Modell: Soviet Heavy Cruiser Pr. 82 Stalingrad
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: 70348
Preis: ca. 80 €
Das Original
Die Stalingrad-Klasse hatte ihren Ursprung in der Planung eines Schweren Kreuzers im Jahre 1941, der die Lücke zwischen den (nie gebauten) Schlachtkreuzer der Kronstadt-Klasse und den Leichten Kreuzern der Kirov- und Chapaev-Klasse schließen sollte. Die Schiffe sollten unter dem Schutz der eigenen Luftwaffe operieren und leichte Kräfte des Gegners, insbesondere Leichte Kreuzer bekämpfen. Während des Zweiten Weltkriegs kam das Projekt nicht voran. Nach dem Krieg wuchs der Entwurf auf den Druck Stalins massiv. Die Schiffe sollten mit 30,5 cm-Geschützen ausgerüstet werden und erreichten die Ausmaße von Schlachtkreuzern - allerdings ohne eine entsprechende Panzerung. Da Stalin eine sehr hohe Geschwindigkeit von 35 kn forderte, wurde die Maschinen auf Kosten der schweren Flakbewaffnung verstärkt. Die Schiffe hätten etwas der amerikanischen Alaska-Klasse (als Große Kreuzer klassifiziert) geähnelt, wären aber größer ausgefallen. Es sollten vier Schiffe gebaut werden, Stalingrad, Moskwa sowie zwei weitere Schiffe - auf Kiel gelegt wurden aber nur die ersten drei, fertig gestellt wurde keines.
Stalingrad sollte 273,6 m lang und 32 m breit sein und 42 300 t verdrängen. Der Antrieb sollte durch vier Dampfturbinensätze und zwölf Kessel erfolgen, die 280 000 PS leisten sollten, womit 35,5 kn erreicht werden sollten. Die Besatzung sollte 1712 Mann umfassen (plus Platz für 30 Mann des Stabs).
Bewaffnung (Planung von 1951)
9 x 30,5 cm L/61 (drei Drillingstürme
12 x 13 cm L/85 (Seeziel- und Flugabwehrgeschütze, sechs Zwillingstürme)
24 x 4,5 cm L/85 Flak (sechs Vierlingslafetten)
40 x 2,5 cm L/83 Flak (zehn Vierlingslafetten)
Stalingrad wurde 1951 bei Zavod in Nikolajew auf Kiel gelegt. Nach Stalins Tod wurde der Bau der Klasse gestoppt - der Entwurf war konzeptionell total veraltet. Der unfertige Rumpf, Bug und Heck fehlten noch, wurde 1954 von Stapel gelassen. Um ihn als Zielschiff nutzen zu können, wurde er nach Sewastopol geschleppt, lief aber in einem Sturm am 19. Mai 1955 bei Sewastopol auf, nachdem die Schlepper die Leinen kappen mussten. Im Juli 1956 gelang es den Rumpf zu bergen. Ende 1956 führte der umgebaute Leichte Kreuzer Admiral Nakhimov mit KSS-Raketen erste Tests durch, bis in die frühen 1960er wurden weitere Raketen sowie Geschütze, Bomben und Torpedos getestet - wobei sich die Panzerung anscheinend bewährte. Wahrscheinlich 1962 wurde der verwüstete Rumpf abgewrackt.
Der Bausatz
Da die Stalingrad nie fertig gestellt wurde, kann man nicht von einem Bauzustand oder Originaltreue sprechen. Kombrig hat sich an dem letzten Entwurf orientiert, das Modell entspricht weitgehend den Zeichnungen in dem Warship-Artikel.
Das Modell kann als Wasserlinienmodell gebaut werden. Auffallend sind am Rumpf die Einpassungen für die Aufbauteile und die 30,5 cm-Türme.
Die Decks der Aufbauten müssen von einem Anguss befreit werden, was kein Problem darstellen sollte. Die Detaillierung ist gut.
Hier die Türme für die 30,5 cm-Geschütze (links) und die 13 cm-Mehrzweckgeschütze (rechts):
Die Rohre für die Geschütze sind recht gut gemacht. Bei den 13 cm-, 4,5 cm- und 2,5 cm-Geschützten sind aber einige Rohre abgebrochen, was angesichts der Verpackung nicht verwunderlich ist.
Die Beiboote sind gut detailliert:
Dies gilt auch für die restlichen Kleinteile wie Feuerleitgeräte, Anker, Scheinwerfer etc.:
Die Fotoätzteile
Die Platine mit den Fotoätzteilen enthält u.a. Teile für die Masten, Kräne und Schraubenschutz.
Ätzteile für Relings, Niedergänge etc. sind nicht enthalten.
Die Anleitung
Wie schon in den anderen neueren Bausätzen von Kombrig, ist auch hier die Anleitung ausführlicher. Sie besteht aus einer Zeichnung des Schiffs mit Angaben über das Vorbild - allerdings nur in Russisch. Dazu gibt es eine Übersicht über die enthaltenen Teile sowie zwei Seiten, die den Zusammenbau mit Hilfe von Zeichnungen für 14 Unterbaugruppen sowie einer Explosionszeichnung beschreiben.
Für die Masten und Rahe sind nur die Abmessungen enthalten, diese soll man selbst anfertigen.
Quellen
- Project 82: The Stalingrad Class von Stephen McLaughlin in Warship 2006 von John Jordan (Herausgeber), London, 2006
- Stalingrad class battlecruiser (Wikipedia, engl.)
- Conway’s All the World’s Fighting Ships 1947-1995 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1995
Fazit
Der Bausatz der Stalingrad sollte den Bau eines gut detaillierten Modell dieses nie fertig gestellten Schiffs ermöglichen.
sehr empfehlenswert
Lars