Modell: Terrible French Destroyer, 1936 (End War Fit)
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/350
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: 3553WL
Preis: ca. 110 - 150 €
Das Original
Le Terrible war ein französischer „Super-Zerstörer“ der Le Fantasque-Klasse. Diese umfasste sechs Einheiten, die 1935/36 in Dienst gestellt wurden. Es waren für ihre Zeit recht grosse und stark bewaffnete Schiffe. Besonders bemerkenswert war die starke Maschinenanlage, die extreme Höchstgeschwindigkeiten ermöglichte. Le Terrible erreichte 1935 bei Probefahrten seither für Kriegsschiffe dieser Größe unerreichte 45,1 Knoten, und selbst im normalen Betrieb wurden später problemlos 37 Knoten gefahren. Die Reichweite der Schiffe war jedoch begrenzt und eher auf Operationen im Mittelmeer abgestimmt. Im Zweiten Weltkrieg gingen zwei der sechs Einheiten verloren, die übrigen vier wurden in den 1950er Jahren ausser Dienst gestellt und verschrottet.
Le Terrible wurde 1931 auf Kiel gelegt, lief 1933 vom Stapel und wurde 1936 in Dienst gestellt. Bei einer Länge von 132,4 m, einer Breite von 11,98 m und einem Tiefgang von 4,30 m verdrängte das Schiff 2.570 t. Die Maschinenanlage entwickelte 81.000 PS auf zwei Schrauben. Im normalen Dienst betrug die Höchstgeschwindigkeit 37 kn, die Reichweite bei 17 kn war 6.600 km.
Im Zweiten Weltkrieg diente sie bei der französischen Flotte in Nordafrika und nahm an den Gefechten von Mers el Kebir und Dakar 1940 teil. Nach der alliierten Landung in Nordafrika 1942 lief sie zur alliierten Seite über und wurde 1943 in Boston generalüberholt. Dabei wurde sowohl die Bewaffnung als auch die Feuerleitung und Radarausrüstung modernisiert.
Die Bewaffnung bestand nun aus: 5 x 138 mm / 6 x 40 mm Bofors (1 x Vierling, 2 Einzellafetten) / 10 x 20 mm Oerlikon / 2 x 3 TR 550 mm / 40 Minen. Die Besatzung wird mit 210 angegeben.
Sie wurde nun als Leichter Kreuzer klassifiziert. Bis Ende 1944 nahm sie an zahlreichen Einsätzen im Mittelmeer teil; eine Kollision mit einem Schwesterschiff führte zu einer langen Werftliegezeit bis Kriegsende.
Nach dem Krieg diente sie nach einer Zeit in Reserve als Geleitschiff für die französischen Flugzeugträger. Ab 1956 wurde sie als Schulschiff genutzt und 1962 schließlich abgewrackt.
Der Bausatz
Kombrig legt hier einen Resinbausatz mit Fotoätzteilen vor, der Le Terrible im Rüstzustand von 1943 nach der Überholung in Boston zeigt. Der Bausatz erlaubt sowohl den Bau einer Vollrumpfversion als auch den eines Wasserlinienmodells.
Die Bauteile sind – wie von Kombrig gewohnt – auf hohem Niveau modelliert und gegossen. Der Rumpf ist an der Wasserlinie geteilt und liegt bei meinem Bausatz plan und nicht verzogen vor. Leider sind die zahlreichen Resinteile in einem Plastikbeutel ohne weiteren Schutz verpackt, das erhöht die Bruchgefahr beim Versand. Bei meinem Bausatz kam jedoch alles heil an, bis auf einen kleinen Schaden am Wellembrecher. Die Resinteile liegen entweder an Gussästen oder auf mehr oder minder dünnen „Waffeln“ vor. Sie sind durchweg schön und fein modelliert und sehr sauber gegossen. Einzig am Brückenaufbau liegen bei meinem Exemplar Unsauberkeiten im Bereich vor, an dem das Teil nach dem Guss abgetrennt wurde.
Die Fotoätzteile
Die Ätzteile aus dem kombrig-typischen matten und leicht anlaufenden Material entsprechen dem Modell gut. Die Aufteilung zwischen Resin und Ätzteilen erscheint mir sinnvoll, so dass nicht mit flachen und wenig überzeugenden Bauteilen zu rechnen ist. Im ganzen kommen die Ätzteile jedoch in meinen Augen nicht an die Produkte der führenden Hersteller heran, dazu sind sie etwas zu grob und kantig.
Die Anleitung
Die Bauanleitung ist klar gegliedert und beginnt mit Profilzeichnungen und Daten über das Schiff. Es folgt eine Teileliste und die eigentliche Bauanleitung in insgesamt 22 perspektivischen und klar ersichtlichen Einzelschritten. Über die tatsächliche Baureihenfolge sollte man sich Gedanken machen und ggfs. von der Anleitung abweichen.
Farbangaben sowie Schiebebilder fehlen, so dass hier Eigeninitiative gefragt ist. Direkt nach der Überholung in Boston wurde Le Terrible amtlich durchfotografiert, zu diesem Zeitpunkt war das Schiff in der Ms. 22 der US Navy gestrichen; diese Anweisung ist dokumentiert, die erforderlichen Farben liegen von mehreren Herstellern vor.
Quellen
Fazit
Kombrig hat hier einen sehr attraktiven Bausatz eines ausgesprochen attraktiven und schnittigen Schiffs vorgelegt. Seit ich als Teenager eine Zeichnung der Le Fantasque in Björn Landströms Buch Das Schiff gesehen habe, wollte ich ein Modell eines dieser großen Zerstörer haben – nun ist dieser Wunsch erfüllt.
sehr empfehlenswert
Frank Spahr