12.05.1942 - 75 Jahre Versenkung der Okinoshima/Operation RY

 

Heute vor 75 Jahren, am 12. Mai 1942, wurde der japanische Minenkreuzer Okinoshima durch das US-amerikanische U-Boot S-42 versenkt (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die Okinoshima war als Teil der Operation RY ausgelaufen, um Nauru und Ocean Island (Banaba) zu besetzen. Beide Inseln, unter australischer Verwaltung, waren wegen der reichen Phosphatvorkommen für Sprengstoff- und Düngerproduktion strategisch wichtig. Die Okinoshima war Flaggschiff von Konteradmiral Shima Kiyohide, dem Verband gehörte noch der Leichte Kreuzer Tatsuta, der Minenkreuzer Tsugaru, zwei Zerstörer und zwei Transporter an. Die Sicherung übernahmen die Schweren Kreuzer Myoko und Haguro sowie vier Zerstörer. Nach dem Verlust der Okinoshima entdeckten am 12. Mai japanische Aufklärungsflugzeuge die US-amerikanischen Flugzeugträger USS Enterprise und USS Hornet in der Region, worauf am 15. Mai die Operation abgebrochen wurde, da keine eigene Träger als Sicherung vorhanden waren. Die Operation wurde im August am 26. bis 30. August mit anderen Schiffen wiederholt, wodurch dieses Mal die beiden Inseln besetzt werden konnten - und bis Kriegsende unter japanischer Kontrolle blieben.

Das Original

Der japanische Minenkreuzer Okinoshima (沖島) war der erste von zwei gebauten offensiven Minenlegern, die geplant wurden, um die alten Minenkreuzer (umgebaute Panzerkreuzer) Aso (ex Bayan) und Tokiwa zu ersetzen. Der Bau der Okinoshima wurde 1931 bewilligt. Ursprünglich sollte sie hohe Aufbauten und vier 15,5 cm-Einzellafetten erhalten. Letztere wurden wegen unzureichender Produktionskapazitäten bald durch 14 cm-Einzellafetten ersetzt. Bevor das Schiff auf Kiel gelegt wurde, zeigte der Tomozuru-Zwischenfall (das Kentern des toplastig gebauten Torpedoboots Tomozuru im Sturm am 12. März 1934), dass der wahrscheinlich ebenfalls toplastige Entwurf überarbeitet werden musste. Die Aufbauten wurden deutlich in der Höhe reduziert und die 14 cm-Einzellafetten durch zwei Zwillinglafetten ersetzt.

Die Okinoshima konnte auf vier Decks (Lagerdeck, Unterdeck, Hauptdeck und Oberdeck) Minen transportieren. Die Minen auf den untersten beiden Decks mussten fürs Legen aufs Haupt- oder Oberdeck transportiert werden, wo es je zwei Minenschienen gab. Die Anordnung erlaubte eine relativ große Transportkapazität, aber das Legen selbst war relativ langsam, da es nur vier Abwurfstellen gab. Um innerhalb der Grenzen des Londoner Flottenvertrags von 1930 zu bleiben, fiel das Schiff nicht nur relativ klein aus (weniger als 5000 ts Standardverdrängung), sondern auch relativ langsam (20 kn). Dadurch wurde verhindert, dass das Schiff laut den Vertragsregeln als Kreuzer klassifiziert werden musste. Dies schränkte ihre offensiven Einsatzmöglichkeiten ein, obwohl sie genau für diese gedacht war. Als Zweitaufgabe wurde die Okinoshima als Geleitschiff entworfen, wofür sie ein Bordflugzeug und Wasserbombenwerfer erhielt.

Okinoshima war 124,5 m lang, 16,2 m breit und verdrängte voll beladen 5063 Tonnen. Ihr Antrieb bestand aus vier Kesseln und zwei Dampfturbinensätzen, die insgesamt 9000 PS leisteten, womit 20,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 445 Mann.

Bewaffnung:
4 x 14 cm Typ 3 L/50 (zwei Zwillingslafetten)
2 x 8 cm Typ 3 L/40 (Einzellafetten)
6 x 1,3 cm Typ 93 MGs (drei Zwillingslafetten)
500 No. 6. Mod. 2 Minen
22 Wasserbomben
1 Typ 94-Bordflugzeug (Kawanishi E7K1 „Alf“)

Okinoshima wurde von 1934-36 auf der Harima-Schiffswerft gebaut. Vor Kriegsausbruch wurde sie für die Erkundung der Karolinen- und Marianen-Inseln 1937 sowie von Kosrae (Kusaie), Mili und Maloelap 1939 eingesetzt. Wegen der großen Laderäume für die Minen wurde sie oft als Transporter für Truppen verwendet, so im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg 1937, bei der Landung auf Butaritari (damals Makin), Abaiang, Makin (damals Klein-Makin) und Tarawa (Gilbert-Inseln) im Dezember 1941, der Ladung in Rabaul (Papua-Neuguinea) in Januar 1942, in Lae und Salamaua (Papua-Neuguinea) im März 1942, Tulagi (Salomonen-Inseln, Operation Mo) und Nauru und Banaba (damals Ocean Island) im Mai 1942

