Deckelbild

Modell: Oleg
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 70 121
Preis: ca. 25 Euro
Material: Resin

Original

Die Oleg war ein russischer Geschützter Kreuzer der Bogatyr-Klasse. Nach der auf eigenen Werften gebauten Pallada-Klasse bestellte die russische Marine im Flottenbauprogramm 1898 drei große Geschützte Kreuzer (klassifiziert als Kreuzer I. Klasse) im Ausland: die Varjag bei Cramp, Philadelphia, die Askold bei Krupp (Germania), Kiel und die Bogatyr bei Vulcan, Stettin. Der Vulcan-Entwurf, der eine bessere Panzerung und Verteilung der 15,2 cm Geschütze aufwies, wurde auf russischen Werften nachgebaut. Neben Oleg, die die auf der Helling zerstörte und nie fertig gestellte Vitjaz ersetzte, wurde noch Pamjat Merkurija (ex Kagul, 1922 Komintern) und Ochakov (1907 Kagul, 1917 wieder Ochakov, 1919 General Kornilov) gebaut. Vier weitere geplante Schiffe wurden nach Beginn des Russisch-Japanischen Kriegs storniert.

Oleg wurde von 1902 bis 1904 auf der Werft Neue Admiralität in St. Petersburg gebaut. Sie verdrängte 7070 ts, war 134,16 m lang, 16,61 m breit und hatte einen Tiefgang von 7,54 m. Mit einer Leistung von 19500 PS erreichte Oleg bei Probefahrten 21 kn (Konstruktionsgeschwindigkeit 23 kn).

Bewaffnung 1904:
12 15,2 cm L/45 (zwei Zwillingstürme, 4 in Kasematten, 4 hinter Schutzschilden)
12 7,5 cm L/50
8 4,7 cm
2 3,7 cm
2 0,7 cm MGs
4 38,1 cm Torpedorohre

Bewaffnung 1908:
12 15,2 cm L/45 (zwei Zwillingstürme, 4 in Kasematten, 4 hinter Schutzschilden)
8 7,5 cm L/50
4 4,7 cm
4 MGs
2 45,7 cm, Torpedorohre

Bewaffnung 1916:
16 13,0 cm L/55 (zwei Zwillingstürme, 4 in Kasematten, 8 hinter Schutzschilden)
1 7,5 cm L/30 Flak
2 4,7 cm Flak
2 7,62 mm MGs
2 45,7 cm Torpedorohre
150 Minen

Oleg wurde als Teil der Baltischen Flotte im Russisch-Japanischen Krieg in den Pazifik verlegt und wurde in Schlacht von Tsushima am 27.5.1905 von japanischen Kreuzern der III. und IV. Kreuzerdivision beschädigt. Zusammen mit Schemtschug und Aurora konnte Oleg entkommen und wurde in Manila interniert. Nach der Rückkehr in die Ostsee wurde die Bewaffnung modifiziert und die Torpedoschutznetze von Bord genommen. Am 6.10.1908 lief Oleg bei Steinort auf und konnte erst am 17.10 wieder geborgen werden. Im Ersten Weltkrieg war Oleg ein Teil der 1. Kreuzerbrigade und jagte gemeinsam mit Admiral Makarov, Bajan und dem Schwesterschiff Bogatyr in einem Gefecht mit deutschen Kreuzern den deutschen Minenkreuzer Albatross am 2.7.1915 bei Östergard, Gotland auf den Strand. Am 16.6.1916 lief Oleg erneut auf – diesmal auf eine versenkte Barke vor Rewal. Im August 1917 wurde die Oleg von der Mannschaft übernommen, die sich den Bolschewiki an schloss, und war aktiv an der Oktoberrevolution am 6./7.11.1917 beteiligt. Oleg blieb nach der Revolution in der Ostsee aktiv und wurde Nachts am 17.6.1917 von dem britischen Schnellboot CMB-4 bei einem britischen Überfall auf Kronstadt mit einem Torpedotreffer versenkt. Teile der Bewaffnung wurden noch 1919 geborgen, weitere Teile der Oleg wurden 1933 abgewrackt. 1938 wurde Oleg gehoben und abgewrackt.

