Modell: Vladimir Monomakh
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 70146
Material: Resin
Preis: 25,1 €
Original
Vladimir Monomakh war einer der frühen Panzerkreuzer, die aus den Schraubenfregatten entwickelt wurden und diesen äußerlich noch sehr ähnlich waren. So hatte sie ursprünglich eine Vollschiffstakelage, aber auch einen Gürtelpanzer. Dieser Typ veraltete sehr schnell, wofür der Compound-Panzer als auch die Bewaffnung und deren Anordnung, aber auch die viel zu geringe Geschwindigkeit verantwortlich waren. Vladimir Monomakh war eine Weiterentwicklung der General-Admiral-Klasse, die als erster Panzerkreuzer überhaupt bezeichnet werden. Dimitrij Donskoj, die ursprünglich als Schwesterschiff der Vladimir Monomakh vorgesehen war, wurde nach einem leicht verbesserten Entwurf fertiggestellt.
Vladimir Monomakh war 93,8 m lang und 15,85 m breit. Voll beladen verdrängte sie 6061 ts und hatte einen Tiefgang von 7,62 m. Mit einer 7380 PS-starken Dreizylinder-Compound-Maschine erreichte sie ursprünglich 15,8 kn. Bei dem Umbau 1896/97 erreichte sie aufgrund der neuen Dreizylinder-Dreifach-Expansionsmaschine mit 7044 PS nur 15,3 kn.
Bewaffnung 1884
4 x 20,3 cm L/30
12 x 15,2 cm L/28
4 x 8,7 cm L/20
2 x 6,35 cm L/19 Landungsgeschütze
4 x 4,7 cm
8 x 3,7 cm
3 x 35,5 cm Torpedorohre
Bewaffnung ab 1897
5 x 15,2 cm L/45
6 x 12 cm L/45
2 x 6,35 cm L/19 Landungsgeschütze
16 x 4,7 cm
4 x 3,7 cm
5 x 38,1 cm Torpedorohre
Vladimir Monomakh wurde 1881-84 auf der Baltischen Werft in St. Petersburg gebaut und anschließend oft im Fernen Osten eingesetzt. 1896/97 wurde sie modernisiert und danach erneut im Fernen Osten verwendet, aber vor dem Russisch-Japanischen Krieg zur Ostseeflotte verlegt. Als Teil des 3. Pazifischen Geschwaders wurde Vladimir Monomakh zusammen mit Küstenpanzerschiffen und Schiffen, die ähnlich wie Vladimir Monomakh selbst total veraltet waren, zur Verstärkung des 2. Pazifischen Geschwaders in den Pazifik verlegt. Nach den beide Geschwader vereinigt wurden, trafen sie am 27.5.1905 bei Tsushima auf die japanische Flotte und wurden fast vollständig vernichtet. Vladimir Monomakh wurde während der Schlacht zur Sicherung der Versorgungsschiffe verwendet und entging so schweren Beschädigungen. In der Nacht wurde sie allerdings von einem japanischen Torpedoboot mit einem Torpedo schwer beschädigt. Am folgenden Morgen des 28.5.1905 ergab die Besatzung sich den Japanern, konnte aber – je nach Quelle – wegen der Beschädigungen nicht gehalten werden oder wurde selbst versenkt.
Bausatz
Kombrig stellt Vladimir Monomakh im Zustand der Schlacht von Tsushima da, also mit modernisierter Bewaffnung und stark reduzierter Takelage.
Die Abmessungen sind korrekt wiedergegeben. Der Rumpf ist sehr schön gegossen. Das Back- und Achterdeck inklusive der Deckstrukturen mittschiffs liegt als Extrateil bei, was eine gute Darstellung dieser noch stark an die früheren Fregatten erinnernde Form ermöglichen sollte. Die Geschützöffnungen sind nicht geschlossen dargestellt und die Treppen sind als typische Atztekentempeltreppen dargestellt. Für die Galerie liegt eine geschlossene Reling bei, während das Original eine offene Reling hatte. Diese war allerdings anders gestaltet als die sonstigen Relings (siehe die Zeichnung in der Anleitung).
Die Aufbauten bestehen im Wesentlichen nur aus den Schornsteinen, Lüftern und Kompassplattform und der Brücke. Diese Teile sind gut gegossen, hervorzuheben sind die oben offenen Schornsteine. Auch die Masten, Bootshalterungen und Davits sind aus Resin gegossen. Die Masten sind bei meinem Exemplar verbogen. Ob die Bootshalterungen verwendbar sind, d.h. von den Gießästen getrennt werden können, muss sich zeigen. Die Davits finde ich recht gut gelungen. Es liegen zwei gut gemachte Anker bei (fehlt hier bei meinem Exemplar ein Gießast?). Auf den Zeichnungen sind aber vier zu erkennen, jeweils ein Anker und ein Reserveanker auf jeder Seite. Auf den Photos wirken die Reserveanker etwas kleiner.
