Deckelbild

Modell: Frigate Yaroslav Mudryi 2009
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: 70320
Preis: ca. 50 €

Das Original

Yaroslaw Mudry ist das zweite Schiff der Neustraschimy-Klasse (Projekt 11540). Diese als U-Jagd-Schiffe für die russische (sowjetische) Marine geplante Klasse folgte auf die Krivak-Klasse (Projekt 1135) und war als Ergänzung zu den großen U-Jagd-Schiffen der Udaloy-Klasse (Projekt 1155) gedacht.

Der Rumpf wurde im Vergleich zur Krivak-Klasse verbessert und die Form der Aufbauten soll die Radarsignatur reduzieren. Die Bewaffnung ist ähnlich wie bei der Krivak III-Klasse (Projekt 11351) aufgestellt. Allerdings erhielt die Neustraschimy-Klasse eine deutlich verbesserte Flugabwehrbewaffnung: statt des Osa-M-Starter (9K33M/ SA-N-4 Gecko) kamen Kinschal-Senkrechtstarter (3K95/SA-N-9 Gauntlet) und statt der AK-630-Geschütze kam das Kortik-Nahbereichsabwehrsystem an Bord. Die schwenkbaren Torpedorohre wurden durch fest eingebaute Rohre in den hinteren Aufbauten ersetzt.

Die Klasse sollte wahrscheinlich in Serie produziert werden, mindestens sieben Schiffe waren geplant, wovon bei Ende des Kalten Kriegs drei Schiffe in Bau waren. Der Zusammenbruch der Sowjetunion führte dazu, dass dieses Bauprogramm ebenfalls zusammenbrach. Lediglich das erste Schiff, die Neustraschimy, wurde 1993 fertig gestellt, der Bau der anderen beiden angefangen Schiffe, Nepristupny und Tuman, wurde Mitte der 1990er eingestellt, weitere Schiffe wurden nicht begonnen. Erst 2002 wurde mit dem Weiterbau der Nepristupny begonnen, die 2009 als Yaroslaw Mudry in Dienst gestellt wurde. Dieses Schiff erhielt auch die Uran-Anti-Schiffsraketen (3M24/ SS-N-25 Switchblade), die zwar auch schon für das erste Schiff vorgesehen waren, aber bisher nicht eingebaut wurden.

Yaroslaw Mudry ist 129,8 m lang, 15,6 m breit und verdrängt 4350 t. Der Antrieb erfolgt über vier Gasturbinen – zwei für Marschfahrt und zwei für volle Fahrt, die insgesamt 57 000 PS leisten, womit 29 kn erreicht werden. Die Besatzung umfasst 210 Personen.

Bewaffnung
1 x 10 cm AK-100-Geschütz
2 Kortik-Nahbereichsabwehrsysteme (mit je zwei sechsrohrigen 3 cm-Kanonen und vier 9M311-Raketenstartern)
2 Uran-Vierfach-Antischiffsraketenstarter (3M24-Raketen)
4 Kinschal-Achtfach-Flugabwehrraketenstarter (32 3K95-Raketen)
1 RBU-6000 Zwölffach-U-Jagd-Raketenwerfer (48 Raketen)
6 53,3 cm-Torpedorohre (auch für RPK-6 Wodopad-U-Jagd-Raketen)
1 Kamov Ka-27 (Helix) Bordhubschrauber

Yaroslaw Mudry wurde 1988 bei der Yantar-Werft in Kaliningrad auf Kiel gelegt und lief 1990 als Nepristupny von Stapel. 1994 wurde der Bau eingestellt, 1995 wurde sie in Yaroslaw Mudry (Yaroslaw der Weise) umbenannt, 2002 wurde der Bau wieder aufgenommen. 2009 – mehr als 20 Jahre nach der Kiellegung! - wurde sie in den Dienst der Baltischen Flotte gestellt.

Der Bausatz

Kombrig hat vor einiger Zeit bereits das Schwesterschiff Neustraschimy herausgebracht. Dieser Bausatz wurde überarbeitet, um die Yaroslaw Mudry darzustellen. Hierbei wurde das Rumpfteil geändert, genauer der angegossene vordere Schornstein. Der Aufbau innerhalb des Großmast, der bei der Yaroslaw Mudry verändert wurde, liegt ebenso als extra Teil da, wie der MR-352 Pozitiv-Radar (Cross Dome) auf dem Hangar, die beim Neustraschimy-Bausatz noch angegossen waren. Dazu liegen die Uran-Starter, ein zusätzlicher Aufbau mittschiffs, zusätzliche Antennen und eine neue Fotoätzteilplatine bei.

