Modell: IJN Light Cruiser Yubari 1942
Hersteller: Pit-Road
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol (Spritzguss)
Art.Nr.: W222
Preis: 46,4 € (bei NNT Modell + Buch)

Das Original

Der japanische Leichte Kreuzer Yubari (夕張) diente dazu, mittels neuer Technologien einen Kreuzer zu schaffen, der die gleichen Eigenschaften wie die 5500 t-Kreuzer bei einer deutlich reduzierten Verdrängung aufweisen sollte. Yubari war damit auch ein Versuchsschiff für die folgenden Schweren Kreuzer der Furutaka-Klasse.

Yubari erhielt einen Seiten- und Deckspanzer, der einen Teil der Rumpfstruktur bildete, so dass im Vergleich zur aufgesetzten Panzerung Gewicht gespart wurde. Die Geschützte wurden vorne und achtern übereinander angeordnet und teilweise in Zwillingstürmen aufgestellt, so dass das Schiff kürzer ausfallen konnte. Hierdurch reichte eine schwächere Antriebsanlage aus, die mit weniger Kesseln auskam. Zudem wurden die Rauchabzüge in einem teilweise stark gebogenen Schornstein vereint und somit die Distanz zur Brücke vergrößert wurde, was wiederum eine kürzere Rumpflänge erlaubte. Yubari erhielt auch den typischen S-förmigen Bug, den auch alle späteren japanischen Kreuzer-Klassen hatten. Wie auch alle späteren japanische Kreuzer-Klassen fiel Yubari allerdings zu schwer aus.

Yubari blieb ein Einzelschiff. Auf sie folgten keine weiteren Leichten Kreuzer, sondern die Schweren Kreuzer der Furutaka- und Aoba-Klasse. Der Umfang der Modernisierungen der Yubari war primär auf eine Stärkung der Flugabwehr begrenzt. Die ursprüngliche Flakbewaffnung aus einem 7,62-cm-Geschütz und zwei 0,77-cm wurde vor bzw. kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs durch zwei 2,5-cm- und zwei 1,32-cm-Zwillinge ersetzt. Im Gegensatz zu den größeren 5500 t-Kreuzern der Kuma-, Nagara- und Sendai-Klasse war eine Nachrüstung mit einem Katapult nicht möglich, was Yubaris Nutzen als Aufklärer einschränkte. Auch als Flaggschiff für Zerstörerflottillen war sie weniger geeignet, da sie sehr beengt ausfiel. 1943-44 wurden die beiden 14-cm-Einzelafetten entfernt und durch eine 12-cm-Flak bzw. einen 2,5-cm-Drilling ersetzt und die Zahl der 2,5-cm-Geschütze auf insgesamt 25 erhöht. Hinzu kamen Veränderungen bei der Feuerleitung und Radargeräte, zusätzliche Wasserbombenwerfer und ein Echolot wurden nachgerüstet.

Yubari war 139,0 m lang, 12,0 m breit und verdrängte 4448 t. Der Antrieb bestand aus acht Kesseln und drei Dampfturbinensätzen, die zusammen 58.900 PS leisteten, womit 35,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 328 Mann.

Bewaffnung 1942
6 x 14 cm L/50 Typ 3 (zwei Zwillingstürme, zwei Einzellafetten)
4 x 2,5 cm Typ 96 (zwei Zwillingslafetten)
4 x 1,32 cm Typ 93 (zwei Zwillingslafetten)
4 x 61 cm Torpedorohre (zwei Zwillingsrohre)
8 Wasserbomben

Yubari  wurde 1922-23 von der Marinewerft Sasebo gebaut. 1923 half sie bei Evakuierungen nach dem Großen Kanto-Erdbeben. 1932 wurde sie während des "Shanghai-Zwischenfalls" in China eingesetzt und bombardierte die Woosung-Forts. 1937 kämpfte sie in der Schlacht vom Perlfluss, der einzigen Schlacht zwischen Überwassereinheiten im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war Yubari  an dem ersten gescheiterten Landungsversuch auf Wake sowie der erfolgreichen Landung beteiligt. Sie unterstützte im Januar 1942 die Landungen auf Rabaul und Kavieng, im März 1942 die Landung auf Salamaua. Hierbei wurde sie am 10. März von Dauntless der USS Yorktown beschädigt, wobei 13 Mann starben und 49 verwundet wurden. Am 20. März wurde sie durch Nahtreffer von B-17 weiter beschädigt. Im Mai war sie erneut an der Unterstützung von Landungsoperationen beteiligt, dieses Mal auf Tulagi und die gescheiterte in Port Moresby. Sie kämpfte im Mai in der Schlacht im Korallenmeer, im August in der Schlacht von Savo. In letzterer Schlacht war sie an der Versenkung des Schweren Kreuzers USS Vincennes beteiligt und beschädigte den Zerstörer USS Ralph Talbot. Im August unterstützte Yubari die nächste Landung, dieses Mal auf Nauru. In den folgenden Monaten fuhr sie primär Patrouillen. Im Juli 1943 bombardierte sie den US-amerikanischen Landungskopf auf Rendova und fuhr bei der Rückfahrt auf eine Mine, wodurch 26 Mann der Besatzung verwundet wurden. Im November 1943 wurde sie bei Angriffen von US-Trägerflugzeugen auf Rabaul beschädigt. Bei einem Truppentransport im gleichen Monat wurde Yubari durch Angriffe durch Liberator und Catalina erneut beschädigt. Bei einer Versorgungsfahrt bei der Insel Sonsorol wurde Yubari am 27. April 1944 von dem U-Boot USS Bluegill mit einem Torpedo getroffen, wodurch die Kesselräume geflutet wurden. Sie musste am nächsten Tag aufgegeben werden. Insgesamt 19 Mann der Besatzung starben beim Untergang.

