Der US-amerikanische Lenkwaffenzerstörer Oscar Austin (DDG-79) ist das erste Schiff der Flight IIA-Variante der Arleigh Burke-Klasse. Diese Klasse war in den 1980ern entworfen worden, um das damals neue AEGIS-System billiger als mit den Lenkwaffenkreuzern der Ticonderoga-Klasse auf See bringen zu können. Bei der Klasse wurden erstmals alle Merkmale moderner Lenkwaffenschiffe vereinigt: Die Bewaffnung ist überwiegend in Senkrechtstartern untergebracht. Es werden phasengesteuerte (phased array) Radarantennen eingesetzt, die fest angebracht sind und so gleichzeitig das gesamte Umfeld des Schiffs scannen können (wozu eine drehende Antenne nicht in der Lage ist). Eine breitere Rumpfform mit starkem Spantenausfall, die eine erhöhte Seetüchtigkeit und bessere Manövrierfähigkeit vermittelt, sowie eine auf eine reduzierte Radarsignatur optimierte Form des Rumpfs, der Aufbauten und anderer Bestandteile des Schiffs, was primär durch Schrägstellen aller Wände, der Masten etc. erreicht wird.
Anfangs sollte die Klasse nur die Lenkwaffenzerstörer der ersten Generation (Decatur-, Charles F. Adams- und Coontz-Klasse) ersetzen. Durch die Möglichkeit in den Senkrechtstartern Marschflugkörpern in großer Zahl mitzuführen, war die Klasse für die Kriegsführung der USA nach Ende des Kalten Kriegs optimal geeignet. Durch den hohen Automatisierungsgrad waren sie dazu billiger im Unterhalt als ältere Klassen. Deshalb wurde die Arleigh Burke-Klasse zur umfangreichsten Klasse von Lenkwaffenzerstörern, die alle anderen Klassen von Zerstörern und Kreuzern, abgesehen von der Ticonderoga-Klasse (die sie wahrscheinlich auch ersetzen wird), aus dem Bestand der US Navy verdrängte. Da sie auch zunehmend Schiffe ersetzte, die mit Hangars für Bordhubschrauber ausgerüstet waren, wurde die Flight IIA-Version der Arleigh Burke-Klasse (im Gegensatz zu den ersten 28 Schiffe der Flight I und Flight II-Version) mit Hangars für zwei Hubschrauber ausgestattet. Von der Flight IIA-Variante wurden bisher 34 Schiffe fertig gestellt, weitere Schiffe sind im Bau oder schon bestellt.
Die Oscar Austin ist 155,3 m lang, 20,1 m breit und verdrängt 9200 t. Der Antrieb erfolgt über vier Gasturbinen, die insgesamt 108.000 PS leisten, zwei Schrauben treiben und eine Höchstgeschwindigkeit von über 30 kn ermöglichen. Die Besatzung setzt sich aus 382 Personen zusammen.
Bewaffnung 2014
1 x 12,7 cm L/54 Mk 45
2 x 2,5 cm Mk 38 Mod 2 Bushmaster
2 x 2 cm L/99 Phalanx Block 1B-Nahbereichsabwehrgeschütze (zwei sechsrohrige Gatling-Kanonen)
2 VLS Mk 41-Starter (einer mit 32 und einer mit 64 Zellen, für Tomahawk-Marschflugkörper, ESSM- und SM-2-Flugabwehrraketen, SM-3-Raketen zur Abwehr ballistischer Raketen und VL-ASROC-U-Jagd-Raketen)
6 x 32,4 Mk 32 Torpedorohre (zwei Drillingsrohre für Mk 46 oder Mk 50-Torpedos)
2 Sikorsky SH-60B oder MH-60R Seahawk-Bordhubschrauber
Die Oscar Austin wurde von 1997-2000 von den Bath Iron Works gebaut. Sie wurde im Dritten Golfkrieg (Irakkrieg) eingesetzt. Aktuell gehört sie zum Destroyer Squadron 26 mit Heimathafen Norfolk.
Im Maßstab 1/700 kann das Schiff aus dem Bausatz der Lassen von HobbyBoss gebaut werden, allerdings muss das 12,7 cm L/62-Geschütz aus dem Bausatz gegen das ältere L/54 ausgetauscht werden (der Dragon-Bausatz ist im Bereich des Hangars und Flugdeck vollkommen falsch). Im Maßstab 1/350 gibt es einen Bausatz von Trumpeter (ebenfalls der Lassen).
Die Oscar Austin habe ich am 22. Juni 2014 während der Kieler Woche im Tirpitzhafen fotografiert:
Lars