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Modell: Russische Lenkwaffenregatte NEUSTRASHIMY
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin
Art.Nr.: 70328PE
Preis: 50 € (NNT)

Das Original

Die in Kaliningrad gebaute und im Januar 1993 in Dienst gestellte NEUSTRASHIMY war die bisher einzige Einheit der Klasse Projekt 1154 Jastreb oder Neustrashimy-Klasse. Eigentlich sollten von dieser Lenkwaffenfregatte vier oder mehr Einheiten gebaut werden. 1990 wurde die JAROSLAW MUDRY auf Kiel gelegt, 1994 wurden die Arbeiten gestoppt, um 2002 wieder aufgenommen zu werden. Bei der restlichen Fertigstellung des Schiffes stellte sich heraus, dass es den neuesten technischen Leistungen nicht mehr genügte - somit musste die Fregatte im Grunde neu gebaut werden. Im Juni 2009 trat das Schiff zur Jungfernfahrt an.

Die Neustrashimy-Klasse wurde als Ergänzung zur Krivak-Klasse (Projekt 1135) konstruiert und sollte die Grisha-Klasse (Projekt 1124) ablösen. Sie basiert auf der Konstruktion der Krivak III-Klasse, ist aber insgesamt etwas grösser, hat modernere Waffen und Sensoren und eine vollständige Einrichtung für einen Bordhubschrauber. Die Konstruktion ist für den U-Jagd-Einsatz, den Kampf gegen Überwasserfahrzeuge und den Geleitdienst optimiert.
Das Schiff hat einen langen Rumpf mit relativ hohem Freibord und einen sehr scharf zugespitzten Bug, dadurch ist die Gefahr beseitigt, dass die Anker das Bugsonar beschädigen könnten. An den Schiffseiten sind Wülste angebracht, die als Rammschutz dienen und Spritzwasser abhalten sollen. Das Schiff hat zwei Kiele und ist mit Sabilisatoren versehen, um die Seetüchtigkeit zu erhöhen.

Lenkwaffen
Das Schiff hat ein Lenkwaffen/Torpedo-startsystem für sechs Vodopod-NK (SS-N-16 „Stallion“), gegen Schiffsziele oder für U-Jagd-Torpedos, und es sind Vorrichtungen für vier Vierfachstarter für 16 Lenkwaffen gegen Schiffsziele Uran (SS-N-25 „Switchblade“) vorhanden, die aber nicht an Bord sind. Zum Flugabwehrsystem Klinok gehören vier Senkrechtstartermodule für SA-N-9 „Gauntlet“ direkt hinter der Bordkanone Kal. 100 mm. Für die Flugabwehr im Nahbereich ist das Lenkwaffensystem Kortik/Kashtan vorhanden. Es besteht aus einem Leitsystem und zwei Feuereinheiten CADS-N-1, jede mit einer Schnellfeuerkanone Kal. 30 mm (600 Schuss), einem Achtfachstarter für 9M311 (SA-N-11 „Grison“), einem Feuerleitradar Hot Flash und einem optronischen Feuerleitgerät Hot Spot.

U-Jagd
Für die Verteidigung des Schiffes gegen U-Boot-Angriffe ist ein zehnroriger Starter RBU 12000 auf dem Oberdeck direkt hinter den Klinok-Startern installiert. Er kann U-Jagd- und Torpedo-Abwehr-Raketen aus einem Magazin verschiessen. Für die U-Jagd im weiteren Bereich ist ein Bordhubschrauber Kamov Ka-28 Helix an Bord, für den ein Flugdeck und ein Hangar auf dem Achterschiff vorhanden sind.

