Kreuzer Zabiyaka Deckelbild

Modell: Zabiyaka Russian Cruiser 1878
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: 70006
Preis: ca. 26 € (bei NNT)

Das Original

Der russische Kreuzer Zabiyaka (Забияка) war zur Handelskriegsführung gedacht und von den Einsätzen der konföderierten Kreuzer im Amerikanischen Bürgerkrieg inspiriert. Daneben sollte sie noch als Aufklärer und in Friedenszeiten als Stationsschiff dienen können. Gefordert waren eine hohe Geschwindigkeit und eine große Reichweite. Der Auftrag für den Bau des Schiffs ging an Cramp.

Die Zabiyaka war 67,4 m lang (zwischen den Loten) und 9,1 m breit. Sie verdrängte 1236 t. Der Antrieb bestand aus zwei Kesseln und einer Dampfmaschine mit insgesamt 1450 PS, womit 14,5 kn erreicht wurden. Als Hilfsantrieb war sie als Barkentine getakelt. Die Besatzung bestand aus 151 Mann.

Bewaffnung 1880er
2 x 15,2 cm L/23
4 x 10,7 cm L/20 (1886 fünf, 1889 wieder vier)
1 x 7,62 cm Landungsgeschütz (ab 1886 durch ein 6,35 cm ersetzt)
4 x 2,54 cm (1886 durch vier 3,7 cm ersetzt, 1889 sechs 3,7 cm)

Bewaffnung 1898
4 x 10,7 cm L/28
1 x 6,35 cm-Landungsgeschütz
6 x 4,7 cm
6 x 3,7 cm

Die Zabiyaka wurde 1878-79 von Cramp in Philadelphia gebaut. Auf der Überführungsfahrt zur Ostseeflotte kollidierte sie am 29. Juni 1879 im Kanal mit dem britischen Frachter Lord Byron. Sie wurde von den Thames Iron Works in Blackwall repariert. 1880 wurde sie in den Pazifik geschickt, kehrte aber mehrfach in die Ostsee zurück und diente zeitweise auch im Mittelmeer und Scharzen Meer. 1882 wurde sie nach Ägypten beordert, um dort russische Interessen während des britischen Angriffs zu sichern. 1886 wurde sie modernisiert, erhielt u.a. neue Kessel. Im gleichen Jahr wurde sie zwei Mal im Balkan eingesetzt, um russische Interesse insbesondere in Bulgarien durchzusetzen. Im Pazifik diente Zabiyaka 1893-94 als Vermessungsschiff. Als 1895 ein Krieg gegen Japan drohte, wurde sie zeitweise grau gestrichen. 1898-99 wurde sie in Wladiwostok überholt und erhielt erneut neue Kessel. 1900 gehörte sie zu den Schiffen, die bei der internationalen Intervention in China gegen den Boxeraufstand eingesetzt wurden. 1902 wurde sie offiziell von der Ostseeflotte zur Pazifikflotte verlegt. Bei Ausbruch des Russisch-Japanischen Krieges befand sich Zabiyaka in Port Arthur. Im April 1904 wurde die Bewaffnung ausgebaut, im Mai wurde sie außer Dienst gestellt. In diesem Zustand wurde sie am 25. Oktober von japanischer Belagerungsartillerie drei Mal mit 28 cm-Granaten getroffen und sank. Am 1. Januar 1905 wurde das Wrack vor der Kapitulation Port Arthurs gesprengt. Ihre Überreste wurden von den Japanern gehoben und verschrottet.

Der Bausatz

Mit dem russischen Kreuzer Zabiyaka bringt Kombrig ein weiteres Schiff des Russisch-Japanischen Kriegs heraus. Wie die Kreuzer Dzhigit und Razboinik der Kreiser-Klasse (siehe Bausatzbesprechung) wird auch Zabiyaka in einem späten Zustand dargestellt, also mit der Bewaffnung, die sie seit der Überholung von 1898-99 hatte, und der Takelage, die sie seit 1904 in Port Arthur während des Kriegs hatte. Für frühere Bauzustände müssen die Takelage und insbesondere die Deckshäuser und Bewaffnung modifiziert werden.

Der Rumpf ist von den Abmessungen und der Form eine gute Wiedergabe des Originals. Die Detaillierung ist überwiegend gut. So findet man z.B. eine schöne Galionsfigur und gut dargestellte Oberlichter. Allerdings sind die Decksplanken sehr massiv wiedergegeben. Auf dem Oberdeck finden sich die Schienen für die Geschützlafetten der 15,2 cm- und 10,7 cm-Geschütze. Ich konnte keine Fotos finden, die eindeutig zeigen, ob die Schienen für die 15,2 cm-Geschütze auch nach derem Ausbau beibehalten wurden oder nicht. Auf jeden Fall erleichtert das Vorhandensein der Schienen einen Rückbau in einen frühen Bauzustand.

