Fertigstellung des Modells
Nachdem die Anker auf ihrer Position an den Fockrüsten angebracht waren, konnte auch die Takelung der unteren Segel abgeschlossen werden. Das waren hauptsächlich Schoten und Halsen der Untersegel und Blinde.
Für die Position des Großschotleitblocks an der Bordwand hat mir ein Modellbaukollege freundlicherweise Fotos aus einem schwedischen Museum überlassen.
Die Ankerboje in den Fockwanten wurde aus einem Stück Rundstab hergestellt. Von der Mitte aus wurden die beiden Enden einfach konisch zugeschnitten und gefeilt. Das Holz wurde gebeizt und mit schwarzem Zwirn umwickelt.
Anschließend habe ich sämtliches aufgeschossenes Tauwerk hergestellt.
Am Rumpf fehlten jetzt noch die Trittstufen, die an der Bordwand nach oben führen, die Stückpfortendeckel, die Fensterkreuze der Heckfenster, das Ruderblatte mit Sorgleinen (Ketten). Diese Teile wurden nach und nach hergestellt und angebracht. Die Kette hatte ich mal auf der Intermodellbau in Dordmund gekauft. Die Kette ist mit einer Gliederlänge von ca. 0,7 mm sehr filigran und stammt von Elde Modellbau
Die Anker
Die Anker wurden vollständig aus Holz hergestellt, wie man hier sehen kann.
Der eigentliche Anker ist aus Schaft, Armen und Flunken zusammengesetzt. Der Ankerstock besteht aus zwei Teilen, die durch Bänder zusammengehalten werden. Die Bänder habe ich durch bemaltes Papier dargestellt. Zusätzlich sind Bolzen durch den Stock getrieben, die ich einfach durch einen Tropfen Farbe dargestellt habe. Kann man aber auf dem Foto nicht gut erkennen.
Der Ring besteht aus einem Stück Messingdraht, der mit Zwirn bekleedet wurde. Der Ring wurde durch ein Loch im Ankerschaft geschoben, das mit einem Miniaturbohrer gebohrt wurde (d=0,5mm)
Hier der komplette Ankersatz
Darstellung geborgener Segel am Beispiel der Bramsegel
Zunächst werden der Umriß des Segels und die einzelnen Bahnen mit einem Bleistift auf die Rückseite des Segels gezeichnet. Für die Bramsegel habe ich nur eine Lage des Papiertaschentuchs verwendet.
Das Segel wird zugeschnitten und in verdünntem Holzheim getränkt. Anschließend wird es in mehreren Schritten gefaltet....
....abschließend wird das noch feuchte Tuch mit Zwirn eingebunden.
An der Rah sieht das Segel dann so aus. Die Schothörner, das sind die Zipfel, wurden nachträglich eingesteckt.
Bugspriet und Blinde
Thematisch gehören Bugspriet und Blinde noch zu den unteren Rahen. Bei der Baubeschreibung waren beide aber noch nicht fertig.
Hier ein Blick auf den aktuellen Zustand der Galion. Bugsprietzurring, Tausendbein mit Tauwerk der Blinde, Bugsprietbackstage und die Sprietpferde nach französisch - kontinentaler Methode sind zu sehen
Weiterlesen: Fregatte Jupiter - Teil 7: Takelung des Vorstengestagsegel
Takelung der Marssegel
Hier ist das Segel, dessen Herstellung ich im letzten Teil beschrieben habe, an der Rah angeschlagen und am Mast in Position gebracht.
Hinter dem Mast sind die geborgenen Schratsegel zu erkennen. Oberhalb des Marses das Mittelstagsegel, darunter das Großmarsstengestagsegel. Wie alle geborgenen Segel habe ich sie aus zwei Lagen Papiertaschentuch hergestellt. Das genaue Verfahren werde ich später anhand des Großbramstengestagsegels erläutern.
Beim Anbringen der Marsrahen ist mir ein dummer Fehler unterlaufen. Die Rahen haben keine starre Verbindung zum Mast sondern werden nur durch das Tauwerk gehalten. Die Segel sind zwar nicht besonders schwer aber die Masse ist ausreichend um eine beachtliche Hebelwirkung auf die Rah auszuüben. Das Segel bleibt nicht gebauscht stehen und die Schothörner befinden sich hinter der Unterrah statt davor/darüber.
