Die französischen Landungsträger der Mistral-Klasse, als Bâtiment de Projection et de Commandement (BPC, in etwa als Flaggschiff ausgerüstetes Schiff für die Machtprojektion) bezeichnet, ersetzen die kleineren Landungsschiffe der Foudre- und der Ouragan-Klasse.
Die Hubschrauberkomponente wurde wesentlich vergrößert und das Flugdeck über die gesamte Schiffslänge ausgedehnt. Dadurch können größere Truppenverbände aus der Luft angelandet werden und das Mitführen von zusätzlichen Kampfhubschraubern ist möglich. Der Hangar reicht hier etwa von der Mitte des Schiffs bis zum Heck. Unter dem Hangar ist das Fahrzeugdeck und darunter das Welldeck. Letzteres ist kleiner als bei den Vorgängerklassen. Normalerweise werden vier Landungsboote des Typs CTM (chaland de transport de matériel) mitgeführt, der Platz würde aber auch für zwei LCAC-Luftkissenlandungsboote reichen. In Zukunft sollen EDA-R-Katamaran-Landungsboote die CTM ersetzen. Im Gegensatz zu einigen Landungsträgern anderer Marinen ist die Mistral-Klasse nicht für Senkrechtsstarter ausgelegt, was wahrscheinlich daran liegt, dass die französische Marine noch über einen konventionellen Flugzeugträger (Charles de Gaulle) Verfügt.
Bisher wurden drei Schiffe der Klasse - Mistral (L9013), Tonnerre (L9014) und Dixmude (L9015) gebaut. Für ein viertes Schiff, um das letzte alte Docklandungsschiff, die Siroco, zu ersetzen, ist aktuell kein Geld vorgesehen. Die Klasse wird in modifizierter Form auch für die russische Marine gebaut, was bemerkenswert ist, da dies die erste größere Klasse seit langem ist, die Russland außerhalb des eigenen Machtbereichs bestellt hat. Dies hat zu diversen Konflikten innerhalb der russischen Führung geführt. Aktuell in Bau sind in Saint-Nazaire Wladiwostok und Sewastopol, eventuell werden zwei weitere Schiffe auf russischen Werften nach dem gleichen Entwurf gebaut. Dies soll auch dabei helfen, die russischen Werften zu modernisieren.
Die Mistral-Klasse ist 199 m lang, 32 m breit und verdrängt voll beladen 21 300 t (mit gefluteten Welldeck 32 300 t). Der Antrieb ist diesel-elektrisch, wobei drei Diesel den Strom für zwei Pod-Antriebe liefen. Mit 20 400 PS werden 18,5 kn erreicht. Die Besatzung besteht aus 177 Personen. 450 Soldaten können untergebracht werden, kurzzeitig sogar 900. Dazu ist Platz für einen Stab aus 150 Personen vorhanden. Es können 59 Fahrzeuge untergebrach werden, darunter 13 Leclerc-Kampfpanzer. Im Welldeck werden vier CTM-Landungsboote mitgeführt. Die Bewaffnung besteht aus zwei 2 cm F2-Kanonen, vier 1,27 cm-Browning M2-Maschinengewehren und zwei Simbad-Zwillingsflugabwehrstartern. Es können 16 Hubschrauber mitgeführt werden, z.B. acht NH90-Transporthubschrauber und acht Tigre-Kampfhubschrauber.
Leider gibt es aktuell noch keinen Bausatz dieser Klasse.
Die drei Schiffe der Mistral-Klasse wurden 2012 in Toulon fotografiert:
Quellen:
- Modern European amphibious assault ships von Conrad Waters in Warship 2011 von John Jordan (Herausgeber), London, 2011
- Mistral-Klasse (Wikipedia)
- Bâtiment de Projection et de Commandement Mistral (Net-Marine)
Fotos von Ulf Krethlow, Text von Lars