Modell: Gunboat "Khrabri" Russia 1897
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin
Art.Nr.: 70003
Preis: 21,50 €
Das Original
1894 wurde das Kanonenboot in der Admiralitätswerft in St. Petersburg auf Kiel gelegt, am 21.Nov 1895 vom Stapel gelassen und endgültig 1896 fertiggestellt.
Bereits zu seiner Fertigstellung war das Schiff übergewichtig mit seinen 1735 t Verdrängung, obwohl es eigentlich 1492 t haben sollte. Daher wurde ihre Panzerung 1899-1900 bei einem Werftaufenthalt in Toulon verkleinert.
Nach der Revolution in Russland, wurde die Khrabri in Krasnoye Znamya umbenannt und diente als Artillerie-Tender.
Im Herbst 1942 wurde sie von einem Finnischen Tropedoboot torpediert. Sie wurde trotz ihres enormen Alters geborgen, nochmals instandgesetzt und letzendlich erst ca. 1962 verschrottet.
Technische Daten
Verdrängung: 1735 t
• Maße: 72,21m (oa*) x 12,66m x 3,81m
• Maschine: reciprocating (VTE) mit 2 Wellen, 8 Niclausse Kessel, 2100 PS, 14 Knoten
• Bunker und Reichweite: 130 t Kohle, 1370 sm bei 10kn
Bewaffnung
• two (2x1) 8in./45 cal. (203mm)
• one 6in./45cal. (152mm)
• five 3pdr. (47mm)
• four 1pdr. (37mm)
• two 15in. TT (381mm)
• 20mines
Der Bausatz
In der für Kombrig üblichen dünnwandigen, mit Styroporchips gefüllten Schachtel findet man den relativ einwandfrei gegossenen Schiffsrumpf, sowie die in einer kleinen Plastiktüte verpackten übrigen Kleinteile. Beigefügt ist eine Montageanleitung mit Teileübersicht im DIN-A-4-Format, die jedoch nur als Grundlage zum späteren Bau dient. Kombrig stellt die Khrabri etwa ab Zustand 1897 dar.
Der Rumpf präsentiert sich in gutem Guss mit bereits mit angegossenen feinen Schanzkleidern, wobei eines bei meinem Bausatz leicht beschädigt ist, Oberlichtern, Bullaugen, Pollern und wasserdichten Schotten.
Das Hauptdeck besitzt eine feine Plankenstruktur. Insgesamt gesehen ist der Rumpf von der Form her nach vorliegenden Zeichnungen richtig wiedergegeben. Allerdings fehlt im Bausatz das Teil für das Bugwappen. Hier muss selbst ergänzt werden. Gut ausgeformt sind die Bullaugen und restlichen Schanzkleider.
Links im Bild die Bewaffnung. Die 47-mm-Geschütze sind filigran und hervorragend gegossen. Gut umgesetzt auch die beiden 203-mm-Geschütze und das 152-mm-Geschütz. Die Beiboote sind sehr schön detailliert, die Plattformen für die Aufbauten können mit PE-Teilen ergänzt werden. Hier sind Originalfotos und Skizzen hilfreich. Rechts die gut detaillierten 203-mm-Einzelgeschütze mit Splitterschutz.
Die Teile für die Masten und Rahen sollte man besser durch gedrehte Messingteile ersetzen, da die Resinausführung wenig brauchbar ist. Sehr filigran die Bootsdavits rechts im Bild. Die Lüfter allerdings sind nicht korrekt wiedergegeben. Nach vorliegenden Fotos und Zeichnungen sind die Ausgangsöffnungen im Durchmesser größer. Hier kann der versierte Modellbauer Änderungen vornehmen. Jim Baumann hat das in seinem Baubericht der Khrabri sehr anschaulich verdeutlicht.
Die Anleitung
Kombrig-typisch ist der Bauplan. Im DIN-A4-Format beidseitig bedruckt zeigt die Anleitung auf der Vorderseite eine Zeichnung mit Seiten- und Draufsicht des Originals, sowie Historisches in kyrillischer Schrift. Die Rückseite beinhaltet eine Teileübersicht und eine Montageskizze, aufgrund der Übersichtlichkeit des Bausatzes als Grundlage noch brauchbar. Allerdings sollten zum weiteren Bau Originalaufnahmen und Zeichnungen hilfreich sein.
Fazit
Es handelt sich um einen hervorragend detaillierten Bausatz eines interessanten Originals mit im Schnitt sehr guter Gussqualität. Das Modell ist für den versierten Modellbauer gedacht, der auch einige Erfahrungen im Umgang mit Resinmodellen und Fotoätzteilen hat. Denn hier sind Zurüstteile aus dem Zubehörhandel, wie passende Relings und gedrehte Masten erforderlich. Das Bugwappen fehlt und muss selbst ergänzt werden. Für den Bau dringend notwendig sind Originalfotos und Skizzen, auch wenn man einen späteren Bauzustand der Khrabri nach 1897 darzustellen gedenkt.
empfehlenswert
Jörg
Quelle: The Imperial Russian Navy, Anthony J. Watts, Arms&Armour Press, 1990