Technische Daten
Abmessungen:      Länge 131,2 m, Breite 15,5 m, Tiefgang 4,8 m
Antrieb:               COGAG mit zwei Gasturbinen mit 48.620 PS Leistung und zwei Gasturbinen
                          mit 24.210 PS auf zwei Wellen
Leistung:              Höchstgeschwindigkeit 30 kn, Reichweite 8.350 km bei 18 kn
Verdrängung:        3.450 BRT Standard und 4.250 BRT voll ausgerüstet

 

Der Bausatz

Kombrigtypisch kommt der Bausatz in der relativ dünnwandigen, mit Schaumstoffchips gefüllten Verpackung zum Modellbauer. Erfreulich, dass beim Transport nichts beschädigt wurde, da auch sämtliche Kleinteile in eine kleine Plastiktüte gezwängt wurden. Hier sollte dringendst nachgebessert werden, da der Bausatz an sich von guter Qualität ist.
 

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Der qualitativ sehr gut gegossene Rumpf ist plan und wirft sich nicht. An den Rumpf bereits mit angegossen sind ein Teil der Aufbauten, wobei hier Fenster fehlen, die aber durch Plastik-Sheet dargestellt werden könnne, der  filigrane Wellenbrecher, Poller, der Vierfachstarter für die  SA-N-9 Klinok.
 
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Die sechs seitlichen Starter für die SS-N-16 Stallion sind gut dargestellt. Ebenfalls schon mit angegossen sind das Radom für die Feuerleitung des Lenkwaffensystems Kortik/Kashtan, die Schanz achtern, Plattformen, sowie der Leitstand für den Heli mit Rolltor.
 
 
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Die Brückenaufbauten und die Plattform für den Helikopter liegen als separates Teil bei, das sich leider wirft, aber gut zu richten ist. Die Beiboote sind noch akzeptabel, der Kamov Ka-28 stimmt zwar von der Form her, kann aber durch ein besser detailliertes Plastikteil ersetzt werden. Die Davits und Rettungsinseln sind filigran ausgeführt.
 
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Die Teile für das Lenkwaffensystem Kashtan sind ebenfalls sehr filigran gegossen, das Cross Sword-Feuerleitradar noch brauchbar. Ebenfalls das 100-mm-Geschütz und die U-Jagd-Werfer RBU 12000. Anker und weitere Plattformen liegen ebenfalls bei.
 
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Die Fotoätzteile

Die qualitativ gute Fotoätzteil-Platine war bei meinem Bausatz doppelt enthalten und leicht beschädigt. Sie enthält alle benötigten Relings, wobei die für das Hauptdeck noch verwendbar sind. Zweizügige sollte man ersetzen. Weiterhin Niedergänge, Plattformen, Rotorblätter für den Kamov und alle wichtigen Mastteile. Bei den Masten ist zu bemerken, dass diese jedoch nur bedingt brauchbar sind. Problematisch ist der Hauptmast. Das Original hat mehr Ausleger und auch mehr ESM/ECM-Systeme, die im Bausatz fehlen und ergänzt werden müssen. 
 

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 Die Anleitung

Der Bauplan besteht aus zwei DIN-A-4-Blättern und enthält eine Teileübersicht, sowie die kombrig-typische Montageanleitung in Explosionsperspektive. Der Anfänger wird allerdings schon hier überfordert werden. Erfreulich, dass praktisch alle vorhandenen Teile dargestellt sind, die Fotoätzteile sind gar nummeriert, um die Platzierung zu vereinfachen. Das zweite Blatt enthält einen Seitenriss und technische Angaben des Originals in russischer Sprache.
 
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Fazit

Kombrig liefert mit der Neustrashimy insgesamt sehr guter Gussqualität. Ein übersichtlicher Bausatz, der allerdings nicht anfängertauglich ist, sondern für den fortgeschrittenen Modellbauer gedacht ist, der das Modell auch mit weiteren Details aufzuwerten weiss. Erfahrungen mit dem Bau moderner russ. Einheiten sind von Vorteil. Modifiziert werden sollte der Hauptmast. Die Bauanleitung ist wieder nur bedingt brauchbar.


alt empfehlenswert


Jörg

Quelle:

Chris Chant Kriegsschiffe heute, Verlag Stocker-Schmid, 2006