Deckelbild

Modell: German UC I Class Minelayer
Hersteller: Kombrig/U-Boat Laboratorium
Maßstab: 1/350
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: 3580FH
Preis: 26,70 € (bei NNT)

Das Original

Im Laufe des Ersten Weltkrieges zeigte sich, dass neben mit Torpedos bewaffneten Booten, Boote zur Minenkriegsführung zunehmend benötigt wurden. Mit diesen sollte eine offensive Kriegsführung auch dort möglich sein, wo es vor allem auch für Überwassereinheiten zu gefährlich war.

Dies führte schlussendlich zur Forderung nach einem U-Boot-Typ, der für küstennahe Einsätze geeignet war, in Ergänzung zu den Hochseebooten. Beim Entwurf, genannt Projekt 35a, stütze man sich auf die Unterlagen des Typs UB ab und konstruierte das Vorschiff komplett neu um dort die Minenschächte unterbringen zu können. Die sechs Minenschächte für insgesamt zwölf Minen ließen aufgrund der geringen Abmessungen des Bootes keinen Raum mehr für Torpedorohre. Da die Boote Einhüllenboote waren, waren sämtliche Tauchzellen im Bootsinneren untergebracht.

Die abschließenden Konstruktionsunterlagen standen im November 1914 zur Verfügung so dass die Aufträge an die Werften vergeben werden konnten. Die Boote UC 1 bis UC 10 wurden bei der Vulcan Werft gebaut und UC 11 bis UC 15 bei der AG Weser gefertigt. Das erste der Boote konnte bereits im April 1915 abgeliefert werden. Durch die geringe Größe war es möglich, die Boote per Eisenbahn in ihre Einsatzgebiete zu transportieren. So gingen UC 1 bis UC 11 nach Flandern und UC 12 bis UC 15 nach Pola.

Zwar bewiesen sie ihren Nutzen im Einsatz, wurden aber allgemein als zu klein angesehen. Nichtsdestotrotz waren die Boote dieser Klasse sehr erfolgreich. So versenkte alleine UC 1 auf fast 80 Feindfahrten insgesamt 38 Handelsschiffe und vier Kriegsschiffe.

Der Bausatz

Beim vorliegenden Bausatz handelt es sich um die Wiederauflage des Bausatzes von U-Boat-Laboratorium in der Verpackung von Kombrig. In dem kleinen Stülpkarton befindet sich der in Resin gegossene Rumpf sowie eine kleine Platine mit Fotoätzteilen umpolstert mit Styroporchips. Allerdings konnten diese nicht verhindern, dass die Teile in der Verpackung hin und her rutschen. Auch ist der Karton leider instabil.

Der Rumpf ist einteilig gegossen. Auf der Steuerbordseite befinden sich auf der gesamten Länge des Überganges vom Rumpf zum Kiel Blasen, Lufteinschlüsse und Unsauberkeiten des Gusses. Gerade im Bereich der filigranen Öffnungen der Minenschächte dürfte dies einigen Mehraufwand zur Versäuberung mit sich bringen. Der Rest des Rumpfes ist sauber gegossen.

Lediglich der Anguss, welcher ca. 50% der Rumpflänge sowie den gesamten Heckbereich einnimmt, muss mit einer feinen Säge entfernt werden. Allerdings dürften sich darunter, erfahrungsgemäß, weitere Blasen befinden.

Die Fotoätzteile

Die separat verpackte Platine ist sauber geätzt und umfasst die Teile für die Steuereinrichtungen am Heck und Bug, Reling für den Turm, das Maschinengewehr und die Abdeckungen für die Minenschächte sowie den Propeller. Laut eingeätzter Beschriftung ist die Platine vorgesehen für die Boote der Vulcan Werft, namentlich UC 1 bis UC 10. Einziges „Manko“ bei den Ätzteilen ist, dass die Oberdecksabdeckung für die Minenschächte nicht durchbrochen ist, sondern als Platte mit Gitter ausgeführt wurde. Dadurch sind die im Rumpf eingegossenen Minen leider nicht mehr sichtbar. Aber das ist letztlich meckern auf hohem Niveau.

Für die Darstellung von Wellen, Flaggenstock und Periskopen wird auf entsprechende Teile verwiesen. Diese liegen dem Bausatz aber nicht bei und müssen daher selbst, aus Draht zum Beispiel, gefertigt werden. Gerade für das Periskop ist dies aufgrund der komplexen Form ungeeignet und somit für den geneigten Modellbauer eine unnötige Arbeit, zeigt doch der Bausatz des UB I aus gleichem Ursprungshause, dass es möglich ist, diese beizulegen. Warum diese in der Auflage aus dem Hause Kombrig fehlen, ist letztlich nicht nachzuvollziehen.

Die Anleitung

Die Bauanleitung besteht aus zwei DIN A5-Seiten in Farbdruck. Auf der Vorderseite befindet sich ein kurzer geschichtlicher Abriss der Klasse sowie zweier einzelner Boote, welche laut umseitiger Anleitung dargestellt werden können. Die Rückseite umfasst eine CAD-Zeichnung welche angibt wie die Ätzteile anzubringen sind. Auch auf die nicht beiliegenden Teile für Wellen und Periskope wird hier eingegangen. Es werden zwei Farbschemata angegeben, welche die auf der Vorderseite der Anleitung genannten Boote UC 1 und UC 4 umfassen.

Dem Bausatz liegen keine Abziehbilder zur Darstellung der Flaggen bei, so dass man hier entsprechend auf die Restekiste oder extra Decalsätze wird zurückgreifen müssen.

Quellen

  • Rössler: Geschichte des deutschen U-Boot-Baus – Bd. 1
  • Bodo: Deutsche U-Boote 1906 – 1966
  • Weyer: Flottentaschenbuch 1914 / 1918

Fazit

Alles in allem ist der erste Eindruck des Bausatzes sehr gut, jedoch offenbaren sich bei genauerer Betrachtung unnötige Schwachstellen in allen Bereichen. Von der Verpackung bis hin zu fehlenden/ausgelassenen Teilen. Andere Hersteller auf dem gleichen Gebiet zeigen hier, dass es auch deutlich besser geht. Für jeden an den Einheiten der Kaiserlichen Marine des Ersten Weltkrieges Interessierten ist der Bausatz sicherlich eine willkommene Ergänzung, aber lediglich für erfahrene Modellbauer zu empfehlen. Aufgrund des Gesamteindrucks und im Hinblick auf den nicht unbeträchtlichen Preis ist der Bausatz

alt guter Durchschnitt

Mathias Carl

Wir danken Kombrig für das Bausatzmuster