Modell: German M 50 Minesweeper 1916
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/350
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: 3566WL/FH
Preis: 75,6 € (bei NNT)

Das Original

Die Anfänge der Minenkriegsführung in der Kaiserlichen Flotte waren noch recht einfach, um nicht zu sagen primitiv. Die ersten verwendeten Einheiten waren veraltete Torpedoboote, die aber für diese Aufgabe nur bedingt geeignet waren. So zeigte sich mit fortschreitenden operativen Kenntnissen das speziell für die Minenkriegsführung geeignete und gebaute Einheiten benötigt wurden.

Hieraus entstanden die Minensuchboote der Typen 1914 - 1916. Die Einheiten des Typs 1916 waren bewusst einfach ausgelegt um eine reibungslose Produktion und eine einfache Handhabung zu gewährleisten. So bestand beispielsweise die Antriebsanlage aus einer einfachen Dreifach-Expansionsmaschine mit Kohlenfeuerung. Die Bewaffnung bestand aus drei 10,5cm SK und wurde um eine entsprechende Minenräumausrüstung, von den notwendigen Winden bis hin zu Bojen und Greifern erweitert.
Der Typ erwies sich als so erfolgreich und langlebig das einige der Einheiten, die den Krieg überstanden, auch noch bei der Reichs- und Kriegsmarine Dienst taten. Außerdem fanden sie, durch ihre Vielseitigkeit bedingt, auch Einsatz als Geleitboote oder U-Jäger. Nachdem sie in der Nachkriegszeit Zug um Zug durch neuere Typen ersetzt wurden, wurden sie teils tiefgreifend umgebaut um als Flottentender oder Hilfsschiffe auch noch im zweiten Weltkrieg weiter genutzt zu werden.
Ein paar der Boote überstanden auch diesen Krieg und dienten teils noch bis in die 1950er Jahre hinein in verschiedenen Funktionen, sowohl in Deutschland als auch in der Sowjetunion.
 

Der Bausatz

Beim vorliegenden Bausatz handelt es sich um das erste Modell eines Minensuchbootes der Kaiserlichen Marine in diesem Maßstab, womit erfreulicherweise eine weitere Lücke in diesem Segment geschlossen wird.

Die Teile befinden sich ein einem schlichten, stabilen Stülpkarton. Allerdings ist dieser für die Teile viel zu groß. So groß, dass auch die paar Verpackungsflocken nicht verhindern konnten, dass die Teile durch den Karton rutschen, was leider zur Folge hat, dass einige der kleineren Filigranteile gebrochen sind.

Der Rumpf ist in zwei Teilen gegossen und zwar einmal das Unterwasserschiff und das Überwasserschiff, geteilt entlang der Wasserlinie. Hierdurch hat man die Option das Modell sowohl als Wasserlinien als auch als Vollrumpfmodell bauen zu können.

Das Überwasserschiff ist sauber und blasenfrei gegossen. Die Details sind sehr sauber wiedergeben und randscharf ausgeführt. Dies gilt auch für das Unterwasserschiff.
Eine Trockenpassung zeigt, das bei einer Montage der Unterwasserschiffes nur geringe Spachtelarbeiten anfallen dürften.

Die Teile für die Aufbauten sind ebenfalls alle sehr sauber ausgeführt und mit ansprechenden Details versehen, wie auch der Schornstein. Am Schornstein sieht man auch sehr schön, dass Öffnungen/Nuten für verschiedene kleine Resin- und Fotoätzteile, welche noch entsprechend anzubringen sind.

Die erwähnten zahlreichen Kleinteile des Bausatzes sind allesamt sehr fein und deteilgenau ausgeführt und in einer kleinen Plastiktüte zu finden. Dies dürfte, in Verbindung mit der oben erwähnten zu großen Packung, ebenfalls zum Bruch an einigen Kleinteilen beigetragen haben.

An den Kleinteilen sind ebenfalls keinerlei Blasen zu finden und die Platzierung an den Gussbalken sind überlegt platziert, so dass auch hier kaum spachtel- und schleifarbeiten anfallen dürften, allerdings wird hier erst der Bau des Modells genaueres zeigen können.

Ein großes Manko des Bausatzes zeigt sich allerdings erst nach einem Blick in die Anleitung.
Sämtliche Teile für die Masten, also die Masten inklusive aller Beschläge sowie die Rahen sind selbst anzufertigen. Dies dürfte trotz der Maßangaben nicht unbedingt einfach zu bewerkstelligen sein.
Bei dem für den Bausatz aufgerufenen Preis wäre es durchaus drin gewesen, die Masten und Rahen auch noch mit beizulegen. So etwas wie die hier notwendige Selbstanfertigung ist meinen Augen schlicht überflüssig.

Die Fotoätzteile

Die Fotoätzteile sind auf einem kleinen Bogen zu finden, der in einer separaten Tüte, geschützt durch ein Stück Pappe, verpackt ist.
Die Fotoätzteile sind recht umfangreich und decken so ziemlich alle Notwendigkeiten des Bausatzes ab. Dies ist eine erfreuliche Verbesserung gegenüber früheren Bausätzen dieses Herstellers. So finden sich hier zum Beispiel Fußpferde für den Schornstein, Steuerräder und Steigeisen sowie feine Niedergänge und passend abgelängte Teile für die Reling.

Decals

Dem Bausatz liegen keine Decals bei, so dass der geneigte Modellbauer hier auf seinen Teilefundus wird zurückgreifen müssen.

Die Anleitung

Die Anleitung besteht aus insgesamt 5 Seiten in schwarz/weiß die an einer Ecke zusammen getackert sind.
Auf den Seiten finden sich die Teileübersicht einschließlich der PE-Teile sowie die, oben angesprochenen, Maßangaben zur Selbstfertigung der Masten und Rahen.
An und für sich ist die Anleitung ausreichend übersichtlich gehalten. Allerdings waren bei meinem Exemplar die einzelnen Seiten willkürlich angeordnet, so dass der Aufbau unnötig kompliziert ist, wenn auch die einzelnen Schritte an sich gut bebildert sind und keinerlei Fragen offen lassen. Somit gilt es, beim Bau entsprechend Rücksicht darauf zu nehmen und die Anleitung in Ruhe zu studieren.

Fazit

Die einzelnen Teile des Bausatzes sind gut gelungen und sehr fein ausgeführt und detailliert, so dass sich beim Bau keine großen Probleme bezüglich der Passung ergeben dürften.
Allerdings gilt auch hier: "Wo Licht ist, ist auch Schatten."
Die Anleitung ist durcheinander geraten, die Verpackung viel zu groß und prädestiniert für Bruch an den Kleinteilen. Auch die fehlenden Teile für die Masten schlagen hier zu Buche.
Zu empfehlen ist dieser Bausatz definitiv nur für erfahrene Modellbauer.
Betrachtet man alle genannten Aspekte zusammen so halte ich den Bausatz für

guter Durchschnitt

Mathias Carl

Quellen:

• Breyer - Marinearsenal Bd. 47 - Minensuchboote 1935
• Archiv M. Carl

Wir danken Kombrig für das Bausatzmuster