Der Unterbau
Der Rumpf wird aus einzelnen Spanten zusammengesetzt. Ich gehe dabei so vor, daß auch die Räume zwischen den Spanten aufgefüllt werden. Dadurch entsteht ein massiver Rumpf. Die Methode ist aufwändig, hat aber den Vorteil, daß die Konstruktion einfach zu stracken ist. Der Verlauf der Barkhölzer, der Reling, der Wasserlinie und die Lage von Stückpforten können exakt eingezeichnet werden. Beim Beplanken ist immer genügend Auflage vorhanden.
Die Spanten sind aus 4 mm Pappelsperrholz ausgesägt.
Unterhalb des Hauptdecks ist der Rumpf massiv.
Wie auf dem folgenden Bild zu sehen, werden die Spanten auf einem Vierkantholz montiert. Bug und Heckpartie fehlen noch, die Spanten sind noch nicht gestrackt.
Die Spanten sind verklebt und ausgerichtet. Unebenheiten sind mit Holzpaste verspachtelt und geschliffen. Die Bugsektion ist ebenfalls angebracht. Im langen Schlitz wird später das Scheg eingeklebt. Die beiden kleineren Schlitze nehmen Katspanten auf. Die Heckpartie wird ähnlich konstruiert. Die richtige Form muß aus dem Bauplan herausgezeichnet werden.
Die Beplankung
Die Planken werden mit einem scharfen Messer und einem Metall – Lineal von einem Stück Ahornfurnier abgeschnitten. Das Furnier ist 0,5 mm stark, die Planken sind 1,5 mm breit und 3,8 cm lang. Die Schnittkanten werden mit feinem Schmirgelpapier geglättet.
Zuerst werden die Barkholzgürtel angebracht. Sie sind doppelt so stark wie die normalen Planken, die Breite des Gürtels ist vier Plankenreihen stark. Der Barkholzgürtel wird später schwarz gebeizt. Deshalb wurden die Kanten vor dem Aufbringen weiterer Planken geschwärzt. Später wäre diese Arbeit sehr viel schwieriger.
Anschließend werden die Bordwände komplett beplankt. Die Stückpforten werden dabei teilweise verdeckt und müssen später wieder ausgeschnitten werden. Sämtliche Hölzer werden mit Weißleim verklebt. Die einzelnen Planken lassen sich relativ stark verbiegen. Bei starken Krümmungen werden sie befeuchtet und erwärmt. Im Bug- und Heckbereich werden die Planken mit Klammern und Zwingen bis zum Antrocknen fixiert.
Ist die Beplankung komplett, wird sie mehrfach mit feinem Papier geschliffen und mit einer Rasierklinge abgezogen.
Die Rumpinnenseite wird ebenfalls beplankt und geschliffen. Der Relingsverlauf abzüglich des Schandeckels wird am Rumpf angezeichnet und mit einem Trennblatt der Handbohrmaschine wird des überstehende Material entfernt.
Die Löcher für die Masten werden mit einer Bohrmaschine gebohrt. Dafür wird die Maschine in einen Bohrständer gespannt, so daß die Löcher rechtwinklig sind. Haben die Masten einen Fall, wird der Rumpf vor dem Bohren entsprechend mit Klötzchen unterbaut. Dafür ist ein Geodreieck sehr hilfreich.
Der Bereich unter dem Barkholzgürtel wurde mit Eiche dunkel gebeizt. Für den Bereich zwischen dem Barkolz und der unteren Zierleiste habe ich eine Mischung aus Eiche mittel und Maisgelb verwendet. Barkholz und oberer Rumpf sind schwarz gebeizt. Alle Beizen sind Clou – Beizen auf Wasserbasis. Das Rot ist eine Acrylfarbe „Blutrot“. Der Weißabgleich meiner Kamera hat hier nicht so gut funktioniert und die rote Farbe etwas verfälscht.
Die Zierleisten bestehen aus 1 mm breiten Pappstreifen, auf die Zwirn geklebt wurde. Dadurch lassen sich profilierte Leisten ganz gut imitieren. Die Zierleisten sind ockergelb/gelb gestrichen.
