Der Lenkwaffenzerstörer USS Gravely (DDG-107) gehört zur Flight IIA-Variante der Arleigh Burke-Klasse. Die Klasse war in den 1980ern entworfen worden, um das damals neue AEGIS-System billiger als mit den Lenkwaffenkreuzern der Ticonderoga-Klasse auf See bringen zu können. Bei der Klasse wurden erstmals alle Merkmale moderner Lenkwaffenschiffe vereinigt: Die Bewaffnung ist überwiegend in Senkrechtstartern untergebracht. Es werden phasengesteuerte (phased array) Radarantennen eingesetzt, die fest angebracht sind und so gleichzeitig das gesamte Umfeld des Schiffs scannen können (wozu eine drehende Antenne nicht in der Lage ist). Eine breitere Rumpfform mit starkem Spantenausfall vermittelt eine erhöhte Seetüchtigkeit und bessere Manövrierfähigkeit. Außerdem ist die Form des Rumpfs, der Aufbauten und anderer Bestandteile des Schiffs auf eine reduzierte Radarsignatur optimiert, was primär durch Schrägstellen aller Wände, der Masten etc. erreicht wird.
Durch die Möglichkeit eine große Zahl von Marschflugkörpern in den Senkrechtstartern mitzuführen, war die Klasse für die Kriegsführung der USA nach Ende des Kalten Kriegs optimal geeignet. Durch den hohen Automatisierungsgrad waren sie zudem billiger im Unterhalt als ältere Klassen. Deshalb wurde die Arleigh Burke-Klasse zur umfangreichsten Klasse von Lenkwaffenzerstörern, die bis auf die Ticonderoga-Klasse (die sie wahrscheinlich auch ersetzen wird) alle anderen Klassen von Zerstörern und Kreuzern aus dem Bestand der US Navy verdrängte. Da sie zunehmend auch Schiffe ersetzte, die mit Hangars für Bordhubschrauber ausgerüstet waren, wurde die Flight IIA-Version der Arleigh Burke-Klasse (im Gegensatz zu den ersten 28 Schiffen der Flight I (DDG-51 bis -71) und Flight II-Version (DDG-72 bis -78)) mit Hangars für zwei Hubschrauber ausgestattet. Von der Flight IIA-Variante wurden bisher 38 Schiffe fertiggestellt (DDG-79 bis -116). Neun weitere sind bestellt oder im Bau, außerdem sind 13 Schiffe des Typs Flight III in Auftrag gegeben.
Die Gravely ist 155,3 m lang, 20,1 m breit und verdrängt 9.350 t. Der Antrieb erfolgt über vier Gasturbinen, die insgesamt 108.000 PS leisten, zwei Schrauben treiben und eine Höchstgeschwindigkeit von über 30 kn ermöglichen. Die Besatzung setzt sich aus 312 Personen zusammen.
Bewaffnung
1 x 12,7 cm L/62 Mk 45 Mod 4
2 x 2,5 cm L/87 Mk 38 Mod 2 Bushmaster
1 x 2 cm L/99 Phalanx Block 1B-Nahbereichsabwehrgeschütz
2 VLS Mk 41-Starter (einer mit 32 und einer mit 64 Zellen, für Tomahawk-Marschflugkörper, ESSM- und SM-2-Flugabwehrraketen, SM-3-Raketen zur Abwehr ballistischer Raketen und VL-ASROC-U-Jagd-Raketen)
6 x 32,4 Mk 32 Torpedorohre (zwei Drillingsrohre für Mk 46- oder Mk 50-Torpedos)
2 Sikorsky MH-60R Seahawk-Bordhubschrauber
Die Gravely wurde 2007-2010 von Ingalls Shipbuilding in Pascagoula gebaut. Ihr Heimathafen ist Norfolk. Sie wurde wiederholt in Gewässern um Europa eingesetzt, so 2013 und 2016 im Mittelmeer im Rahmen des Syrienkriegs.
Die Gravely besuchte im Januar 2019 Kopenhagen, wo ich sie fotografiert habe:
Siehe auch Fotos von Schwesterschiffen in San Diego und der Oscar Austin in Kiel.
Lars