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Modell: "Moskva" Carrying cruiser. Soviet Russia, 1967
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: 70301
Preis: 46,50 € (NNT Modell)

Das Original

In der sowjetischen Marine als Protovolodochny Kreyser (Kreuzer gegen Unterseeboote) bezeichnet, trat die Moskva erstmals 1967 auf, gefolgt von Leningrad 1969, die beide auf der Nosenko-Werft in Nikolajew gebaut worden waren.
 
Der Entwurf der Schiffe mag durch die französischen und italienischen Hubschrauber-Träger Jeanne d’Arc und Vittorio Veneto beeinflusst worden sein, die in den frühen 60er Jahren gebaut wurden, aber die sowjetischen Schiffe waren viel grösser und führten bis zu 18 Maschinen mit.
An der wichtigsten Aufgabe für diese zwei Schiffe gab es keinen Zweifel, die wurden entworfen, um die Polaris -SSBN der US Navy zu jagen und zu vernichten, vornehmlich im Mittelmeer. Sie spielten bei der Einführung gross angelegter Luftoperationen der sowjetischen Marine eine wichtige Rolle und dienten der Ausbildung von Offizieren, Mannschaften und Flugpersonal in der Technik, mit vielen Maschinen gleichzeitig von einem Schiff aus zu operieren. So dienten sie als Vorstufe zu der Kiev-Klasse und letztlich den Flugzeugträgern der Admiral-Kuznetsov-Klasse.

Ihre Luftmacht bestand aus 15 bis 18 KA-25 Hormone, die in einem geräumigen Hangar unter dem die halbe Schiffslänge einnehmenden Flugdeck untergebracht waren. Es wurde duch zwei Lifte bedient, die etwas eng waren und daher die Möglichkeit auf die Hormone beschränkte. Das wurde deutlich demonstriert, als die Leningrad im Sommer 1974 zur Minenräumung zum Suez-Kanal entsandt worden war und ihre Mi-8 Hip an Deck bleiben mussten. Wichtigstes ASW-Waffensystem war der Ka-25 Hubschrauber, normalerweise der Hormone-A, obgleich auch die B-Ausführung an Bord war. Im Gegensatz zu westlichen Flugzeugträgern, die es zur Zeit des Moskva-Entwurfs gab, wurde die vordere Hälfte der sowjetischen Schiffe durch vielfältige ASW- und AA-Waffen eingenommen. Ein Zwillingsstarter SUW-N-1 (ASW-FK) stand auf der Back, vor ihm zwei RBU-6000-Raketenwerfer fast am Bug. Ein SA-N-3-Luftraumverteidigungssystem stand auf dem 1. und 2. Aufbautendeck, und zwei Zwillinge 57-mm-DP-Geschütze schienen wie nachträglich eingefügt.
ASW-Sensoren waren ein LF-Bugsonar und ein tiefenvariables Sonar. Anfangs hatten die Schiffe im Rumpf unterhalb der Brücke knapp über der Wasserlinie TR. Sie wurden ausgebaut, denn zweifelsfrei waren sie auch nur bei geringem Seegang nicht einzusetzen. Der pyramidenförmige Aufbau enthielt die Brücke, den Schornstein und zahlreiche Funk-Radar- und ESM-Antennen. Die Moskva führte 1973 Träger-Versuche für die Yak-36 Forger durch. Bisher liess sich aber kein operativer Einsatz dieses V/STOL-Flugzeugs feststellen.

Die Leningrad wurde 1991 ausgemustert und 1995 nach Griechenland zur Verschrottung verkauft. Die Moskwa blieb bis 1996 in Dienst und wurde im Dezember 1996 zur Verschrottung nach Indien verkauft.
 
Technische Daten
Länge:                         190 m
Breite:                          34 m
Einsatzverdrängung:       18.800 ts
Standardverdrängung:    15.500 ts
Tiefgang max. :             8,5 m
Antriebsanlage:              2 Dampfturbinen, 4 Kessel
Antriebsleistung:            73,5 MW (100.000 PS)
Propeller:                      2
Geschwindigkeit:            max. 31 kn
Besatzung:                    840 Mann
 
Bewaffnung
1 x 2 SUW-N-1 (24 FK FRAS-1)
2 x 2 SA-N-3 (48 FK Goblet)
2 x 2 57-mm/L 80
2 Täuschraketenwerfer
2 RBU 6000
16 KA-25 Hormone A, 2 Hormone-B

 

Der Bausatz

Neben dem schon recht betagten und auch kaum mehr erhältlichen Bausatz von Airfix in 1/600 liefert auch der russische Kleinserienhersteller Kombrig einen Bausatz des U-Jagdkreuzers Moskva in 1/700. Aktualisiert durch eine beiliegende Fotoätzteil-Platine.
Kombrigtypisch ist auch wieder die Verpackung. Dünnwandig zusammengetackert und mit Styroporchips gegen etwaige Beschädigungen gefüllt. Sämtliche Kleinteile sind in eine kleine Plastiktüte gezwängt, die PE-Platine liegt gesondert bei. 
Das Rumpfteil ist von relativ gutem Guss, richtig in der Form und hat mit 271 mm in 1/700 die richtige Länge. Unter anderem fehlen jedoch beidseits des Rumpfes die rechteckigen Öffnungen für die Gangway, die vor einer Überplattung noch die TR beherbergten. Die stark eingezogene Heckform entspricht den üblichen Praktiken im sowjetischen Kriegsschiffbau. Ein ausgeprägter Deckssprung fehlt. Insoweit gut umgesetzt. Allerdings fehlen die beim Original bis weit vorn auf die Back reichenden Schienengleise. Diese Gleise dienen dem Transport von Flugkörpern. Das Vordeck hat an sich gute Details wie filigrane Poller und ganz vorne auf der Back die beiden Plattformen für die U-Jagd-Raketenwerfer. 
 