Am Heck ist der Unterbau der Seitentaschen zu sehen. Er besteht aus Pappe und ist noch nicht mit Furnier beplankt.
Der Heckbereich im Aufbau. Die untere Galerie ist beplankt aber noch nicht geschliffen. Die Fensteröffnungen sind grob ausgeschnitten. Die Seitengalerie und die obere Galerie befinden sich noch im Rohbau.
Die Backbord-Seitengalerie von vorn aus gesehen
Der Rumpfausbau
Das Hauptdeck ist beplankt. Das Furnier wurde dafür naturbelassen, die Seiten mit einem 2B Bleistift dunkel gefärbt, um die Kalfaterungsnähte anzudeuten. Auch die Decksplanken wurden gut geschliffen und mit einer Rasierklinge abgezogen.
Die Decksbalken für die Back sind eingeklebt und mit Querhölzchen verstärkt. Die Decksbalken sind gekrümmt, um die Wölbung des Decks zu ermöglichen. Die Kammer unter dem Backdeck zur Schiffsmitte hin ist das Kombüsen – Häuschen. Dahinter ist ein Oberlicht im Deck eingelassen, hinter dem eine Gräting zu erkennen ist (unteres Bild). Die Grätings stelle ich her, in dem ich Vorhangstoff (Fliegengitter) doppelt übereinander klebe. Die beiden Ebenen sind so gegeneinander verschoben, daß sich kleine Gitteröffnungen ergeben.
Die schwarze Plankendopplung vor der ersten Stückpforte ist eine Scheuerleiste für den Anker. Die vier Zylinder um die Großmastöffnung sind die Köpfe der Lenzpumpen. Die Pumpenschwengel sind, nach französischem Vorbild , am Großmast befestigt (oberes Bild). Hinter dem Großmast sind ein Niedergang, weitere Luken mit Grätings und ein Gangspill zu sehen. Sämtliche Geschütze sind aus Einzelteilen selbst gefertigt, ebenso das Spill.
Die Lafette ist aus Pappe und Holz gefertigt. Der Richtkeil besteht aus einem Stück Holz. Das Rohr wird ebenfalls aus Holz gedreht. Die Verstärkungsringe sind aus Papier aufgesetzt, ebenso die Zündpfanne. Die Traube am Bodenstück ist ein Fimokügelchen. Für die Schildzapfen wird ein Stück Messingdraht durch das durchbohrte Rohr gesteckt. Mit dem Bohrer wird auch die Mündung ausgebohrt. Ich verwende für solche Bohrungen nicht die Handbohrmaschine. Die dreht zu schnell und die Gefahr abzurutschen ist mir zu hoch. Ich verwende den Bohrer per Hand oder spanne ihn in ein Bohrfutter, ähnlich eines Uhrmacherschraubenziehers, ein. Die Lafetten werden rot, die Rohre schwarz gestrichen. Die Richtkeile setze ich in einem Braunton ab. Auf dem obigen Foto ist das Geschütz noch nicht komplett.
Die Spindel des Gangspills besteht aus einem Rundstab. Darauf wird eine kreisrunde Platte aus Sperrholz gesetzt. Auf diese Platte werden kleine Holzkeile geklebt, über die wiederum eine kreisrunde Sperrholzplatte geleimt wird. Die Holzkeile bilden den Bereich, in den die Spillspaken gesteckt werden können. Den oberen Abschluß bildet wieder eine Sperrholzplatte mit einem etwas kleineren Durchmesser, die an den Kanten abgerundet ist. Auf die Spindel werden sägezahnförmige Furnierholzstückchen geklebt. Zwischen diese senkrechten Hölzer werden waagrechte Füllstücke in zwei Ebenen übereinander gesetzt. Das Spill wurde in verschiedenen Braun- und Rottönen bemalt.
Das Galion
Die korrekte Form der Galionsspanten zu finden ist nicht einfach, zumal sie nicht im Plan herausgezeichnet sind. Man muß also mit Hilfe der Galionsregeln selbst konstruieren.