Es liegen drei 15,2 cm Geschütze mit Schutzschild und acht ohne bei, deren Darstellung gut ist. Benötigt wird eines mit Schutzschild (das Jagdgeschütz auf dem Bug) und vier ohne Schutzschild (in den vier Schwalbennestern). Die vier 12 cm Geschütze, die sich mittschiffs befanden, sollen laut Anleitung ebenfalls mit den 15,2 cm Geschützen dargestellt werden. Diese Geschütze ähneln sich zwar, aber es empfiehlt sich doch vier 12 cm Geschütze der richtigen Größe selbst herzustellen. Zwei weitere 12 cm Geschütze befanden sich achtern in der Kapitänskabine, so dass nur deren Rohre dargestellt werden müssen. Es liegen zwölf gute 4,7 cm Hotchkiss-Schnellfeuergeschütze bei. Benötigt werden allerdings 14, die auch keine Schutzschilde hatten. Die 4,7 cm Geschütze waren wie folgt angeordnet: zwei auf der Back, je eines über jedem Schwalbennest (vorne am vorderen Ende, achtern am achteren Ende), sechs mittschiffs auf dem Oberdeck (die Schießscharten sind geschlossen angedeutet) und zwei ganz achtern auf dem Achterdeck. Dazu kommen noch zwei in den vorderen beiden Schießscharten unter dem Backdeck, von denen nur die Rohre sichtbar wären. Vier weitere 3,7 cm Geschütze fehlen komplett. Diese waren über den 15,2 cm Schwalbennestern jeweils am mittschiffigen Ende positioniert. Die beiden 6,35 cm Landegeschütze konnten am vorderen Ende des Achterdecks aufgestellt werden.
Benötigt werden zehn Boote. Bei meinem Exemplar fehlt ein Gießast (der unterste auf dem Photo), der wohl zwei Mal vorhanden sein sollte. Die beiden Booten auf dem diesem Gießast hängen an einem gemeinsamen Davit achtern, wobei dieser nicht beiliegt und die Anleitung sich darüber ausschweigt wie man diesen darstellen soll. Wie man auf dem Deckbild erkennen kann, ist die eigentliche Konstruktion sehr einfach – nur wie die beiden Booten aufhängen?
Anleitung
Die Anleitung besteht aus einem Profil und Aufsicht der Vladimir Monomakh 1905, einem kurzen russisch- und englisch-sprachigen Lebenslauf, russisch-sprachigen technischen Daten und beidsprachigen Bemalungshinweisen für den Zustand von 1905 – als sie einen schwarzen Rumpf mit gelben Schornstein hatte. Dazu kommt ein Übersichtsphoto mit allen Teilen, die aber nicht vollständig den beiliegenden Teilen entsprechen. Z.B. wurden offensichtlich die offenen 15,2 cm Geschütze später verbessert, da die beiliegenden Teile deutlich besser sind, als die abgebildeten. Die eigentliche Bauanleitung besteht aus einer Explosionszeichnung, die in vielen Punkten leider sehr unklar ist. Mit Hilfe des Profils und der Aufsicht sollte aber ein Zusammenbau möglich sein.
Möglicher Umbau in den ursprünglichen Zustand
Obwohl die Vladimir Monomakh 1896/97 modernisiert wurde, dürfte ein Rückbau in den ursprünglichen Zustand mit Vollschiffstakelage nicht sehr kompliziert sein – abgesehen von der Takelage selbst. Empfehlenswert ist hier "Krejser Vladimir Monomakh" von Sergej Suliga, was neben Skizzen für die einzelnen Bauzustände und die Positionierung der Bewaffnung, auch einen großen Plan des ursprünglichen Zustands in der Heftmitte enthält. Neben der Vollschiffstakelage muss der Bug für das Bugsprit leicht modifiziert werden und die Aussparung für das 15,2 cm Jagdgeschütz wieder geschlossen werden. Dazu gibt es kleinere Modifikation der Aufbauten um die Schornsteine, die Modifikation der (versenkbaren) Schornsteine selbst und der Kommandoturm vor dem vorderen Schornstein muss entfernt werden. Dazu muss die Bewaffnung modifiziert werden. Die vier 20,3 cm Geschütze befanden sich in den Schwalbennestern. Acht 15,2 cm Geschütze befanden sich mittschiffs auf dem Oberdecks zwischen den Schwalbennestern und je zwei vorne unter der Back bzw. achtern in der Kapitänskajüte. Hier sollte man sich Bilder der Geschütze besorgen, da die Lafetten stark von denen von 1905 unterschieden.
Ein leichterer Umbau ist der in den Zustand um 1900. Auf der Zeichnung oben (Skizzen aus Krejser Vladimir Monomakh) ist links der Zustand 1885 und rechts der Zustand von 1897 abgebildet. Die Einfügungen rechts zeigen den Zustand von 1905. Um 1900 hatte Vladimir Monomakh einen weißen Tropenanstrich und noch drei Masten - wie auch auf dem Deckelbild zu sehen. Es muss hierfür einfach der Großmast, dessen Stumpf 1905 nur noch als Scheinwerferplattform diente, ergänzt werden.
Quellen
- Krejser Vladimir Monomakh, Naval-Monografija 1, Sergej Suliga, Moskau, 1994
- Die russischen Kriegsschiffe 1856-1917, Band II Fregatten, Panzerkreuzer, Korvetten, Geschützte Kreuzer von Bernhard Gomm, Wiesbaden, 1991
- Conway’s All the World Fighting Ships 1860-1905 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1979
Fazit
Kombrig hat hier einen sehr schöner Bausatz dieses wegen seiner altertümlichen Formen auffälligen Kreuzers herausgebracht. Der einzige Wermutstropfen sind die fehlenden 12 cm Geschütze und die fälschlicherweise mit Schutzschild ausgestatteten 4,7 cm Geschütze. Trotzdem ist der Bausatz
empfehlenswert
Lars