Modell: Spitfire (Swordfish-class) Destroyer, 1895
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin
Art.Nr.: 70510
Preis: 13,40 € (NNT Modell + Buch)
Das Original
Die HMS Spitfire war ein britischer Torpedobootzerstörer der aus zwei Einheiten bestehenden Swordfish-Klasse (HMS Swordfish und HMS Spitfire). Die Swordfish-Klasse war eine Unterklasse der sogenannten 27-Knotter, einer Gruppe von 36 Zerstörern, die zwischen 1893 und 1896 auf insgesamt 14 Werften gebaut wurden.
Diese Torpedobootzerstörer wurden als Antwort auf die Entwicklung der Torpedoboote, die eine Gefahr für die eigene Schlachtflotte darstellten, konzipiert. Aufgabe war es, die Torpedoboote von den größeren Einheiten abzudrängen und wo möglich zu versenken. Die Zerstörer der Swordfish-Klasse erreichten mit ihren Wasserrohrkesseln, die zwei Schrauben antrieben, eine Höchstgeschwindigkeit von 27 kn. Die Bewaffnung bestand aus einem 12-Pfünder-Geschütz (76,2 mm), fünf 6-Pfünder-Geschützen (57 mm) und zwei 450 mm Torpedorohren.
Die HMS Spitfire lief am 07.06.1895 in Newcastle upon Tyne vom Stapel und diente in ihrer relativ kurzen und ereignislosen Laufbahn ausschließlich in britischen Gewässern. Am 10.04.1912 wurde die HMS Spitfire an die Abwrackfirma Wards in Preston verkauft. Das weitere Schicksal ist mir nicht bekannt.
Der Bausatz
Der Bausatz der HMS Spitfire wird im Maßstab 1/700 von der russischen Firma Kombrig hergestellt. Der Bausatz kommt in einem Stülpkarton aus etwas dickerem Papier (oder je nach Geschmack: sehr dünner Pappe) daher. Den Karton ziert ein (gewollt) gelbstichiges Foto der HMS Spitfire. Als ich die Schachtel öffnete, bekam ich erstmal einen Schreck „EIN FAKE BAUSATZ???“
Mitnichten, der eigentliche Bausatz befindet sich unter den Styrodurblöcken in mehreren kleinen Tüten.
Der Rumpf weist sehr schöne Details auf und ist absolut eben. Ein Verzug, Fischhaut oder Blasen finden sich nicht. Es fällt auf, dass auf dem Deck feine Riffeln existieren, die an Fingerabdrücke erinnern. Ich bin mir nicht sicher, ob man diese Riffel am fertigen Modell sehen wird. Ein Entfernen stelle ich mir schwierig, wenn nicht gar unmöglich, vor.
Auf insgesamt fünf Einzelästen befinden sich diverse Klein- und Kleinstteile. Die Gussqualität ist z.T. beeindruckend. Auf einem Ast befinden sich zwei runde Geschützstände mit sehr dünnen Wänden. Ein weiterer Ast beinhaltet 22 kleiner Lüfter, von denen 20 Lüfter Verwendung finden. Zwei Lüfter dürfen also dem Teppichmonster geopfert werden. Weiterhin beinhaltet dieser Ast drei kleine Decksaufbauten.
Drei Gussäste verdienen eine etwas nähere Betrachtung:
Hier finden sich die vier sehr schön gegossenen Boote und die drei Schornsteine.
Auf diesem Gussast finden sich die unglaublich feinen Schraubenschutzgitter, die Torpedorohre, ein 12-Pfünder-Geschütz und fünf 5-Pfünder-Geschütze. Die Geschütze sind sehr schön und fein gegossen und es bedarf einiger Vorsicht, sie heil aus dem Ast zu lösen und auf dem Modell zu platzieren.
Dieser Ast beinhaltet u.a. verschiedene Lüfter und die beiden Anker. Letztere sind wieder extrem filigran und bedürfen einer sehr vorsichtigen Behandlung.
Die Anleitung
Die Anleitung besteht aus einem in schwarz-weiß gedruckten Blatt mit einer übersichtlichen Explosionszeichnung. Zu den oben beschriebenen Bausatzteilen sind noch verschiedene Masten, Stagen selbst herzustellen. Das hierfür erforderliche Material (aus Stabilitätsgründen idealerweise Draht) legt dem Bausatz nicht bei.
Was ebenfalls fehlt sind Angaben zur Bemalung und zur Takelung. Abziehbilder und Ätzteile sucht man auch vergebens. Eine Flagge hätte dem Bausatz ohne Zweifel gut getan.
Angesichts des relativ geringen Preises ist das Fehlen von Ätzteilen nachvollziehbar. Trotzdem würde zumindest ich gerne ein paar Euro mehr ausgeben und dafür z.B. Relingelemente zu bekommen.
Fazit
Für den von Kombrig aufgerufenen Preis bekommt man einen sehr schönen Gegenwert. Das Modell verspricht einen kurzen Modellbauspaß und ein schönes Endergebnis. Mir wären eine Flagge, ein paar sinnvolle Ätzteile (ruhig gegen Aufpreis) und Angaben zur Farbgebung lieb gewesen.
empfehlenswert
Jens Bartels
Wir danken Kombrig für das Bausatzmuster