Die Galionsspanten sind aus dünnem Sperrholz gesägt. Die Galionsbalken tragen später die Grätings, die das Galion bedecken.
Das Backdeck ist fertig beplankt, Niedergänge, Grätings, Glockenstuhl, zweites Gangspill und Kranbalken sind zu sehen.
Die Galionsregeln sind an den Spanten angebracht. Die oberste Regel ist aus zwei Pappstücken zusammengesetzt. Die mittlere und untere Regel besteht aus Holz. Die mittlere Regel läuft über die Stückpforte im Bug und endet als Drückerkonsole des Kranbalkens. Die Konsole ist grob vor modelliert.
Das Achterschiff
Im Achterschiff sind die Kabinen eingeteilt, der Unterbau der umlaufenden Achtergalerie ist bis auf die schwarze Färbung komplett. Die Galerie ist noch nicht beplankt.
Die Kabinenwände von mittschiffs aus gesehen. Vor den Kabinen ist der Ruderstand mit Kompaßhaus und ein Niedergangshäuschen.
Die Wände bestehen aus stärkerer Pappe, die mit Furnierholzstreifen beklebt wurde. Die Fensteröffnungen sind mit klarer Folie hinterlegt. Für die Einteilung der Wände in Fächer wurden rot bemalte Furnierspäne verwendet.
Der Ruderstand, der später unterhalb des Hüttendecksdecks liegen wird. Die Räder bestehen aus Holz und Papier, die Radnabe und der Ständer sind aus Holz.
Das Hüttendeck ist fertig beplankt. Durch die beiden Löcher im vorderen Bereich des Decks werden später die Treppen nach oben führen. Der Heckbogen ist angebracht und auf dem Hüttendeck mit Knien abgestützt.
Unmittelbar hinter dem Großmast ist ein Geländer zu sehen, das die Belegstellen am Mast vom restlichen Deck trennt. Die Geländerstützen sind aus 1 mm Quadratholz geschnitten. Der mittlere Teil wurde gerundet. Handlauf, der mittlere Zug und das Grundbrett sind aus dünnem Sperrholz angefertigt. Die Belegnägel sind Drahtstücke.
Die obere Galerie des Schiffes im Bau. Die Fenster sind aus Acrylfolie (z.B. Fenster eines Briefumschlags) gefertigt. Die Fensterrahmen sind aus Papier hergestellt, die Fächer unterhalb der Fenster sind aus Pappe und Papier. Die Streben zwischen den Fenstersegmenten bestehen aus Holzleisten. Der Bereich zwischen oberer und unterer Galerie ist noch nicht fertig.
Der Bereich zwischen Achterdeck und Back, die Kuhl, war mit zwei breiten Laufgängen verbunden. Der Unterbau für diese Planken ist hier in Vorbereitung.
Eine Übersicht über das gesamte Modell. Die Kuhl ist überplankt. In den verbleibenden Streifen werden Grätings eingesetzt. Sämtliche Decks liegen nicht direkt auf den Decksbalken auf, sondern sind auf einer dünnen Pappschablone aufgebaut. In den freien Streifen über der Kuhl ist diese Pappe noch zu sehen.
Mit dem Heckbogen sind die Strukturen im hinteren Teil des Schiffes abgeschlossen. Geländer und sämtliche Verzierungen fehlen dort noch.
Das Galion ist mit Grätings ausgelegt.
Die senkrechten Leisten an der Bordwand im Bereich der Kuhl ist ein Scheuerschutz, der z.B. beim Aus- und Einsetzen der Boote die Bordwand schützen sollte.
Am Rumpf fehlen noch die Rüstbretter und der überwiegende Teil der Belegstellen für die Takelage. Dazu zählen Betinge, Kreuzklampen, Klampen und Nagelbänke.
Die Treppen vom Achterdeck zur Hütte und von den Laufgängen in die Kuhl fehlen ebenfalls noch. Oberdecksgeschütze und sämtliche Geländer waren zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch nicht fertig.
Leider habe ich nicht genügend Fotos, um all diese Bauabschnitte zu dokumentieren.
Holger Baethies