Modell: HMS Neptune Battleship, 1911
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: 70627
Preis: 74,50 € (NNT Modell + Buch)

Das Original

Die HMS Neptune, benannt nach dem römischen Gott des Meeres, war ein Dreadnought-Schlachtschiff und das einzige Schiff ihrer Klasse. Sie war eine verbesserte Version der St.-Vincent-Klasse und das erste britische Schlachtschiff, welches mit einem, wenn auch vorerst experimentellen, Feuerleitsystem ausgerüstet war.

Kurz nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1911 wurden erste Versuche mit diesem neuartigen Feuerleitsystem durchgeführt. Es war am vorderen Hauptmast angebracht und verarbeitete über einen ersten mechanischen Computer die eingehenden Daten des Entfernungsmessers mit den Stellungsdaten der Hauptbewaffnung und ermittelte somit die optimale Feuerstellung zum Ziel.

Nach den Tests wurde die Neptune das Flaggschiff des Home Fleet. Als Teil der Grand Fleet nahm sie auch der Schlacht im Skagerrak teil. Sie wurde überwiegend für Trainingsfahrten und Überwachungsaufgaben in der Nordsee verwendet.

In einem ihrer letzten Kriegseinsätze sollte sie zusammen mit anderen Schiffen einen Vorstoß deutscher Schiffen abfangen und war unter anderem auf die SMS Moltke angesetzt, die generischen Schiffe konnten allerdings nicht gestellt werden. Trotz Modernisierung, galt sie nach dem Krieg als veraltet und wurde im September 1922 zur Verschrottung freigegeben

Die 12-Inch-Geschütze (305 mm) der Hauptbewaffnung wurden, wie bei der Bellerophon- und St.-Vincent-Klasse, in fünf Doppeltürmen aufgestellt und hatten einen Anstellwinkel von 20°. Drei der Türme standen in der Mittellinie und zwei waren als Flügeltürme angeordnet. Bei der Neptune wurden die Flügeltürme erstmals so hintereinander versetzt, dass theoretisch eine Breitseite mit allen fünf Türmen auf einer Schiffsseite gleichzeitig möglich war. Allerdings war man sich dessen bewusst, dass das Abfeuern etliche Schäden durch den Gasdruck erzeugt hätte. Die Sekundärbewaffnung bestand aus 16 4-Inch (102 mm)-Einzelgeschützen. Zusätzlich hatte sie drei 18-Inch (457 mm)-Torpedorohre.

Quelle: wikipedia.org

Der Bausatz

Wie gewohnt wird der Bausatz in einem dünnen aber stabilen Stülpkarton geliefert. Wie schon von anderen Kombrik-Bausätzen bekannt, ist auch dieser randvoll mit Schaumstoff-Schnipsel gefüllt. Das bietet meines Erachtens recht wenig Schutz für die in einem Tütchen verpackten sehr filigranen Kleinteile. Der Wasserlinienrumpf liegt ohne Schutztüte im Karton. Bei meinem Muster sind alle Teile an ihrem Anguss geblieben und keine der filigranen Teile abgebrochen oder zerbrochen.

Der Bausatz ist von Kombrig in hellgrauem Resin gegossen und soweit ich feststellen konnte blasen- und verzugsfrei (Rumpf). Die Teile sind ausnahmslos gut bis sehr gut ausgeführt. Die Deckstruktur wurde gut und mit vielen Details wiedergegeben. Für die richtige Platzierung der Aufbauten wurden in den Rumpf Aussparungen in entsprechender Form mit eingegossen. Die Teile der Aufbauten passen hier perfekt mit etwas Spiel hinein. Die Decksbeplankung ist sehr fein dargestellt, es fehlen lediglich die Plankenstöße.

Auch die Bei- und Verkehrsboote sind sehr gut und fein wiedergegeben. Die Rohre der Hauptbewaffnung haben angedeutete Mündungen und lassen sich mit etwas Geschick, einem kleinen Bohrer und einer ruhigen Hand aufbohren. Wer will, kann sie auch durch gedrehte Rohre ersetzen.

Die Kleinteile wie z.B. Bootsdavits und kleinere Geschütze sind derart fein ausgeführt, wie ich es selten gesehen habe. Die Durchmesser der Teile betragen teilweise nur wenige zehntel Millimeter! Es wird schwierig werden, so filigrane Teile unbeschadet vom Anguss zu trennen und zu verbauen.

Leider sind, wie bei Kombrig üblich, auch in diesem Bausatz keine Abziehbilder oder Flaggen enthalten.

Die Fotoätzteile

Wie bei den meisten Bausätzen von Kombrig mittlerweile üblich, liegt auch hier wieder ein relativ umfangreicher Ätzteile-Satz bei. Die zwei Patinen beinhalten unter anderem die Reling, Mastplattformen, Bootsauflieger und Leitern. Sie sind in ihrer Ausführung schiffspezifisch dargestellt.

Die Anleitung

Die Bauanleitung ist elfseitig und sehr übersichtlich und ausführlich gestaltet. Der Seitenriss und die Draufsicht stammen von R.A. Burt, Farbangaben findet man leider keine in der Anleitung. Die Masten und Rahen für die Takelage müssen, wie bei den meisten Resin-Bausätzen üblich, in Eigenleistung hergestellt werden. Ebenso die Torpedonetz-Spieren. Hierzu sind aber genaue Maßangaben für die Länge in der Anleitung zu finden.

Als Referenz kann man das sehr gute Buch British Battleships of World War one von R.A. Burt heranziehen.

Fazit

Der Bausatz des Schlachtschiffs HMS Neptune stellt eine tolle Erweiterung zur St.-Vincent-Klasse (siehe Bausatzbesprechung) von Kombrig dar und ist bis auf die wenigen erwähnten Mängel - unsichere Verpackung, fehlender Flaggensatz und fehlende Farbangaben - sehr empfehlenswert! Allerdings sollte man einiges an Erfahrung im Umgang mit den filigranen Resin- und Ätzteilen mitbringen. Ausrüstungszustand, Farbe und Takelung sollten aber vorher ausgiebig recherchiert werden. Da man hier noch ein paar Dinge verbessern könnte, bekommt der Bausatz von mir

alt empfehlenswert


Holger Siegel

Wir danken Kombrig für das Bausatzmuster