Rumpf Rumpf
 
Die Anker sind ebenfalls schon mit angegossen, sowie zahlreiche Bullaugen und auch Niedergänge, die eigentlich so nicht besonders brauchbar erscheinen. Das Helikopterdeck hat zwei Markierungen für Decksaufzüge. Die Hangartore unter dem Turmaufbau fehlen allerdings. Dort ist nur eine kleine Beschädigung zu sehen, die ausgebessert werden muss. Mittels Evergreen lassen sich die Tore jedoch gut selbst ergänzen. Das Helideck wird mit einer beiliegenen Platte erweitert, der dabei entstehende Spalt sollte verspachtelt und verschliffen werden. 
 
Rumpf Rumpf
 
Der pyramidenartige Turmmast mit dem nach achtern geneigten Schornstein ist relativ gut umgesetzt in der Form. Mit angegossen sind Lüftungsgitter und der Leitstand für das Helikopterdeck. Da das Teil an der Basis einen ca. 2 mm starken Anguss besitzt, sollte hier vor Montage sorgfältig plan geschliffen werden. In einen dünnen Trägerfilm eingegossen sind Brückenplattformen und weitere Teile. Die beiden Plattformen mit den charakteristischen Flammstrahlabweisern für die SA-N-3 Goblet liegen gesondert bei. Hier zeigen sich allerdings einige Unsauberkeiten. 
 
Brückenaufbau Brückenaufbau Brückenaufbau
 
Links im Bild die Teile für das Top Sail 3D Luftraum-Überwachungsradar und das Headlight A FK-Leidradar, die in der Resin-Ausführung vollkommen unbrauchbar sind und erheblich modifiziert werden müssen. So hat im Original die Basis für das Top Sail 3D Luftraum-Überwachsungsradar einen Dreibeinmast, was hier vollkommen unberücksichtigt blieb. Hier sind schon Umbaumaßnahmen erforderlich. Rechts im Bild die beiden Doppelarmstarter für die SA-N-3, die auch hier wenig brauchbar sind. Alle Teile, einschliesslich Headlight A FK-Leitradar erinnern stark an die Aoshima-Variante für die Kiev-Klasse. Brauchbar hingegen sind die beiden RBU-6000 ASW-Werfer und die 57-mm-Flak.
 
Radar und Feuerleitung Bewaffnung
 
Im Foto links u. a. die Bordkräne, von denen nur die Basis brauchbar ist. Weiterhin Streben für das Deck im Heckbereich, die Basis für den SUW-N-1-Starter, Rettungsinseln, Beiboote. Rechts das Bordgeschader. Die Ka-25 sind nicht besonders originalgetreu, hier kann man nach Ersatz im Zubehör suchen. Weiterhin Scheinwerfer, Poller, Side Globe EW-Antennen, Muff Cob Feuerleitradar für die 57-mm-Geschütze.
 
Beiboote, Kräne Ka-25, EW-Antennen, Scheinwerfer etc.

 

Fotoätzteile

Die beiliegende Fotoätzteil-Platine ist von relativ brauchbarer Qualität, wertet den Bausatz aber nicht unbedingt auf.
Enthalten sind Teile für den Radarschirm des Top Sail 3D Luftraum-Überwachunsradars, ein Peilrahmen, Rotorblätter für die Helikopter. Alle Teile habe ich schon bei einem der namhaften Hersteller für Fotoätzteile wesentlich besser umgesetzt gesehen.
 
alt 

 

Die Anleitung

Vorweg ist zu bemerken, dass der Bauplan nichts für Anfänger ist. Er bietet zwar einen Seitenriss mit Historischem u.a. in englischer Sprache und eine Draufsicht des Originals, jedoch ist die Montageskizze kaum brauchbar. Viele Teile fehlen in der Zeichnung, manches ist gar falsch dargestellt. So ist der fortgeschrittene Modellbauer auf weiteres gutes Referenzmaterial angewiesen. Die Farbangaben beziehen sich auf kein bestimmtes Herstellersortiment, so dass auch Recherche empfehlenswert ist.

Bauplan Bauplan

 Quellen:

  • Ulrich Schulz-Torge Die sowjetische Kriegsmarine Band 1, Verlag Wehr & Wissen, Bonn 1976
  • David Miller, Chris Miller Moderne Kriegsschiffe, Verlag Stocker-Schmid, Zürich 1990
  • Wikipidea

Fazit

Für den fortgeschrittenen Modellbauer gedacht, der auch schon etwas Erfahrung im Bau von Schiffsmodellen der modernen sowjetisch-russischen Marine mitbringt. Der Guss ist teilweise etwas unpräzise ausgefallen, was sich beispielsweise auch an den Plattformen für die Doppelarmstarter zeigt. Der Kombrig-Bausatz bietet zwar eine Grundlage zum Bau des U-Jagdkreuzers, aber hier ist sehr viel Eigeninitiative gefragt, um ein brauchbares Modell der Moskva zu erzielen. Es gilt viel abzuändern, da viele Teile schlichtweg unbrauchbar sind. Zur weiteren Recherche ist gutes Referenzmaterial dringend empfehlenswert. Auch sollte man nach passenden Fotoätzteilen und Decals im Zubehörhandel suchen. 

 

alt guter Durchschnitt

 

Jörg