Modell: SMY Hohenzollern, German Yacht, 1892
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: 70070
Preis: 59,8 € (bei NNT Modell + Buch)

Das Original

Die Hohenzollern sollte als Staatsyacht dem Kaiser Willhelm II für repräsentative Zwecke dienen. Sie wurde als Ersatzbau für das gleichnamige Vorgängerschiff gebaut. Mit der Thronbesteigung Willhelms II im Juni 1888 entschied dieser das er eine neue Staatsyacht benötigte. Die Hohenzollern wurde offiziell als Aviso für größere Kommandoverbände im Etat für das Jahr 1889/90 eingeplant. Die Stettiner Vulcan Werft legte das Schiff 1891 auf Kiel und der Stapellauf erfolgte am 27.Juni 1892. Mit dem Stapellauf erhielt die gleichnamige Kaiseryacht den Namen Kaiseradler. Im folgenden Jahr wurde die Hohenzollern in Dienst gestellt und im Sommer erfolgte schon die erste Sommerreise nach Skandinavien.

Die Hohernzollern unternahm von da an fast jährlich einer Sommerreise noch Skandinavien, es wurden aber auch Fahrten nach Russland, ins Mittelmeer und 1902 sogar in die USA. Im Jahr 1906 wurde die Hohenzollern außer Dienst gestellt und es wurde eine neue Antriebsanlage eingebaut. Dabei fielen die Schornsteinkappen weg und die Bewaffnung wurde durch zwei 5,2 cm SK L/55 ersetzt. Im Jahr darauf unternahm der Kaiser seine Sommerreise wieder auf der Hohenzollern. Die letzte Reise des Kaisers auf der Hohenzollern fand im Juli 1914 statt. Trotz der angespannten Situation nach der Ermordung des österreichischen Kaisers sollte die Sommerreise nach Norwegen stattfinden. Allerdings mit dem Ultimatum an Serbien durch Österreich-Ungarn wurde diese abgebrochen und die Hohenzollern kehrte am 27. Juli 1914 nach Kiel zurück. Am folgenden Tag erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg und der Erste Weltkrieg begann. Die Hohenzollern wurde am 31. Juli außer Dienst gestellt. In den 20 Jahren Dienstzeit des Schiffes hatte der Kaiser insgesamt 4 ½ Jahre an Bord verbracht. Im Jahr 1923 wurde das Schiff verkauft und abgewrackt.

Die Hohenzollern war 122,0 m lang, 14 m breit und verdrängte 4180 t. Der Antrieb erfolgte durch acht Kessel und zwei Vierzylinder-Dreifachexpansionsdampfmaschinen mit 9588 PS, womit 21,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 313 bis 354 Mann.

Bewaffnung
8 x 5,0 cm SK L/40

Ab 1907:
2 x 5,2 cm SK L/55

Bei Mobilmachung:
3 x 10,5 cm SK L/35
12 x 5,0 cm SK L/40

Der Bausatz

Der Bausatz der Hohenzollern stellt das Schiff im ursprünglichen Zustand dar, also zwischen 1892 und 1906. Er ermöglicht den Bau eines Wasserlinienmodells. Etwas unklar ist mir wie die Bewaffnung aussah, da Kombrig nur zwei Geschütze beilegt. Die Modelle sehen schon wie die 5,0 cm SK L/40 aus. Da beim Umbau die Schornsteinkappen wegfielen, ist auf Bildern der alte Bauzustand gut zu erkennen, allerdings sehe ich auf diesen Bildern auch nicht mehr als diese zwei Geschütze. Der Rumpf wirkt von den Formen im Vergleich zu den Originalplänen vorbildgetreu. Der Guss ist sehr gut, es gibt nur minimal Grat an der Wasserlinie. Die Detaillierung ist auch sehr gut gelungen.

Das Urmodell des neuen Bausatzes von Kombrig ist ein 3D gedrucktes Modell. Dadurch verfügt das Modell über eine sehr gute Detaillierung. Es sind jetzt auch Türen mit im Modell integriert. Dadurch entfällt das aufwendige Aufkleben von fotogeätzten Türen. Aufgrund der einfachen Form des Schiffes bestehen die Aufbauten nur aus der Brücken und den Schornsteinen. Schwierig könnte sich das Aufkleben vom Zwischendeck erweisen. Diese besteht aus einem langen dünnen Resinteil und man muss aufpassen, dass es sich beim Aufkleben nicht verzieht.


Sehr positiv finde ich, dass die Teile an den Gussrahmen nummeriert sind und somit deutlich leichter als bei vielen anderen Kombrig-Bausätzen zu identifizieren sind.

Die Fotoätzteile

Die Fotoätzteilplatine ist umfangreich. Enthalten sind u.a. bereits abgelängte Relingteile, Aufbautendecks, Abstützungen dieser Decks, Niedergänge, Davits und Steuerräder. Die Teile sind gut detailliert und überwiegend fein genug. Glücklicherweise hat Kombrig bei diesem Modell die Fußleiste bei der Reling ergänzt. Dadurch erleichtert sich die Montage.

Die Anleitung

Die Anleitung besteht aus einer Seitenansicht und Aufsicht, einer Übersicht über die Teile und der eigentlichen Bauanleitung, die in neun Abschnitte aufgeteilt ist. Die Aufteilung zeigt aber keine Reihenfolge, sondern lediglich verschiedene Teile des Modells und welche Teile jeweils dort montiert werden sollen - plus wenige Submontagen wie die Masten, Schornsteine und Geschütze. Die Masten soll man aus Metallstäben nach den Angaben der Anleitung selbst bauen.

Informationen für die Takelage sind nur vereinfacht in der Seitenansicht vorhanden. Man muss diese von Fotos ableiten. Es gibt aber auch Postkartenzeichnungen, auf denen man die Takelage deutlicher erkennt als auf Fotos.

Angaben zur Bemalung fehlen. Die Hohenzollern hatte allerdings immer einen weißen Rumpf und gelbe Schornsteine. Die Schornsteinkappen waren schwarz gestrichen. Dazu kamen zwei goldene Zierstreifen entlang am Rumpf. Die Beiboote hatten einen weißen Rumpf mit einem dunkelgrauen Rand. Das Standartenboot war dunkelblau gestrichen und hatte einen goldenen Zierstreifen. Dieses befand sich am Heck auf der Steuerbordseite. Die Reling war weiß gestrichen und hatte einen Handlauf aus dunklem Holz.

Quellen

Fazit

Der Bausatz der deutschen Yacht SMY Hohenzollern von Kombrig zeichnet sich durch gute Vorbildgetreue, gute Detaillierung und guten Guss aus. Der Bausatz ist dank der enthaltenen Fotoätzteilplatine fast vollständig, nur die Masten muss man selbst bauen. Kombrig legt somit ein hohes Tempo bei den Neuerscheinung für Schiffe der Kaiserlichen Marine vor und ich freue mich auf weitere Modelle.

sehr empfehlenswert


Christian Abraham