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Modell: Monmouth
Hersteller: Kombrig
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 70244
Material: Resin, Ätzteile
Preis: 35,8 €

Original

Die Monmouth war das Typschiff einer Klasse von britischen Panzerkreuzern, die als Kreuzer 1. Klasse klassifiziert waren. Diese Klasse stellte eine verkleinerte Version der Drake-Klasse dar, um höhere Stückzahlen bauen zu können. Dies wurde als notwendig gesehen, um die Handelsrouten vor der zunehmenden Zahl von französischen und russischen Panzerkreuzern schützen zu können. Im Vergleich zur Drake-Klasse wurden auf 23,4 cm Geschütze verzichtet und stattdessen zwei 15,2 cm Zwillingstürme montiert. Auch wurde die Zahl der 15,2 cm Geschütze in den Kassematten um sechs reduziert und die Dicke der Panzerung vermindert. Dadurch konnte die Größe und Kosten der Schiffe vermindert werden, wobei es gelang die hohe Geschwindigkeit der Drake-Klasse beizubehalten. Erkauft wurde dies durch das Fehlen einer schweren Artillerie und einer schwachen Panzerung. Die Klasse war sehr seetüchtig, allerdings konnten die sechs 15,2 cm Geschütze auf dem Hauptdeck bei hohen Wellengang – wie während der Schlacht bei Coronel - nicht eingesetzt werden. Auch stampften die Schiffe wegen der feinen Rumpflinien am Bug stark. Insgesamt wurden von dieser Klasse zehn Schiffe (Kent, Donegal, Bedford, Monmouth, Berwick, Essex, Lancaster, Suffolk, Cornwall, Cumberland) gebaut.

Die Monmouth war 141,3 m lang und 20,1 m breit. Mit einer Verdrängung von 9800 ts hatte sie einen Tiefgang von 7,6 m. Ihre Dampfmaschinen leisteten 22 000 PS, womit sie etwas weniger als 23 kn schnell war.

Bewaffnung 1914
14 x 15,2 cm (zwei Zwillingstürme, zehn in Kassematten)
10 x 7,62 cm (12-Pfünder)
3 x 4,7 cm (3-Pfünder)
2 x 45,7 cm Torpedorohre (Unterwassertorpedorohre)

Die Monmouth wurde zwischen 1899 und 1901 von London & Glasgow in Glasgow gebaut und als Einheit der Kanalflotte in Dienst gestellt. 1906-13 war sie in China eingesetzt. 1913 wurde sie zurück zur 3. Flotte verlegt und bei Kriegsausbruch im Mittelatlantik eingesetzt. Von dort wurde sie zu den Einheiten von Admiral Cradock im Südatlantik verlegt, um das deutschen Kreuzergeschwader unter von Spee abzufangen. Am 1.11.1914 trafen das britische Geschwader – die Panzerkreuzer Good Hope und Monmouth, der Leichte Kreuzer Glasgow und der Hilfskreuzer Otranto – auf das deutsche Kreuzergeschwader, das aus den Panzerkreuzern Scharnhorst und Gneisenau sowie den Geschützten Kreuzern Leipzing, Nürnberg und Dresden bestand. Die Monmouth konnte wegen dem schweren Seegang nur sechs von möglichen neun 15,2 cm Geschützen auf einer Seite zum Einsatz bringen und die Besatzung war schlecht ausgebildet. Entsprechend wurde sie nach kurzer Zeit von dem stärkeren deutschen Panzerkreuzer Gneisenau schwer beschädigt. Obwohl es Monmouth gelang die deutschen Panzerkreuzer abzuschütteln, wurde sie von dem kleinen Kreuzer Nürnberg aufgespürt und durch Geschützfeuer versenkt. Niemand der Besatzung der Monmouth überlebte, auch das Flaggschiff Good Hope ging mit der gesamten Besatzung verloren.

Bausatz

Kombrig hat 2006 bisher mehrere Bausätze dieser Klasse herausgebracht: Monmouth, Kent und Cornwall. Mir liegt nur der Bausatz der Monmouth vor, aber so weit ich es beurteilen kann, zeigen alle diese Bausätze den Zustand bevor die 15 cm Geschütze aus den unteren Kassematten 1917 auf das Oberdeck verlegt wurden. Also einen Zustand unmittelbar bei Indienststellung oder den Zustand etwa 1914. Monmouth wird etwa im Zustand von 1914 dargestellt, d.h. am Fockmast ist das Krähennest zum Feuerleitstand erweitert worden. Leider ist mir nicht bekannt, wann dieser kleine Umbau erfolgte, aber nach den Photos zu urteilen, war es wenige Jahre nach Indienststellung vor 1910.

