Schlachtschiff Peresviet-Klasse (1901)
Maßstab 1/700
Hersteller: Kombrig
Artikelnummer: 70126
Preis: 25,80 € (NNT)
Material: Resin
Teilezahl:
Historischer Hintergrund
Die Peresviet-Klasse war eine Konstruktion, die bereits bei ihrem Erscheinen 1901 in den Bereichen Panzerung, Bewaffnung und Geschwindigkeit völlig unzureichend war. Auffallendes Merkmal war das bis zum Großmast reichende Backdeck. Zwei Türme mit 254-mm-Geschützen stellten die Hauptbewaffnung dar, hinzu kamen elf 152-mm-Geschütze und 20 teilweise ungeschützte 11-Pfünder in Kasematten. Im Gegensatz zu den beiden anderen Einheien der Klasse verfügte das Typschiff über erweiterte Räume zur Unterbringung von Stäben und vergrößerte achterne Brücken, um die Aufgabe als zukünftiges Flaggschiff erfüllen zu können.
Das Typschiff "Peresviet" wurde am 21. November 1895 bei der neuen Admiralitätswerft in Russland gebaut. Der Stapellauf fand am 19. Mai 1898, die Fertigstellung im Juli 1901 statt. Am 5. Februar 1904 gehörte sie als Flaggschiff von Konteradmiral Prinz Ukhtomsky zur 2. Gruppe der Schlachtschiffdivision der Russischen Pazifikflotte. Am 10. August 1904 wurde sie in der Schlacht im Gelben Meer schwer beschädigt und zog sich nach Port Arthur zurück. Bis zum 7. Dezember wurde sie von 23 Granaten des Kalibers 280 mm getroffen. Am 7. Dezember 1904 wurde sie von ihrer eigenen Besatzung versenkt um eine Auslieferung an die japanischen Truppen zu verhindern. Diese hoben sie jedoch, bauten sie neu auf und stellten sie als "Sagami" in ihren Dienst. Erst 1916 wurde das Schiff an die Russen zurückverkauft, die es vor Wladiwostok einsetzten. Dort lief sie am 26. Mai 1916 auf Grund. In Ermangelung geeigneten Bergungsgerätes verblieb sie bis zum Juli dort. Auf der Rückfahrt sank "Peresviet" vor Port Said auf einer Mine, welche vom deutschen Unterseeboot "U-73" gelegt worden war.
Das Schwesterschiff "Osliabia" wurde in der Schlacht von Tsushima von japanischen Streitkräften versenkt. Die dritte Einheit "Pobieda" erlitt in etwa das gleiche Schicksal wie "Peresviet". Am 13. April 1904 auf eine Mine gelaufen, war sie für zwei Monate zur Reparatur. Auch sie nahm an der Schlacht im Gelben Meer teil, wurde hier allerdings kaum beschädigt. Auch sie zog sich, wie alle überlebenden Einheiten der Schlacht, nach Port Arthur zurück und wurde am 7. Dezember 1904 nach 21 Granattreffern selbst versenkt. Auch sie wurde gehoben und als "Suwo" in den Dienst der Japanischen Marine gestellt.
Technische Daten
Größe
Verdrängung 12683 t
Länge über alles 132,43 m x Breite 21,89 m x Tiefgang 7,92 m
Antrieb
32 Belleville-Kessel (Pobieda 30) mit 15000 Ps, 3 Wellen
Höchstgeschwindigkeit 18 - 18,5 kn
Treibstoffkapazität 1500 t - 2100 t Kohle
Panzerung
Gürtel 127 - 228 mm
Türme 127 - 228 mm (Pobieda 127 - 254 mm)
Kasematten 127 mm
Turm 152 mm (Pobieda 210 mm)
Bewaffnung
4 x 254 mm L/54 in Zwillingstürmen
11 x 152 mm L/45
20 x 11 Pfünder
20 x 3 Pfünder
8 x 1 Pfünder
5 x 381-mm-Torpedorohre
Minen
Besatzung 752 Mann
Der Bausatz
Der Karton von Kombrig kommt recht unauffällig daher. Die Verpackung ist typisch Kombrig: Rumpf separat und ungeschützt, alle Kleinteile in einer Tüte und alles zusammen mit Styroporflocken geschützt. Eine Ätzteilplatine liegt hier nicht bei. Der Inhalt der Tüte ist völlig ungeschützt. Glücklicherweise sind nur wenige, in der Zahl mehr als ausreichende Kleinteile gebrochen.
Im Ganzen sind die Teile von ordentlicher Qualität. Der Rumpf weist keinerlei Luftblasen auf, jedoch einen Gussfehler am Heck, auf den ich später noch eingehen will. Besonders negativ fallen jedoch die 254 mm Rohre der Hauptartillerie auf, welche komplett verbogen sind und durch gedrehte Rohre ersetzt werden sollten.
Ein Flaggensatz fehlt und muss damit selbst hergestellt werden.
Die Anleitung ist in DIN A4 gehalten. auf der ersten Seite finden wir neben einer Risszeichnung einen Überblick über das Original - in russischer und englischer Sprache verfasst.
Auf der zweiten Seite werden alle Teile aufgelistet. Die eigentliche Bauanleitung ist als Explosionszeichnung dargestellt, was aufgrund der wenigen Teile völlig ausreichen sollte. Wie bei Resinprodukten typisch, muss auch Scratch gebaut werden. So sind in der Teileauflistung zwar die Masten komplett aufgeführt, einige Teile fehlen jedoch im Bausatz.
Die Farbangaben sind im Text angegeben, auf die Lackierung der Kleinteile wird jedoch nicht näher eingangen
Die Details
Wie bereits geschildert, weist der Rumpf einen Gussfehler am Heck auf. Dieser Fehler ist jedoch nicht so schlimm, da neben der Auffüllung dieser Sinkstelle das Heck neu aufgebaut werden sollte, da dieses merkwürdigerweise falsch dargestellt ist. Merkwürdig deshalb, weil die Bauanleitung in der Risszeichnung die richtige Form wiedergibt. Scheinbar wurden bei der Erstellung der Anleitung und der Form unterschiedliche Quellen verwendet. Der Ankerbereich ist in der Neigung zu steil angegossen, die Bugverzierung fehlt leider komplett.
Die Schornsteine sollten aufbebohrt, der Sockel nachbearbeitet werden. Die Aufbauten sind teilweise durch Eigenbauten zu ersetzen bzw. durch warmes Wasser wieder in die richtige Form zu bringen. An Rettungsbooten liegen stolze 18 Einheiten bereit. Hier sollte man erst recherchieren, welche Typen Verwendung fanden.
Die Geschützrohre sind verbogen und von verschiedener Stärke und sollten ersetzt werden. Die Decksgeschütze sind wieder filigran ausgeführt, jedoch von etwas schlechterer Qualität, als ich es von meiner Retvisan kenne. Einige Schilde und Rohre sind abgebrochen, was aufgrund der mehr als doppelten Anzahl kein Problem darstellt.
Fazit
Vorteile
- Preis-/Leistungsverhältniss
- übersichtliche Bauanleitung
Nachteile
- falsche Heckform
- Gussfehler am Heck
in Worten
Ein Bausatz mit Schwächen, aus dem sich aber was machen lässt. Sehr ärgerlich - nicht nur für den Nietenzähler - ist jedoch das falsch gestaltete Heck, welches sich nur mit viel Aufwand und Erfahrung korrigieren lässt.
Für den ambitionierten und erfahrenen Modellbauer