Latouche-Tréville ist eine der U-Jagd-Fregatten der Georges Leygues-Klasse. Diese Klasse wurde ursprünglich als Korvette C70 entworfen und es sollten 24 Schiffe gebaut werden, um die escorteur rapide, d.h. die Fregatten der Le Corse- (E50) und Le Normand-Klasse (E52), und die escorteur d'escadre, d.h. die Zerstörer der Surcouf- (T47), Duperré- (T53) und La Galissonnière-Klasse (T56), zu ersetzen. 18 sollten als U-Jagd-Schiffe gebaut werden, sechs als Flugabwehrschiffe. Letztlich wurden auf der Basis eines gemeinsamen Rumpfs nur sieben U-Jagd-Schiffe (Georges Leygues-Klasse) und zwei Flugabwehrschiffe (Cassard-Klasse) gebaut. Die Schiffe der Georges Leygues-Klasse werden als U-Jagd-Fregatten bezeichnet, sind aber als Zerstörer klassifiziert (D640 - D646).
Diese Klasse ist eine verkleinerte Version der Tourville-Klasse (F67). Sie erhielt eine ähnliche Bewaffnung und elektronische Ausrüstung, allerdings wurde auf ein 10 cm-Geschütz und den Malafon-U-Jagd-Raketenstarter verzichtet. Dadurch konnten die U-Jagd-Schiffe über 1000 t leichter ausfallen. Im Vergleich zu der Dampfturbinen-getriebenen Tourville-Klasse erhielt die Georges Leygues-Klasse einen fortschrittlicheren CODOG-Antrieb, d.h. Diesel für die Marschfahrt und Gasturbinen für die Höchstgeschwindigkeit. Zwischen den Schiffen gibt es eine Reihe von Unterschieden: die ersten beiden Schiffe, Georges Leygues und Dupleix, erhielten MM38 Exocet-Anti-Schiffsraketen, die restlichen fünf - Montcalm, Jean de Vienne, Primauguet, La Motte-Picquet und Latouche-Tréville - erhielten die verbesserte MM40 Exocet mit größerer Reichtweite. Die letzten drei Schiffe (Primauguet, La Motte-Picquet und Latouche-Tréville) erhielten eine erhöhte Brücke und verbesserte Elektronik. Die Fregatten wurden mehrfach in Bezug auf ihre Elektronik und Sonarausrüstung modernisiert, lediglich Georges Leygues erhielt nicht die letzte Modernisierung der Flugabwehr und wird seither als Schulschiff verwendet. In der ersten Hälfte der 2000er mussten die Rümpfe verstärkt werden, da sich Ermüdungserscheinungen zeigten. Das sichtbarste Zeichen für diese Verstärkung ist ein 60 m langer Wulst mittschiffs an der Kante des Oberdecks. Diese Maßnahmen erforderten auch eine Erhöhung des Ballasts, was wiederum die Menge an mitgeführtem Treibstoff und damit die Reichweite um 20% reduzierte.
Latouche-Tréville ist 139 m lang, 15 m breit und verdrängt voll beladen 4750 t. Der Antrieb erfolgt über zwei Diesel mit je 5200 PS und zwei Gasturbinen mit je 23100 PS. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 30,5 kn, mit den Dieseln alleine werden 20 kn erreicht. Die Besatzung umfasst 233 Männer und Frauen.
Bewaffnung:
1 x 10 cm mod 68 Cadam-Geschütz
2 x 2 cm F2 mod 76-Geschütze
4 x 1,27 cm M-2 HB-Browning-Maschinengewehre
8 x MM40 Exocet-Antischiffs-Raketen (zwei Vierfachstarter, oft nur vier Raketen an Bord)
1 x Crotale-EDIR-Achtfach-Flugabwehrstarter (plus 18 Raketen im Magazin)
2 x Simbad-Zwillings-Flugabwehrstarter (für Mistral-Raketen)
2 x 32,4 cm-Torpedorohre (für 12 MU90-Torpedos)
2 x Westland WG13 Lynx-Bordhubschrauber
Die Latouche-Tréville (D646) wurde von 1984-90 auf der Marinewerft Brest gebaut und ist seither Teil der Atlantikflotte mit Heimathafen Brest.
Siehe auch dieses Video der Latouche-Tréville im Sturm und die Fotogalerie des Schwesterschiffs Primauguet.
Auf den Fotos ist auch das Minenjagdboot Andromède (M643) der Tripartite-Klasse und das Patrouillenboot Cormoran (P677) der Flamant-Klasse bzw. Typ OPV 54 (PSP) zu sehen.
Die drei Schiffe wurden 2008 in St. Malo aufgenommen:
Michael Hase (Fotos), Lars (Text)