sollte man allerdings durch entsprechende Fotoätzteile ergänzen. Gut wiedergegeben ist die charakteristische Klappe der VDS-Anlage beim Achterschiff. Hier liefert Kombrig gute Gussqualität. Einziges Manko ist, dass der Rumpf für den Maßstab 3 mm zu kurz geraten ist.
In einen dünnen Trägerfilm gegossen sind Teile für den turmartigen Brückenaufbau und dessen Schanzkleider, die beiden Plattformen für die SA-N-1 Doppelarmstarter, wobei bei der achteren Plattform die nach oben gezogene halbrunde Abweiskante gut umgesetzt wurde. Schön dargestellt sind auch die Abdeckungen der Nachlademagazine für die SA-N-1. Der Strahlabweiser neben dem achteckigen Brückenaufbau für die vordere Plattform ist jedoch zu kompakt geraten und bedarf der Nachbearbeitung. Die beiden Schornsteinpaare und Mastunterbauten sind ebenfalls gut wiedergegeben und sauber gegossen. Gleiches gilt für den pyramidenarten achteren Mast für das Peel-Group-Feuerleitradar.
Authenthisch umgesetzt wurden die filigranen Teile für die beiden SA-N-1-GOA-Doppelarmstarter, die Salutgeschütze, die beiden zwölfrohrigen RBU-6000-ASW-Werfer (RPK-8 ZAPAD) und die fünf 533-mm-Torpedorohre. Das 76-mm-DP-Geschütz und die beiden Vierfachstarter für die URAN Ch-35 (SS-N-25 Switchblade) sind ausreichend gut detailliert, die insgesamt 11 filigranen Teile für je ein Peel-Group-Feuerleitradar wurden gut umgesetzt. Hier wäre jedoch eine gesonderte Montageanleitung innerhalb des Bauplanes von Vorteil.
Die Beiboote und Rettungsinseln sind gut wiedergegeben, die Anker filigran. An sich sind noch viele Kleinteile enthalten, wie ECM-Antennen, die im Montageplan nicht berücksichtigt und auch nicht aufgeführt werden, so dass es hier schon erforderlich ist, sich der Hilfe diverser Zeichnungen und Originalaufnahmen der SMETLIVY zu bedienen. Hier sollte Kombrig unbedingt nachbessern.
Die Fotoätzteile
Erfreulicherweise enthält der Kombrig-Bausatz auch zwei qualitativ hervorragende Fotoätzteil-Platinen. Enthalten sind in Platine 1 die beiden Masten für das Head Net-C- und Head Net-A-Radar, der Schirm für das Head Net-A-Radar selbst ist sehr filigran ausgeführt. Die Teile für das Luftraum-Überwachungsradar Top Steer werden nur bei der Version der PROVORNY gebraucht. Weiter sind enthalten IFF-Antennen, Plattformen, Halterungen für die Rettungsinseln etc. Platine 2 enthält weitere Mastplattformen, Schirme für das Head Net-C-Radar, die ich allerdings bei einem anderen Hersteller schon filigraner gesehen habe.
Decals
Das Decal-Blatt ist relativ sauber gedruckt, enthält alle wichtigen Schiffskennungen für insgesamt vier Schiffe der Kashin-Klasse , Markierungen für das Heli-Deck, Schiffsnamen in kyrillischer Schrift, Flaggen.
Die Anleitung
Der Bauplan ist kombrig-typisch in Explosionsperspektive gehalten und für den Bau nur als Grundlage zu gebrauchen. Er besteht aus einem beidseitig bedruckten DIN-A4-Blatt in kyrillischer Schrift mit einem Seitenriss und einer Montageskizze. Viele Teile sind in der Anleitung nicht aufgeführt, die genaue Positionierung der übrigen Teile zu ungenau, so dass der Anfänger hier total überfordert wäre. Eine Bemalungsanweisung fehlt, hier muss der Modellbauer recherchieren. Allerdings führt WEM aus UK in seinem Farbprogramm sehr authentische Enamels für die moderne russische Flotte, so dass hier umständliches Anmischen der einzelnen Farbtöne entfällt.
Fazit
Mit der Kashin-Klasse liefert Kombrig im Schnitt gute Guss-Qualiität, gedacht für den versierten Modellbauer. Auch die beiliegenden PE-Platinen sind von guter Qualität und speziell auf die Kashin-Klasse zugeschnitten. Anfängertauglich ist der Bausatz in keinem Fall. Vorkenntnisse in der Verarbeitung von Resin und Fotätzteilen zwingend erforderlich. Erfahrungen im Bau moderner sowjetisch-russischer Kriegsschiffe sind von Vorteil. Viele Teile erfordern Nachbearbeitung. Relings sollte man sich im Zubehör suchen, da die PE-Platine von Kombrig keine enthält. Aufgrund des dürftigen Bauplans ist weitere umfangreiche Recherche erforderlich, was den ambitionierten Modellbauer aber sicherlich nicht abschrecken wird. Trotz allem
empfehlenswert
Jörg
Quellen
Ulrich Schulz Torge Die sowjetische Kriegsmarine Band 1, Wehr & Wissen, Bonn 1976