Ich muß nun leider die Segel mit beiden Bulinen trimmen, eigentlich sollte die Leebulin ohne Belastung sein. Das geht so leider nicht mehr. Zukünftig werde ich die Rah mit einem Drahtstift am Mast befestigen. Am eingebauten Mast möchte ich jetzt nicht mehr bohren, ist mir zu heikel.
An den Marsplattformen waren sogenannte Hahnepooten angebracht, die verhindern sollten, daß die Marssegel unter die Plattform schlagen konnten und sich dort aufscheuerten.
Zum Einfädeln verwende ich eine kleine Schlinge aus Draht, mit der ich den Faden durch die Löcher im Mars ziehen kann. Ohne dieses Hilfsmittel ist die Herstellung der Hahnepooten ein ziemliches Geduldsspiel. Die Drahtschlinge ist links im Mars zu erkennen.
Das mittlere Bild zeigt einen Blick auf den Vormars mit komplettem Hahnepoot, das rechte einen Blick auf das geborgene Großmarsstengestagsegel hinter dem Fockmast.
Für die Takelage werden einige Hakenblöcke benötigt. Hierfür lege ich eine Schlinge aus Kupferdraht um den Block und verdrille die Enden. Anschließend wird der verdrillte Teil auf die richtige Länge gekürzt und daraus ein Haken geformt. Nach dem Bemalen fällt die Verdrillung gar nicht weiter auf.
Ein Blick in den Großmars mit den auf Hakenblöcken gesetzten Refftaljen des Marssegels.
Die nächsten Bilder zeigen einen Blick auf das Modell während der Takelung des Großmarssegels.
So sieht das Modell momentan aus. Das Vorstengestag, Borgstag und das zugehörige Segel fehlen noch. Das Vorstengestagsegel ist das einzige gesetzte Stagsegel. Dies wird der nächste Bauabschnitt sein.
Die Marssegel
Alle Marssegel sind gesetzt, dadurch sind sie grundsätzlich anders hergestellt als die geborgenen Segel des Modells.
Wie die Fock sind auch die Marssegel aus Seidenpapier hergestellt. Wie man auf dem folgenden Bild gut sehen kann, ist Seidenpapier durchscheinend. Unter dem Bogen ist die Pinzette gut zu sehen. Die Bemalung soll neben der korrekten Färbung das Segel auch undurchsichtig machen. Da die Farbe ziemlich wäßrig aufgetragen wird, gibt es den schönen Nebeneffekt, daß das Papier sehr viele kleine Falten und Knitter bekommt und dadurch wirklich an echten Stoff erinnert.
Die Lieken werden umgefaltet, auf allen vier Seiten wird ein Stück Draht eingebracht. Laut Mondfeld sollte man das nicht tun, aber ich bin inzwischen der Meinung, daß man eigene Erfahrungen sammeln sollte.
Anschließend werden die Nähte mit einem dünnen Bleistift aufgezeichnet. Hier ist die Vorderseite des Segels zu sehen.
Als nächstes wird das Liektau um das Segel geklebt und mit einer dünnen Nähnadel die Legel angebracht. Der Faden für die Legel wird mit Sekundenkleber fixiert.
Hier ist die Rückseite des Segels zu sehen, auf der schon die Dopplungen angebracht sind. Die Dopplungen sind aus unbemalten Seidenpapier ausgeschnitten.
Die Dopplungen werden mit Pastellkreiden gefärbt. Ich setze ein paar Striche mit verschiedenen Grau- und Brauntönen auf die Dopplungen und verreibe diese anschließend mit einem Wattestäbchen.
Der letzte Schritt ist das Einfädeln der Reffbändsel. Hierfür verwende ich einen etwas dunkleren Zwirn, um den Kontrast zum Segel zu erhöhen. Das ist aber Geschmackssache.
Der Faden wird mit einer möglichst dünnen Nähnadel durch das Papier gezogen und auf der Segelvorderseite mit einer einfachen Schlaufe gesichert. Jeder einzelne Bändsel wird auf Vor- und Rückseite mit einem Tröpfchen Kleber fixiert.
Reisende, Passanten Art. Nr. 79008
Sitzende Personen Art. Nr. 79007
Die Figuren sind ziemlich simple Umbauten. Man braucht nur ein paar markante Details, wie die Hüte, um eine gute Wirkung zu erzielen.