Die Zabiyaka war ein Einzelschiff, deren Rumpf sich deutlich von der Dzhigit der Kreiser-Klasse unterscheidet, was von Kombrig berücksichtigt wurde:

Die Aufbauten sind nicht sehr umfangreich. Neben dem Schornstein und dem davor platzierten Deckshaus findet man noch die beiden Brücken. Diese hatten eine offene Reling. Auf den letzten Fotos der Zabiyaka sieht man entweder Persenning an dieser oder die Reling wurde geschlossen - wie von Kombrig dargestellt. Das als Extrateil dargestellte Deckshaus hat den Vorteil, dass man es für einen frühen Bauzustand, als das Deckshaus noch nicht existierte, einfach weglassen kann.

Die Kleinteile umfassen die 10,7 cm-, 4,7 cm- und 3,7 cm-Geschütze, Davits, Lüfter, Anker, Beiboote, Brückeninstrumente, Scheinwerfer und die Mars für den Fockmast. Diese Teile sind überwiegend gut gemacht. Die relativ komplexen Lafetten der 10,7 cm- und 4,7 cm-Geschütze sind vereinfacht dargestellt. Trotz der gewaltigen Menge Schaumstoff in der Verpackung ist bei meinem Bausatz einer der Anker vom Anguss abgebrochen und ein Stück vom Ankerstock fehlt.

Leider sind keine 15,2 cm-Geschütze enthalten (diese sind bei den beiden Kreuzern der Kreiser-Klasse dabei), so dass man diese selbst bauen muss, wenn man einen frühen Zustand darstellen will.

Die Masten muss man selbst herstellen. Für den Zustand mit abgerüsteter Takelage findet man die Längen in der Anleitung, für die vollständige Segeltakelage kann man sich an der Seitenansicht in der Anleitung orientieren.

Die Fotoätzteile

Die Fotoätzteile umfassen Wanten, Niedergänge, Bootslager und das Steuerrad. Die Wanten sind relativ massiv, aber haben schon die richtigen Abmessungen.

Die Anleitung

Die Anleitung umfasst technische und historische Angaben, die aber nur auf Russisch sind. Außerdem gibt es eine Seitenansicht mit vollständiger Barkentinetakelung, eine Teileübersicht inklusive Längenangaben für die Takelage (aber nur im abgerüsteten Zustand) sowie die Bauanleitung selbst. Diese umfasst drei Seiten mit perspektivischen Ansichten.

Es finden sich keine Angaben zur Bemalung. Die Decks inklusive der Brücken waren holzbeplankt. Der Rumpf war lange (bis 1902?) schwarz gestrichen. In den 1880ern wurde ein weißer Zierstreifen ergänzt. Der Schornstein war ockerfarben mit einem schwarzen Band am oberen Ende. 1895 wurde der Rumpf und der Schornstein dunkelgrau gestrichen (siehe das Deckelbild), nur der Schornstein behielt das obere schwarze Ende. Danach erhielt Zabiyaka wahrscheinlich wieder den typisch viktorianischen Anstrich mit schwarzem Rumpf und ockerfarbenem Schornstein. In den 1900ern wurde ihr Rumpf weiß gestrichen, der Schornstein blieb ockerfarben mit schwarzem oberen Ende. 1904 wurde sie komplett olivgrün getarnt. Die Verzierungen, die Galionsfigur und ein Wappen am Heck blieben farblich immer abgesetzt - eventuell waren sie gold- oder messingfarben?

Quellen

Fazit

Der neue Bausatz des russischen Kreuzers Zabiyaka von Kombrig ist sehr willkommen - Modelle von Schiffen aus den 1870ern sind immer noch eine Seltenheit. Das Schiff ist interessant, da man von einem typisch viktorianischen Anstrich, über Dunkelgrau, einem Tropenanstrich bis zu Olivgrün verschiedene Farbschemen mit einem Kreuzer mit Segeltakelage kombinieren kann. Der Bausatz selbst ist überwiegend sehr gut detailliert und enthält auch bereits Fotoätzteile. Man muss nur - wie üblich bei Kombrig - die Masten selbst bauen und eine Quelle für die Heckverzierung suchen. Insgesamt ist der Bausatz

alt sehr empfehlenswert


Lars

Wir danken Kombrig für das Bausatzmuster