Der Bausatz

2021 hat Pit-Road einen neuen Bausatz des japanischen Leichten Kreuzers Yubari herausgebracht. Dieser Bausatz stellt den Bauzustand von 1942 während der Schlacht von Savo dar. Bisher gab es von der Yubari nur einen Bausatz von Tamiya aus dem Jahre 1984, der den Zustand von 1944 darstellte und von den Details schon deutlich abfiel, z.B. hat der Bausatz von Tamiya keinerlei Details an den Rumpfseiten. Pit-Road hat auch eine weitere Version der Yubari im Zustand von 1944 angekündigt.

Der Bausatz von Pit-Road ermöglicht den Bau eines Wasserlinien- und Vollrumpfmodells. Die Rumpfseiten sind schön detailliert, Plattengänge sind angedeutet und auch das Entmagnetisierungskabel ist dargestellt. Die Plattengänge und die Halterungen für das Linoleumdeck sind vielleicht etwas massiv für den Maßstab.


Einige Teile finden sich nicht an größeren Gussrahmen, so die beiden größten Deckshäuser und die hinteren Teile der 14-cm-Zwillingstürme. Durch bewegliche Formen sind bei den Deckshäusern sowohl die Wände als auch die Decks schön detailliert.


Auf Spritzling C finden sich verschiedene Teile für die Aufbauten, der Schornstein, das Achterdeck und einige andere Teile. Die Fußperde am Schornstein werden einigen zu massiv zu sein, ansonsten sind die Teile gut detailliert. Beim Schornstein ist der obere Teil als Extrateil ausgeführt, was den Rückbau in den Zustand von 1923 erleichtern würde (oder andeutet, dass Pit-Road den Zustand von 1923 als weitere Version erwägt?). Die Schornsteingrille sind massiv und nicht durchbrochen. Falls man dies nicht akzeptabel findet, bleibt nur der Neubau dieser Teile oder das Warten von Teilen aus dem Zubehörhandel. 


Auf Spritzling D finden sich weitere Teile der Aufbauten sowie der Masten. Bei den Masten würde ich einen Ersatz durch Metallteile empfehlen. Leider sind die Decksstützen für die Plattformen neben der Brücke und die Plattformen für die Flak zwischen den Torpedorohren relativ massiv, insbesondere bei den Teilen neben der Brücke wären Fotoätzteile eine bessere Wahl.


Die Spritzlinge F und G liegen je zwei Mal bei. Auf diesen sind Druckabweiser, Davits, Schrauben sowie Teile für die Bewaffnung. Die 61-cm-Torpedorohre haben Schutzschilde, die als Extrateile ausgeführt sind, so dass auch hier ein früher Zustand ohne Schutzschilde problemlos baubar ist. Die 2,5-cm- und 1,3-cm-Zwillinge sind von Details leider etwas dick, insbesondere die Rohre sind sehr massiv.


Auf einem weiteren Spritzling - aus einem allgemeinen NE-Satz von Pit-Road - finden sich Beiboote, Scheinwerfer und Davits - und zahlreiche weitere nicht gebrauchte Teile, die in die Restekiste gehen können.


Es liegt auch ein Ständer für die Vollrumpfversion bei:

Ein kleiner Abziehbilderbogen umfasst Flaggen und Namensschilder.

Die Anleitung

Die Anleitung enthält Texte über das Original auf Japanisch und Englisch, eine Übersicht über die enthaltenen Teile sowie die eigentliche Bauanleitung, die den Zusammenbau in 16 Schritten erklärt. Die Anleitung ist sehr übersichtlich gemacht.


Die Bemalanleitung findet man auf der Rückseite der Schachtel.


Dazu ist noch ein vierseitiger Text auf Japanisch enthalten, den ich bisher nicht versucht habe übersetzen zu lassen. Er enthält auch eine Seitenansicht, Aufsicht und Ansicht der Brücke des Zustands von 1923 - eventuell eine Art Anleitung diesen Zustand zu bauen? Also mit offener Brücke, niedrigeren Schornstein, anderer Flak und einem Beobachtungsballon (!) auf dem Achterdeck. Letzterer ist von Classic Airships erhältlich und wird dort gleich mit einer Ansicht der Yubari beworben, allerdings auf dem Foto schon mit erhöhten Schornstein.

Quellen

Fazit

Der neue Bausatz des japanischen Leichten Kreuzers Yubari von Pit-Road stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem alten Bausatz von Tamiya dar. Dazu stellt er den Bauzustand während der Schlacht von Savo, als einer ihrer berühmtesten Einsätze, dar, zudem ein Bauzustand, als sie noch sechs 14-cm-Geschütze hatte und sehr viel mehr dem berühmten Testschiff ähnelte als 1944, als die 14-cm-Bewaffnung auf Kosten von Flak reduziert worden war. Es gibt einige Teile, die man aus anderen Materialien besser darstellen könnte (3D-Druck, Metallstäbe bzw. Fototoätzteile),  insgesamt ist der Bausatz

empfehlenswert


Lars