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Hersteller: Wiener Modellbau Manufaktur
Maßstab: 1/72
Art.Nr.: 72001
Preis: ab 150 €

Das Original

Die beiden U-Boote U 5 und U 6 der Holland-Klasse, wurden ab 1908 in Lizenz bei Withehead & Co in Fiume gebaut. Sie entsprechen damit z.B. der USS C1 /Octopus und anderen im ersten Weltkrieg bei verschiedenen Nationen eingesetzten U-Booten. Österreich stellte zu Kriegsbeginn 1914 mit der U 7 (später in U 12 umbenannt) ein drittes Boot dieser Klasse in Dienst.

Während U 5 den Krieg trotz wechselvoller Geschichte überlebte, versank U 6 im Mai 1915 in einem Sperrnetz in der Otranto Straße ohne Verluste an Menschenleben. Die Besatzung geriet in italienische Kriegsgefangenschaft. Weniger Glück hatte die Besatzung von U 12, das in eine Minensperre vor Venedig geriet und sank.

Den wohl größten Erfolg der Holland-Boote erzielte U 5 mit der Versenkung des französischen Kreuzers Leon Gambetta (12 550t), der nach zwei Torpedotreffern in nur 9 min. unterging. Ebenso auf das Konto von U 5 ging die Versenkung des italienischen U-Bootes Nereide. Aber auch der – zwar erfolglose Angriff - von U 12 auf das französische Linienschiff Jean Bart führte letztendlich dazu, dass während des Krieges keine französischen Überwasserschiffe mehr die Adria befuhren.

Insgesamt versenkten österreichische U-Boote im ersten Weltkrieg 108 Handelsschiffe mit ca. 200 000 BRT (weitere 11 Treffer blieben unbestätigt) und 11 alliierte Kriegschiffe.


Technische Daten der Originale
Länge:			32,09m
Breite:			4,23m
Verdrängung:		240t über Wasser
			273t unter Wasser 
Antrieb:		2 Benzinmotoren je 250PS
			2 Elektromotoren je 115PS
Geschwindigkeit: 	10,75kn über Wasser
			8,5kn unter Wasser
Fahrbereich:		zwischen 15 sm (unter Wasser) bis 800 sm (über Wasser)
Besatzung:		4Offiziere und 15 Mann
Bewaffnung:		2 Bugtorpedorohre mit zwei Ersatztorpedos
Ab 1915 verschiedene Bordwaffen, wie SFK (Schnellfeuer Kanone) 47mm, bzw. 75mm

Der Bausatz

Bereits beim Öffnen der Schachtel macht sich der U-Boot-Charakter bemerkbar. Irgendwo abgetaucht unter hunderten Styroporflips liegen die Einzelteile des Bausatzes. Diese setzen sich zusammen aus 64 Resinteilen, 40 Fotoätzteile, zwei Messingschrauben, Messingdrähte in verschiedenen Durchmessern, einem Bogen Abziehbilder und einer umfassenden Bauanleitung.


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Der Rumpf besteht aus vier Resinteilen. Die Bug- und Hecksektion sind separat, die hohl gegossene Mittelsektion ist in Back- und Steuerbordseite zweigeteilt. Diese Aufteilung ist für Vollrumpfdarstellungen ideal, für den Bau eines Wasserlinienmodells eher hinderlich, da alle vier Teile zersägt werden müssten. Beim Zusammenbau des Rumpfes wird man um ein gewisses Maß an Spachtel- und Schleifarbeit nicht herum kommen.


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Die Kleinteile sind sauber gegossen. Zum einen handelt es sich dabei um die komplette Ruderanlage, zum Anderen um den Turm mit all seinen Details. Die Holland U-Boote sind mehrfach umgebaut worden. Dabei wurde vor allem der Turm verändert. Das Modell zeigt einen frühen Bauzustand. Eine Darstellung des Modells während späterer Einsätze ist nicht möglich, auch weil die zuerst ab Dezember 1914 aufgestellten Bordkanonen fehlen.

Fotoätzteile und Decals

Aus den 40 Ätzteilen lassen sich vor allem die Decks, Instrumente für die Brücke und andere Kleinigkeiten formen. Gute Qualität und einfache Verarbeitung der Platinen erleichtern das Aufwerten des Modells erheblich.

Aus den beiliegenden Drähten sind u.a. Fußleisten und die Reling des Turms zu Biegen.


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Die sauber gedruckten Decals enthalten die Turmnummern für U5 bzw. U6 sowie die rot-weiß-rote Nationalkennung für den Bug.

Bauanleitung

Die 18-seitige Anleitung bietet sowohl alle nützlichen Hinweise zum Bau des Modells, wie auch zur Geschichte der Originale inklusive einiger Originalfotos. Die Tatsache, dass die Bauschritte ausführlich auf acht Seiten dargestellt werden ist positiv, wobei die Art der Zeichnungen eher an Skizzen erinnert. Doch das soll den Gesamteindruck des Modells nicht schmälern, verleit es ihm doch so eine gewisse Art „Wiener Charme“ (…erst geht´s zum „Heurigen“ und dann wird gezeichnet).

Fazit

Der Basatz von U 5 / U 6 ist kein Anfängermodell. Der Zusammenbau der Rumpfteile ist auf Grund der notwendigen Spachtelei und Schleifarbeit knifflig. Das Anbringen der Kleinteile und der Ätzteile hingegen ist ohne Probleme zu bewerkstelligen. Ein wenig Erfahrung im Scratchbau ist bei den zu biegenden Metalldrähten sicherlich hilfreich.

Alles in Allem ein ungewöhnliches Modell, das sich wunderbar neben einer „Gato“, oder einem Typ VII-U-Boot im gleichen Maßstab macht. Allerdings dürfte der Preis für den ein oder anderen Modellbauer ein gewisse Hürde darstellen.

alt empfehlenswert

Wolfgang