Bausatz

Kombrig stellt Oleg im Zustand von 1904 bei der Fertigstellung da, in dem sie auch an der Schlacht von Tsushima beteiligt war. Der Rumpf ist gut detailliert, auch wenn die Decksbeplankung etwas übertrieben dargestellt ist und die Treppen angegossen sind.

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Bei der Bewaffnung hat Kombrig gegenüber der Anleitung verbesserte Teile beigelegt. Die 15,2 cm Zwillingstürme werden aus mehreren Teilen zusammengebaut, während die Schutzschilder der 15,2 cm Geschütze auf dem Oberdeck nur als solider Block dargestellt sind. Immerhin ist der hintere Teil des Geschützes angedeutet. Bei den 7,5 cm und 4,7 cm Geschützen sind im Gegensatz zur Anleitung die Schutzschilde schon angegossen, was in diesem Fall eine klare Verbesserungen gegenüber den ursprünglichen Teilen darstellt. Die Rohre der Kasematt-Geschütze sind ebenfalls vorhanden. Bei der 15,2 cm Bewaffnung ist zu beachten, dass neben den zwei Zwillingstürmen und den vier Geschützen auf dem Oberdeck, vier Geschütze in Kasematten unter der Brücke und der Back aufgestellt sind. Kombrig zeigt deren Einbau auch in der Anleitung, aber sieht den zusätzlichen Einbau von 15,2 cm Geschützen mit Schutzschildern über den Kasematten in diesen runden Positionen vor. An diesen Positionen befanden sich aber 7,5 cm Geschütze! Weitere sechs 7,5 cm Geschütze befinden sich auf dem Oberdeck und zwei waren unter den Brückennocken. Kombrig hat allerdings nur zehn 7,5 cm Geschütze beigelegt, so dass zwei selbst gebaut werden müssen. Von den 4,7 cm Geschütze befanden sich je zwei in Kasematten in der Back und der Poop, zwei standen am achteren Ende der Back und zwei auf der Hütte. Hier legt Kombrig zwei Geschütze zu viel bei.

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Bei den restlichen Teile wie Entfernungsmesser, Scheinwerfer, Davits und Kran für den Anker muss etwas Grad entfernt werden. Kombrig legt nur vier Scheinwerfer bei und auch in der Anleitung sind nur vier gezeigt. Auf dem Deckbild sind aber mindestens zwei weitere auf den Brückennocks erkennbar. Die Träger für die Boote dürften etwas Schwierigkeiten bereiten, wenn man sie von dem Angussast entfernt. Bei den Booten hat Kombrig leider keine verbesserten Versionen beigelegt (wie bei dem ebenfalls besprochenen Bausatz der Admiral Nakhimov. Die geruderten Boote haben keine Darstellung der Ruderbänke, sondern sie sind oben plan. Sie müssen also entweder ersetzt werden oder mit Plane abgedeckt dargestellt werden. Die Reling der Galerie achtern war im Gegensatz zum vorhandenen Teil offen.

Anleitung

Die Anleitung enthält einen Lebenslauf und die Beschreibung des Anstrichs auf Russisch. Leider bin ich nicht in der Lage russisch zu lesen. Ich vermute, dass der Rumpf schwarz und die Schornsteine gelb mit schwarzen Bändern oben sein sollen. Nach Anleitung sind die Aufbauten und Zwillingstürme in einer anderen Farbe als der Rumpf gestrichen, auf Photos (z.B. besseren Versionen des Deckelphotos) wirken die Aufbauten, Lüfter und Zwillingstürme aber ebenfalls schwarz. Die Teileliste entspricht nicht den beiliegenden Teilen, da z.B. wie schon erwähnt die Teile für die leichten Geschütze modifiziert wurden.

Der Zusammenbau soll mit Hilfe einer Explosionszeichnung, eines Profils und einer Aufsicht erfolgen. Die Explosionszeichnung ist aber in Bezug auf die Bewaffnung – wie oben beschrieben – unklar bis falsch und man sollte sich lieber an dem Profil/Aufsicht orientieren

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Fazit

Wegen der vielen kleinen Unstimmigkeiten und der unübersichtlichen Anleitung ist dieser Bausatz wohl nur etwas für Fortgeschrittene. Deshalb ist der Bausatz

EINGESCHRÄNKT EMPFEHLENSWERT