Der Rumpf ist vollkommen eben und schön detailliert. Die Abmessungen sind weitgehend korrekt, der Rumpf ist nur etwas zu breit. Die Kassematten sind geschlossen dargestellt.

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Da diese Schiffe keine großen Aufbauten hatten, ist die Anzahl der Aufbauteile überraschend. Kombrig stellt die Teile ohne größere Unterschneidungen dar, weshalb es diverse Decksteile und Teile der Belüftung an den Schornsteinen gibt, die andere Hersteller an den Rumpf angießen würden. Die Qualität ist aber erneut gut. Die Schornsteine sind z.B. oben aufgebohrt.

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Auch die Boote sind gut detailliert und die Davits erstaunlich dünn. Ob es gelingt diese intakt zu montieren, wird eine spannende Frage. Wie sie in dieser Verpackung nicht zerbrochen sind, ist sowieso ein Rätsel.

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Bei den Geschützen fallen besonders die filigranen 7,62 cm (12-Pfünder) positiv auf:

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Kombrig stellt diese als Resinteile dar, so dass sie dreidimensional sind und nicht als Ätzteile, die bei solchen Teilen nicht überzeugen können.

Dazu kommen noch diverse Kleinteile, die diverse Hersteller größtenteils ebenfalls direkt an den Rumpf angießen würden:

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Die Teile für die Masten sollte man lieber durch Metallteile ersetzen.
Auch diesem Bausatz legt Kombrig wieder Ätzteile bei:

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Man findet z.B. die Bootslagerungen, Sailinge, Unterbau der Brücke, also Teile, für die sich Ätzteile anbieten, aber auch die Ankerketten, die als Ätzteil nicht optimal dargestellt werden können.

Anleitung

Die Anleitung besteht wieder aus einer Seitenansicht und Aufsicht, wenige englische Angaben zur Geschichte und den technischen Daten des Vorbilds, einer Teileübersicht und Explosionszeichnungen für den Zusammenbau. Letztere zeigen zwei verschiedene Baustufen und der Zusammenbau einzelner Teile ist herausgezeichnet. Dies macht die Anleitung schon übersichtlicher, aber die genaue Positionierung vieler Teile kann immer noch nur mit Hilfe der Zeichnung Seitenansicht und Aufsicht erfolgen.

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Zu dem Anstrich gibt es keinerlei Angaben. Monmouth hatte bei den Probefahrten noch einen typischen victorianischen Anstrich mit schwarzem Rumpf, weißer Back und Aufbauten und gelben Schornsteinen. Wahrscheinlich war der Rumpf bei der Indienststellung schon in einem mittleren Grau gestrichen. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte sie teilweise Ringe an den Schornsteinen, z.B. an jedem Schornstein einen farbigen (?) bzw. nur zwei weiße Ringe am vordersten Schornstein. Wahrscheinlich hatte Monmouth beim Einsatz in China einen Tropenanstrich. Zum Zeitpunkt der Versenkung war sie mittelgrau über alles, die Holzdecks waren unbemalt und die nicht beplankten Aufbautendecks mit Corticene belegt, das dunkelbraun gefärbt war. Die Bootsdecks könnten aber auch ohne Belag und dunkelgrau gestrichen gewesen sein. Die Oberseite der Basis der Schornsteine war eventuell schwarz gestrichen. Die Rümpfe der Boote hatten die gleiche Farbe wie der Rumpf.

Quellen

  • Conway’s All the World Fighting Ships 1860-1905 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1979
  • Cruisers of the Royal and Commenwealth Navies von Douglas Morris, Liskheard, 1987
  • Cruisers in Camera von Roger Hayward, Thrupp, 2000
  • HMS "MONMOUTH" 1903-1914

Fazit

Es ist sehr erfreulich, dass Kombrig damit begonnen hat, auch Kreuzer aus dem Ersten Weltkrieg und insbesondere die bekannte HMS Monmouth herauszubringen. Noch erfreulicher ist, dass die Bausätze qualitativ sehr gut sind. Der Bausatz ist allerdings erstaunlich komplex, so dass er nicht unbedingt für den Einstieg bei Resin-Bausätzen und Ätzteilen geeignet sein dürfte. Für Fortgeschrittene ist die Monmouth von Kombrig

SEHR EMPFEHLENSWERT

Lars