Während der Ladung auf Lae und Salamaua wurde sie am 10. März 1942 von Flugzeugen der Träger USS Lexington und USS Yorktown beschädigt. Am 4. Mai 1942 wurde sie erneut von Flugzeugen der USS Yorktown bei Tulagi beschädigt, als diese den längsseits vertäuten Zerstörern Kikuzuki torpedierten und versenkten. Okinoshima musste nach Rabul von dem Transporter Kinryu Maru geschleppt werden, wo sie repariert wurde. Auf der Fahrt zur Besetzung von Nauru und Ocean Island (Operation RY) wurde sie am 12. Mai von zwei bis drei Torpedos des US-amerikanischen U-Boots S-42 getroffen und kenterte trotz der Versuche des Zerstörers Mochizuki sie abzuschleppen mehrere Stunden später.

Das Modell

Mein Modell des japanischen Minenkreuzer Okinoshima habe ich aus dem Bausatz von Fujimi gebaut. Der Bausatz lässt sich gut bauen. Das Schanzkleid im Bereich der Brücke fällt aber sehr dick aus. Dieses habe ich neu aus Plastikstreifen aufgebaut. Der Wellenbrecher, ebenfalls sehr dick, war beim Original nicht vorhanden und wurde entsprechend entfernt. Die Rohre der 14 cm-Geschütze habe ich durch gedrehte Messingrohre von FlyHawk ersetzt. Die Rohre der 8 cm-Flak ersetzte ich durch gekürzte Rohre von Master (für französische 10 cm-Flak). Die 1,3 cm-Zwillingsflak wurden gegen besser detaillierte Plastikteile von Fine Molds ausgetauscht. Die Minen habe ich auf dem Achterdeck aufgestellt - eine solche Anordnung kann man auf einem Foto der Okinoshima auch sehen, aber während Operation RY waren wahrscheinlich keine Minen an Bord. Der Fockmast aus Plastik fällt meiner Meinung nach zu massiv aus, weshalb ich ihn aus Metall neu gebaut habe. Auch die Spieren und Rahen beider Masten sind durch Metallteile ersetzt. Auf der vorderen 14 cm-Zwillingslafette habe ich noch einen Antennenträger aus Metallstäben ergänzt.

Fujimi bietet auch einen Fotoätzteilsatz zusätzlich zu der im Bausatz enthaltenen Platine mit der Ladevorrichtung für die Minen an. Aus diesem stammt das Katapult, der Flugzeugkran, das Gestell hinter der Brücke, Davits, den Propeller der Kawanishi E7K1 und ein Teil der Reling auf der Brücke und den Scheinwerferplattformen. Diese Teile der Reling waren beim Original mit Persenning behängt, den ich durch Weißleim dargestellt habe. Der Fotoätzteilsatz enthält aber nur Reling für das Oberdeck (die für die Aufbauten fehlen) und wegen der einzelnen Füße ist sie auch nicht gut zu bearbeiten. Die Nachladevorrichtung für die Wasserbomben fehlte leider im Satz genauso wie die Peilantenne und die Streben der Kawanishi E7K1. Die Peilantenne habe ich aus einem Satz von Tom's Modelworks für japanische Leichte Kreuzer ersetzt, die Verstrebungen der Flügel der E7K1 sind aus gezogenen Gussast. Die Takelung erfolgte mit schwarzen 20 Denier UNI Caenis-Faden, der mit Hitze nachgespannt wurde. Das Kabel des Krans ist aus 40 Denier-Faden von Infini Model.

Bemalt habe ich die Okinoshima mit Acrylfarben von Vallejo Model Color. Der Großteil des Anstrichs erfolgte mit 161 (836) London Grau. Die mit Linoleum belegten Decks wurden mit 136 (818) Rotes Leder bemalt. Die Kawanishi E7K1 ist mit 88 (895) Panzergrün, 139 (846) Mahagonibraun und 153 (907) Hellblaugrau gestrichen.

Links ein Vergleich mit zwei anderen Minenkreuzern, der deutschen SMS Albatross (1908, Bildrum) und der französischen Émile Bertin (1934, HP Models). In der Mitte mit zwei kleineren Leichten Kreuzern aus dem Zweiten Weltkrieg, um zu zeigen, wie relativ klein die Okinoshima war: mit der niederländischen Hr. Ms. Tromp (1938, Niko Models) und der japanischen Jintsu (1925, Aoshima). Rechts mit zwei nach 1945 gebauten Schiffen, die auch Minen verlegen können, der russischen (sowjetischen) Fregatte Storoschewoi (1973, Pit-Road) und dem dänischen Unterstützungsschiff Absalon (2004, NNT).

Quellen

Lars