Der Rumpf ist von der Form und den Abmessungen richtig wieder gegeben - abgesehen davon, dass er ca. 2 mm zu kurz ist. Die Ankerklüsen sind nur angedeutet und die Bullaugen müssen eventuell etwas nachgebohrt werden. Am Heck sind die Minenwurfvorrichtungen nur sehr vereinfacht dargestellt, am Aufbau mit dem Schleppsonar (VDS) fehlt an Steuerbord eine kleine Plattform. Die Detaillierung ist relativ einfach, die Gitter an den Schornsteinen sind nicht angedeutet, ebenso sind keine Schotten oder Bullaugen an den Aufbautenwänden angebracht.

Das Flugdeck, das Brückendeck, ein bei der Yaroslaw Mudry hinzugefügter Aufbau mittschiffs zwischen den Schornsteinen sowie die oben erwähnten Teile für den Aufbau im Großmast und den MR-352 Pozitiv-Radar liegen als extra Teile bei. Bei den dünnen Decks stellt sich die Frage, ob man diese gut verarbeiten kann, da sie erst gerade gebogen werden müssen. Die Seitenwände der Aufbauten weisen erneut keine Schotten oder Bullaugen auf, auch die Brückenfenster sind nicht angedeutet.

Aufbauten und Decks

Die Detaillierung der meisten Kleinteile ist gut. Eine Ausnahme sind die Uran-Starter, deren Gestelle nur durch einen Klotz angedeutet sind. Das Rohr des 10 cm-Geschützes war bei meinem Bausatz abgebrochen. Hier sind auch Antennen dabei, die bei der Yaroslaw Mudry im Gegensatz zur Neustraschimy vorhanden sind. Am Aufbau im Großmast sind allerdings drei Paar unterschiedliche Antennen (ECM?) angebracht, im Bausatz liegen zwei identische Paare an Antennen bei. An dem Gussast neben den Uran-Starter sind neue Beiboote enthalten, die für die Yaroslaw Mudry passend sind.

Dazu liegen auch noch die Beiboote aus dem Neustraschimy-Bausatz bei, die nicht gebraucht werden.

Bei der Anbringung der Rettungsinseln gibt es zwischen der Neustraschimy und der Yaroslaw Mudry einige Unterschiede, die in der Anleitung und bei den beiliegenden Teilen nicht berücksichtigt sind. Neben der Brücke sind die Rettungsinseln bei der Yaroslaw Mudry nicht auf dem Oberdeck, sondern ein Deck höher angebracht (sieben an Backbord, acht, teilweise auch zwölf an Steuerbord). Dazu sind zwei Rettungsinseln am Heck angebracht: nicht seitlich am Aufbau wie bei der Neustraschimy, sondern auf Gestellen daneben.

Die Fotoätzteile

Die Platine ist im Vergleich zur Neustraschimy überarbeitet. Da manche der Teile nicht richtig geätzt sind, liegen meinem Bausatz zwei Platinen bei, so dass wahrscheinlich alle Teile korrekt vorhanden sind (und viele doppelt).

Die Platine enthält u.a. Relings, Teile für die Masten, die Rotoren der Kamov Ka-27 und die Antennen für den 3R95-Feuerleitradar (Cross Swords) für die Kinschal-Flugabwehrraketen. Der untere Teil des Fockmasts ist im Gegensatz zum Bausatz geschlossen, d.h. ein kleines Deckshaus wurde in die Gitterstruktur eingebaut.

Die Anleitung

Die Anleitung folgt dem Trend bei den letzten Kombrig-Bausätzen und ist etwas ausführlicher. Sie besteht aus einer Seitenansicht und Aufsicht, Angaben über das Original (nur in Russisch), einer Übersicht der enthaltenen Teile sowie vier Zeichnungen, die den Zusammenbau erklären.

Wie oben schon erwähnt, ist die Aufstellung der Rettungsinseln hier falsch angegeben. Es empfiehlt sich Fotos zu Rate zu ziehen. Diese sind auch für fehlende Details (z.B. an den Bootskränen oder die fehlenden Störkörperwerfer und andere kleine Raketenwerfer) nützlich.

Angaben für den Anstrich fehlen. Die Yaroslaw Mudry war bei Indienststellung in dem helleren Grau der russischen Marine gestrichen, die Decks scheinen bei diesem Schiff grau gestrichen zu sein. 2011 hatte Yaroslaw Mudry einen dunkelgrauen Anstrich.

Quellen

Fazit

Dieser Bausatz stellt eine gute Grundlage für den Bau dieser modernen russischen Fregatte dar und berücksichtigt auch die Mehrzahl der Unterschiede zum älteren Schwesterschiff. Die Detaillierung der Aufbautenseiten ist leider relativ einfach und eine Reihe von Details können verbessert werden. Insgesamt ist der Bausatz

alt empfehlenswert

Lars