Weiterlesen: Fregatte Jupiter - Exkursion Schiffbesatzung von Holger Baethies
Quelle: Karl-Heinz Marquardt: "Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts", Delius & Klasing Verlag, 1986
Die Wanten werden immer paarweise wie in Abb. 199 dargestellt angebracht. Die Schlaufe wird über den Masttop gelegt. Man beginnt mit dem 1. Steuerbordpaar, danach das 1. Backbordpaar, dann 2. Steuerbordpaar etc. Ist die Anzahl der Wanten ungerade, wird als letztes ein einzelnes Want gesetzt. Dieses einzelne Want geht sowohl nach Steuerbord, als auch nach Backbord. Der Bereich um den Masttop ist dann wie eine Öse geformt.
Abb. 202 ist wie ein normales Wantenpaar geformt, der eine Schenkel ist allerdings für die Aufnahme des Masttakels (zum Heben von Lasten) bestimmt. Dieses einzelne Want müßte immer das erste Want sein, da die Masttakelschenkel vor den Wanten sitzen.
Die Wanten waren immer geteert. Das für die Wanten bestimmte Garn färbe ich in dunkelbrauner oder schwarzer Holzbeize.
Beispiel für ein Wantenpaar. Ich schnüre die Schlaufe normalerweise erst am Modell. Der Schnürfaden wird mit einer Pinzette nach oben geschoben, die Schlaufe zieht sich am Mast zu. Der Knoten wird mit Kleber gesichert.
Ich numeriere die Wanten, in dem ich mit weißer Farbe Markierungen anbringe. Ein Ring für das erste Want der Schiffsseite, zwei Ringe für das zweite Want der Schiffsseite usw.
Die Jungfern stelle ich selbst aus Pappe her.
Mit einer Lochzange stanze ich Papp-Plättchen aus. Je zwei werden eine Jungfer bilden. Die nächsten beiden Bilder zeigen die zusammengeklebten Scheiben vor und nach der Bemalung mit Holzbeize
Mit einer Stecknadel werden die Löcher auf der Jungfer markiert
Anschließend werden mit einem leichten Hammer die Löcher eingeschlagen.
Das fertige Resultat
Weiterlesen: Fregatte Jupiter - Exkursion Wanten und Webleinen von Holger Baethies
Die Bemastung und Takelung des Modells sind nicht ganz einfach, da in der Architectura nur die Rümpfe gezeigt werden.
Über die Takelung speziell von schwedischen Schiffen weiß ich sehr wenig, mir fehlen auch die Möglichkeiten in dieser Richtung Grundlagenforschung zu betreiben. Ich habe mich deshalb an allgemein zugängliche Literatur gehalten. Dadurch haben sich mit Sicherheit Fehler oder Ungenauigkeiten eingeschlichen.
Für die Rekonstruktion habe ich Marquardt: „Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts“, Delius&Klasing 1986; Boudriot: „The seventy – four gun ship Vol. 3“, Jean Boudriot Publications 1987 und Boudriot: „John Paul Jones and the Bonhomme Richard“, Jean Boudriot Publications 1987 verwendet.
Die Replik des schwedischen Ostindienfahrers Götheborg wurde streng nach französischem Vorbild getakelt. Ich bin bei der Befestigung des Klüverbaums davon abgewichen, da eine Skizze in der Architectura eher die englische Methode zeigt. In dieser Skizze ist auch ein baumloses Gaffelsegel zu sehen, das ich ebenfalls verwendet habe.
Modellfotos der schwedischen Fregatten der Bellona – Klasse von 1780 zeigen noch eine Rute am Besanmast. Die Eselshäupter der Masten scheinen eher flach zu sein, und die Befestigung des Klüverbaums ist nicht deutlich genug zu erkennen.
Die Segelskizze aus der Architectura Navalis Mercatoria
Das Modell einer schwedischen Fregatte der „Bellona“ – Klasse
Weiterlesen: Fregatte Jupiter - Teil 4: Bemastung und Takelung – Untere Rahen
Sämtliche Dekorationen am Modell sind aus Fimo – Knetmasse modelliert.
Es fiel mir schwer die Rankenmuster im Plan in einzelne Elemente aufzulösen. Die organischen, ineinander verdrehten Formen fand ich recht komplex. Deshalb habe ich mir erst einmal ein paar passende Häuserfassaden angesehen. Hat man mal einen dreidimensionalen Eindruck bekommen, geht es gleich viel leichter.